
Die neueste Sitzung der Federal Reserve, der US-Notenbank, hatte international bereits im Vorfeld für Diskussionen gesorgt. Die eindeutige Erwartung war eine wiederholte deutliche Anhebung der Leitzinsen in den USA. Einige Analysten hatten nach der vorherigen Korrektur gar mit einer historisch einmaligen Änderung gerechnet. Seit der Wochenmitte steht nun fest: Die Währungshüter in den Vereinigten Staaten entschieden sich nochmals zu einer starken Änderung. Mit 75 Basispunkten aber blieb die Entscheidung doch hinter allzu großen Erwartungen zurück. An den Börsen hingegen blieb die Meldung der FED nicht ohne Folgen. Dies zeigt unter anderem der Blick auf die deutschen Handelsplätze zum Ende der laufenden Woche.
Das beste Beispiel für den Einfluss der Maßnahmen in den Vereinigten Staaten ist der Verlauf des wichtigsten deutschen Leitindex, des Deutschen Aktienindex (DAX). Am letzten Tag der Handelswoche (23.09.2022) gab der Index erneut nach. Analysten erklären sich dies mit der Angst aufseiten der Anleger vor einer drohenden Rezession in Deutschland und Europa allgemein. Tatsächlich gab der DAX nochmals so stark nach, dass er während des Handelstages auf den tiefsten Stand seit November des ersten Pandemiejahres 2020 fiel. Anleger machen sich – auch wegen der bisherigen und erwarteten Zinsentscheidungen anderer Zentralbanken – zunehmend Sorgen, dass die Wirtschaft vor einem baldigen Einbruch stehen könnte. Der DAX jedenfalls gab zeitweise spürbar nach und fand sich so im Bereich unterhalb von 12.300 Punkten ein. Mit Blick auf die Woche insgesamt ergab sich bei Redaktionsschluss zwischenzeitlich ein Rückgang um fast vier Prozent. Im laufenden Jahr verzeichnetet der Index gar ein Minus um fast 23 Prozent.
An der weltweit wichtigsten Börse, der New Yorker Wall Street, kündigten sich nach der Meldung der FED ebenfalls spürbare Korrekturen ab. Dabei war es nicht nur die Leitzins-Anpassung, die Spuren hinterließ. Vielmehr waren es die allgemein schlechten Daten zur US-Inflation, die bereits in der vergangenen Woche etliche wichtige Werte auf Talfahrt schickten. Für die Notenbanker waren die neuesten Daten genug, die Zinsen nochmals deutlich zu erhöhen. Der DAX wiederum erfuhr durch die Nachrichten aus den USA einen spürbaren Dämpfer. Was die Rezessionssorgen der Anleger angeht: Die Geschichte der letzten Jahrzehnte zeigt faktisch ähnliche Situationen, in denen derart hohe Zinssteigerungen mit einem stärkeren Rezessionsrisiko einhergegangen sind. Für die Währungshüter könnte die Entscheidung damals wie heute eine Art „Kollateralschaden“ im Zuge der Eindämmung der Inflation sein.
Dem Deutschen Aktienindex könnten in diesem Zusammenhang weitere Verluste bevorstehen. Auch hier führen etliche Analysten Erfahrungen aus der Vergangenheit ins Feld. Ein Rückgang unter die Schwelle von 12.000 Punkten könnte Tür und Tor für eine weitere Abwärtsbewegung öffnen und letztlich einen Absturz auf unter 11.500 Punkten auslösen. Und damit schlimmstenfalls dauerhaft auf das letzte Tief aus dem Oktober 2020. Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass sich eben nicht nur der DAX auf dem sprichwörtlichen absteigenden Ast eingefunden hat. Der MDax, der bekanntlich Werte mittelgroßer börsengehandelter Unternehmen abbildet, gab zum Wochenende gleichermaßen nach. Mit einem Minus um rund drei Prozent auf knapp unter 22.570 Punkte erreichte auch dieser Index seinen tiefsten Stand seit dem Mai 2020. Besonders hart traf es im MDax unter anderem den Varta-Konzern, also einen der bekanntesten Hersteller von Batterien. Die Aktie war mit einem Einbruch in Höhe von rund 30 Prozent einer der großen Verlierer im Index.
Auslöser der Verluste waren und sind fraglos insbesondere die rasant gestiegenen Kosten für Energie seit Beginn des Krieges in der Ukraine, die sich auch im dritten Quartal 2022 fortsetzen. Mit einem Rückgang um etwa zwei Prozent bewegte sich der Euro Stoxx 50 als Leitindex für Werte aus der Eurozone vor diesem Hintergrund sogar in einem recht überschaubaren negativen Rahmen.
Schon der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle abschließend auf den „kleineren“ SDax hingewiesen. In diesem Umfeld fielen die Verluste zum Teil noch gravierender aus. Der in Berlin ansässige FinTech-Dienstleister Hypoport gehörte hier zu den am stärksten betroffenen Vertretern mit einem Minus im Bereich von beinahe 40 Prozent. Damit erreichte das Papier einstweilen sein Fünfjahrestief. Nicht verschwiegen sei diesbezüglich, dass das Unternehmen am vorletzten Tag der Handelswoche eine „deutliche Verfehlung“ des eigentlich erhofften Ziels zur Prognose für 2022 bekannt geben musste. Analysten warnen angesichts der aktuellen Zinsmeldungen aus den USA vor negativen Folgen für die Vergabe von Immobilienkrediten wegen des Anstiegs der Zinsen. Dass auch die Europäische Zentralbank weitere Zinsanpassungen in Betracht zieht, belastet in der angespannten Lage nicht nur die Erwartungen in Europa.
Im ersten Schritt gab Europas Gemeinschaftswährung Euro gegenüber dem US-Dollar erneut nach. Es dürfte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass die Börsen rund um den Globus 2022 empfindlich auf eine striktere Zinspolitik reagieren.
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