
Als wären die zeitweise historisch hohen Preise beim Tanken nicht bereits eine ausreichende Mehrbelastung: Wer in den vergangenen Wochen und Monaten über die Anschaffung eines neuen oder gebrauchten Autos nachdenken musste, erlebte auch in diesem Bereich eine unerfreuliche Entwicklung. Gleich mehrere Faktoren haben zu einem massiven Anstieg der Autopreise auf dem deutschen Markt geführt. Besonders hart trifft der Trend nach wie vor insbesondere Verbraucher, die sich für Gebrauchtwagen interessieren. Auch die Prognosen vieler Experten für das neue Jahr sind kein Anlass für gute Laune. Dabei war schon das laufende Jahr 2021 von Problemen für die Automobilindustrie und damit auch für Endkunden geprägt.
Die Spezialisten der Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) berichten in aktuellen Auswertungen nicht zuletzt von einem ungewöhnlichen Verhältnis zwischen Auto-Neupreisen und den auf dem Markt aufgerufenen Preisen für Gebrauchtwagen. Der Marktbeobachter DAT spricht diesbezüglich von einer Verteuerung, die in vielen Fällen im Rahmen von fünf bis 15 Prozent liege. Zum Teil gehen die Entwicklungen bei begehrten „Gebrauchten“ sogar noch über diese Spanne hinaus. In den rund neun Jahrzehnten, in denen sich der Dienstleister mit den Preisen für Gebrauchtfahrzeuge hierzulande befasst, habe man eine vergleichbar „verrückte Situation“ noch nie erlebt. Eine Ursache ist erwartungsgemäß die Pandemie, die für reichlich Preisdruck gesorgt hat. Unterbrochene Lieferketten und die wirtschaftliche Erholung haben weiterhin einen massiven Anstieg der Nachfrage nach Chips entstehen. Da Chiphersteller wegen fehlenden Rohstoffnachschubs den Bedarf nicht decken können, sind nicht nur die Preise der Sparte wiederholt gestiegen.
Zugleich müssen potenzielle Autokäufer wegen des Chipmangels bei vielen Autobauern mit so langen Lieferzeiten rechnen, dass sich viele Kundinnen und Kunden lieber für ein gebrauchtes Fahrzeug entscheiden. Doch das Marktangebot fiel auch ohne diesen Trend zum Gebrauchtwagen im Corona-Jahr 2021 überschaubarer als in früheren Jahren aus. Zu dieser Erkenntnis kommt auch der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in seiner aktuellsten Analyse. ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn verweist darauf, dass „sehr viel weniger Autos“ auf dem Gebrauchtwagenmarkt angeboten. Die Umstellung aufs Homeoffice führte seit Ausbruch der Pandemie dazu, dass Unternehmen weniger neue Dienstwagen angeschafft haben. Rückläufig seien auch die Tageszulassungen gewesen. Autovermieter haben ihrerseits wegen des geringeren Bedarfs wesentlich weniger Neuzulassungen für Mietwagen vornehmen lassen. Die genannten Fahrzeuge sind ein wichtiger Faktor für die Sparte der „jungen Gebrauchten“.
Mehr Marktteilnehmer und ein geringeres Angebot – eine bessere Mischung können sich Anbieter als Preistreiber kaum wünschen. Eine Trendwende hin zu einer sinkenden Nachfrage auf Kundenseite ist zum jetzigen Zeitpunkt aber weder bei Neu- noch bei Gebrauchtwagen erkennbar. Automobilhersteller gehen nicht davon aus, dass 2022 ein entspannteres Jahr wird. Insofern dürften die Preise für Gebrauchtwagen auch im kommenden Jahr neue Rekorde aufstellen. Schnäppchen gibt es somit vorerst nicht. Mancher Interessent sei sogar bereit, für einen Gebrauchtwagen mehr als für ein identisches Neufahrzeug auszugeben. Nur, um so monatelange Wartezeiten zu umgehen. Dass auch die Preise für neue Fahrzeuge gestiegen sind, erklärt man im Hause DAT ebenfalls mit einem vorherrschenden Mangel. Viele Händler und Hersteller verzichten zudem auf hohe Rabatte. Beim ZDK geht man davon aus, dass die Lage aufgrund der fehlenden Neuzulassungen im neuen Jahr ähnlich problematisch bleiben wird.
2023 könnte sich der Markt dann Schritt für Schritt entspannen und allmählich normalisieren. Anders als bei Benzinern und Diesel-Fahrzeugen gibt es die steigenden Preise bei reinen Elektrofahrzeugen übrigens nicht. Hier verleiten hohe staatliche Förderungen eher zum Kauf neuer Autos. E-Mobilität spielt für den Gebrauchtwagenmarkt bis dato aber ohnehin eine eher ungeordnete Rolle.
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