
Für juristische Laien ist und bleibt es wohl auf ewig kaum nachvollziehbar, weshalb es oftmals Jahre braucht, bis Prozesse vor Gericht abgeschlossen werden. Der Skandal um mutmaßlich manipulierte Abgassysteme ist ein Beispiel für einen solchen Fall. Auch nach Jahren warten Verfahren auf ihren Abschluss. Einige Hersteller wiederum haben – oft auf dem außergerichtlichen Weg – nach und nach die das Image belasteten Gerichtsverfahren hinter sich gelassen. Auch der Stuttgarter Automobilbauer Daimler konnte nun zum Wochenende vermelden, den nächsten Schritt zur Bewältigung der Dieselaffäre hinter sich gebracht zu haben. Dieses Mal geht um Klagen kanadischer Käuferinnen und Käufer, die sich durch den Hersteller getäuscht sahen und dafür wegen Entschädigungszahlungen vor Gericht gezogen waren.
Das süddeutsche Traditionsunternehmen war Daimler keineswegs der einzige Hersteller, der aufgrund der Berichterstattung rund um den sogenannten Dieselskandal negativ in die Schlagzeilen geriet. Meldungen zu unzulässigen Abschalteinrichtungen in Fahrzeugen, die in Tests für geringere Stickoxidwerte sorgten, wurden von Medien weltweit aufgegriffen. Aus gutem Grund. Schließlich ist kaum ein Markt so globalisiert wie der Automobilsektor. Der Volkswagen-Konzern reagierte als einer der ersten Hersteller. Zum Schutz seiner Kernmarke VW betonte das Unternehmen im Frühjahr, Nachprüfungen hätten vor allem bei den Marken Audi und Porsche Ergebnissen geführt. Bei der Marke VW wiederum seien nur einige „leichte VW-Nutzfahrzeuge“ betroffen gewesen.
Am Ende fanden sich fast 20 Hersteller auf der Liste derer wieder, die Fahrzeuge zurückrufen mussten. Experten ermittelten allein für den deutschen Markt eine Mindestmenge von 630.000 Fahrzeugen. Auch der Hersteller Daimler sah in verschiedenen Ländern mit Sammelklagen konfrontiert.
Nachdem es bereits mehrere Einigungen ohne Richterspruch gegeben hatte, konnten die Vertreter des Unternehmens jetzt auch in Kanada einen noch längeren Rechtsstreit verhindern. Das Unternehmen teilte mit, es handele sich um Zahlungen in Höhe von umgerechnet 175 Millionen Euro. Die Einigung bezieht sich den Berichten zufolge auf gut 83.000 Fahrzeuge der Marke Mercedes mit Dieselmotor. Genehmigt sei die Zahlung zur Abwendung der Fortsetzung der Sammelklage von Klägerinnen und Klägern aber noch nicht. Richtig ist wohl, dass ein jahrelanger Prozess den Konzern nicht nur mehr Geld hätte kosten können. Der Stuttgarter Automobilhersteller dürfte vor allem an sein Image und daran gedacht haben, den Skandal endlich hinter sich zu lassen. Daimler gab bekannt, die Zahlungen seien in Verbindung mit Mercedes-Benz Sprinter-Fahrzeugen (Baujahr 2010-2016) und Diesel-Pkw aus der Zeit von 2009 bis 2016 geplant. Nicht nur mit Zahlungen zur Umgehung langwieriger Verfahren ist Daimler in guter Gesellschaft.
Wie einige andere Hersteller hält auch Daimler im besagten Fall weiterhin etliche der wesentlichen Kläger-Vorwürfe für nicht berechtigt. Dennoch zeigt man sich aufgrund finanzieller Risiken weiterer Prozesse kompromissbereit. Im Vergleich zu Zahlungen in anderen Ländern, ist der „kanadische Vergleich“ eine relativ kleine Belastung für den Hersteller. Im Herbst 2020 etwa waren in den USA insgesamt mehr als zwei Milliarden US-Dollar geflossen. In Deutschland beliefen sich von der Staatsanwaltschaft Stuttgart verhängten Bußgelder auf etwa 870 Millionen Euro. Für die Daimler Aktie sind Meldungen wie die aktuelle aus Kanada allemal positiv. Der Anteilsschein baute seinen aufsteigenden Trend in der neuen Handelswoche weiter aus. Bis zum frühen Mittag erreichte die Aktie von Daimler ein stabiles Plus von knapp 2,3 Prozent.
Binnen sieben Tagen legte die Daimler Aktie sogar deutlich über elf Prozent zu, wobei der Großteil der Gewinne seit dem letzten Tag der vergangenen Handelswoche verzeichnet wurde. Für Aktionäre des Autobauers fällt die Vorweihnachtszeit bisher also ausgesprochen erfreulich aus. Natürlich hatte der Skandal wie bei vielen Herstellern ab 2016 für massive Einbrüche gesorgt. Dass die Nachwirkungen des Dieselskandals für Anleger inzwischen nicht viel mehr als eine Randnotiz sind, zeigt sich am Kursverlauf der Aktie seit Anfang 2019. Im 36-Monat-Fenster weist das Kurschart einen Anstieg um über 104 Prozent für die Daimler Aktie aus. In den vergangenen 12 Monaten legte der Kurs der Daimler Aktie um rund 74 Prozent zu.
Den Anstieg des Wertpapiers auf über 75 Euro verdankt das Unternehmen ohne Frage auch erfolgreichen Börsengang der Sparte Daimler Truck in der vergangenen Handelswoche. Die Xetra-Börse ermittelte einen ersten Kurs von 28,00 Euro und ein Hoch während des ersten Handelstags an der Frankfurter Börse von 30,66 Euro.
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