
Die neuesten Prognosen unterschiedlicher Institute und Experten lesen sich zur Mitte des letzten Quartals 2024 nicht nur zum Teil sehr widersprüchlich. Sie fallen zugleich in eine Zeit großer Herausforderungen. Der Konflikt im Nahen ist hierbei das zentrale globale Problem, das in Deutschland weite gesellschaftliche Kreise zieht. Auf nationaler Ebene spielt freilich der zunehmend offener zum Ausdruck gebrachte Antisemitismus, auf den die Politik sowie die Gesellschaft reagieren muss. Die Bundesregierung sieht sich zudem vor ein weiteres Problem gestellt. Der „frisch“ veröffentlichte „Deutschlandtrend“ des renommierten Instituts Infratest dimap zeigt einen weiteren Anstieg der Befürworter vorgezogener Neuwahl. Die negativen Einschätzungen zur Entwicklung der deutschen Wirtschaft für 2024, wie die aktuelle der Commerzbank, kommen für die Ampel-Koalition zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt.
Die Analyse von Infratest dimap zeigt: Mit 32 Prozent der Teilnehmer der repräsentativen Umfrage spricht sich nicht einmal ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger für einen Fortbestehen der Koalition bis zu den planmäßigen Bundestagswahlen im Jahr 2025 aus. 41 Prozent der Befragten befürwortet laut den Analysten frühere Neuwahlen. Schon die letzte Prognose des Sachverständigenrats für Wirtschaft, der sogenannten fünf Wirtschaftsweisen, war Wasser auf die Mühlen der Kritiker, die der Bundesregierung in der andauernden Krise seit Monaten das Scheitern an den eigenen Zielen vorwerfen. Die Regierung selbst hatte kürzlich die Erwartung eines Wachstums der heimischen Wirtschaft in Höhe von 1,3 Prozent für das kommende Jahr unterstrichen. Der Sachverständigenrat rechnet seinerseits nur mit einem Plus von 0,7 Prozent.
Die Wirtschaftsexperten der Commerzbank gehen in ihrer seit 10.11.2023 vorliegenden Vorhersage in negativer Hinsicht noch einen Schritt weiter als der Sachverständigenrat. Für das Gesamtjahr 2023 sehen die Ökonomen nur noch ein realistisches Wachstum von 0,4 Prozent. Alle drei Analysen fußen ohne Frage auf Daten in einer äußerst schwierigen Lage unter unklaren Vorzeichen. Zumindest aber die günstige Erwartung des Bundes dürfte aufgrund der neuen Krise im Nahen Osten und ihrer Folgen für die Weltwirtschaft inzwischen auf einem noch schwächeren Fundament stehen. Eben diese Schwierigkeiten dürften auch ein Grund für die Bewertung der Commerzbank sein, die für 2024 jetzt gar ein Minus von 0,3 Prozent für Deutschlands Wirtschaft prognostiziert.
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer nennt im Rahmen der Veröffentlichung vor allem drei wichtige Aspekte aus Grundlage der pessimistischen Prognose. Ein kritischer Faktor seien die hohen Zinsen. Unternehmen befinden sich nach wie vor, so Krämer, in einer Phase der Anpassung an die neue Zins-Situation. Einen frühzeitigen Rückgang des Zinsniveaus erwarten die Experten der Commerzbank vorerst nicht. Das zweite zentrale Thema seien wie gehabt die hohen Kosten für Energie. Auch diese dürften die Wirtschaft noch für längere Zeit belasten. Das neue Stromkosten-Entlastungspaket werde das eigentliche Problem nicht aus der Welt schaffen.
Darüber hinaus zeichne sich fortgesetzt ein „Rückbau der Globalisierung“ als Ursache der erwarteten Rezession in 2024 ab. Dies sei insbesondere Folge der wirtschaftlichen (wie auch politischen) Spannungen zwischen der Volksrepublik China und westlichen Ländern. Dies würde wiederum gerade den traditionell starken deutschen Exportsektor unter Druck setzen, für den China einer der wichtigsten Absatzmärkte ist. Der trotz allmählich sinkender Inflation offensichtliche Verlust der Kaufkraft wird nach Einschätzungen der Commerzbank ebenfalls ein Hemmschuh für die Wirtschaft bleiben. Die Sorgen der Verbraucher ließen gut am momentan schwachen deutschen Konsumklima ablesen.
Die Herausforderungen durch anhaltend hohe Zinsen erklärt die Commerzbank-Analyse mit dem Hinweis auf die zurückhaltende Zinspolitik der europäischen Währungshüter. Während die konstanten Anhebungen der Leitzinsen von anderen Experten kritisiert werden, hält Krämer die bisherigen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank noch immer nicht für ausreichend. Es brauche vielmehr noch weitere Zinsanhebungen, um der Lage Herr zu werden. So werde die Kerninflation im Euroraum im kommenden Jahr vermutlich im Bereich von drei Prozent und somit deutlich über dem generellen 2-Prozent-Ziel liegen. In diesem Bereich werde sich die Inflationsrate noch eine ganze Weile halten. Dies wiederum gelte im gleichen Maße für die Gesamtinflationsrate, die – anders als die Kernrate – die Preise für Lebensmittel und Energie berücksichtigt. In diesem Bereich erwartet die Prognose der Commerzbank einstweilen ein Niveau von 2,8 Prozent.
Frühestens im Dezember dürfte die EZB eine erste Senkung der Leitzinsen vornehmen, wie Krämer betont. Statt die erhoffte Wende zu bringen, könnte 2024 also zu einem weiteren Krisenjahr werden, das sowohl bei Unternehmen als auch im Geldbeutel der Konsumenten Spuren hinterlassen könnte.
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