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Eigentlich hatte sich die Politik früh nach dem Beginn der Corona-Pandemie vorgenommen, nun endlich die Digitalisierung im Lande schneller voranzutreiben. Während vielen Unternehmen die Umstellung auf die Arbeit im Homeoffice nach eigener Aussage relativ gut gelang, legte das Virus vor allem beim deutschen Schulsystem umso deutlicher die gravierenden Mängel der Netzanbindung offen. Doch wie sieht die Situation in der Bevölkerung bisher tatsächlich aus? Dieser Frage ist das Bayerische Forschungsinstituts für Digitale Transformation (bidt) gemeinsam mit dem SZ-Institut nachgegangen. Das besagte Institut existiert erst seit Anfang dieses Jahres und gehört wie die Süddeutsche Zeitung zum Süddeutschen Verlag. Ein wichtiges Ergebnis der Befragung, die aktuell in Form des sogenannten Digitalbarometers vorliegt: Der Kenntnisstand der befragten Menschen fällt sehr unterschiedlich aus. Die Antworten vieler Teilnehmer der Umfrage lassen auf eine weiterhin bestehende Verunsicherung schließen.
Die Verantwortlichen attestieren nach der Auswertung der Umfrage, dass die Digitalisierung Deutschland durchaus endlich erreicht habe; zugleich zeige sich aber eine „digitale Kluft“. Und eben diese sei durch Corona eher verstärkt als reduziert worden, wie die Forscher betonen. Worum geht es genau: Insgesamt galt es für die Befragung 82 Fragen zu beantworten, welche sich auf eine ganze Palette unterschiedlicher Themen bezogen. Generell ging es darum, sich selbst und das eigene Know-how zu bewerten. KI – also Künstliche Intelligenz – war ein Kernthema. Die sogenannte „Transformation der Arbeitswelt“ spielte ebenfalls eine Rolle. Zur Sprache kamen außerdem die Aspekte der digitalen Kompetenzen, das eigene Nutzungsverhalten sowie der Bereich „E-Government“.
Wissenswert:
Ausgangspunkt der Umfrage war die Entwicklung der Brüsseler EU-Kommission, die unter dem Oberbegriff eines „digitalen Kompetenzrahmens“ vorliegt. Ziel dieses Rahmens ist die Schaffung eines realistischen Gesamteindrucks der Menschen in Europa bezüglich ihrer Fähigkeiten auf dem Digitalsektor.
Wenig überraschend ist, dass mittlerweile 91 Prozent der befragten Personen angeben, das Internet zu nutzen. Ebenso war zu erwarten, dass als Verwendungszwecke insbesondere das Abfragen von Mails, Online-Shopping, die Suchmaschinennutzung, Kommunikations-Apps sowie die elektronische Routenplanung erwähnt wurden. Sobald es um die Einschätzung der persönlichen Kompetenz ging, ergab sich ernüchterndes Bild im Digitalbarometer. Im Schnitt gaben sich Teilnehmer der Umfrage in diesem Punkt nur 55 von maximal 100 Punkten. Etwa jeder achte (12 Prozent) Befragte attestierte sich selbst fehlende „grundlegende Kompetenzen“ im Informations- und Datenumgang. Von einer grundlegenden technischen Überforderung sprachen wiederum 14 Prozent. Dieser Wert macht durchaus Hoffnung. Jeder Zweite aber gab zu, entweder manchmal, oft oder sogar sehr häufig überfordert zu sein.
Nutzungs- und Kompetenzunterschiede präsentieren sich – im Grunde erwartbar – mit Blick auf das Alter der befragten Personen. So teilten die Forscher im Zusammenhang mit dem Digitalbarometer mit, dass sich Befragte im Alter von 14 bis 29 Jahren sehr überzeugt und selbstbewusst einschätzen. Und zwar auch dann, wenn es nicht nur um die „passive“ Verwendung des Internets geht. Diese Altersklasse gibt zudem an, gut eigene Digitalinhalte anfertigen zu können. bidt und SZ-Institut haben noch einen weiteren Unterschied bezüglich der Selbsteinschätzung erkannt. Die Einschätzungen von Personen, die über ein höheres Einkommen verfügen oder einen höheren Bildungsgrad vorweisen können, fallen ebenso besser aus. Zudem schätzen männliche Befragte ihre digitalen Kompetenzen merklich positiver ein. Die Gruppe der jungen, männlichen und besser gebildeten Befragten äußerten darüber hinaus, die letzten 12 Monate zur Verbesserung ihrer Kompetenzen genutzt zu haben.
Deutlich wird zusätzlich: Jeder dritte Befragte bestätigt, dass das „eigene Bild der Digitalisierung“ dank Corona besser ausfalle. Fest steht für die Umfrage verantwortlichen Wissenschaftler nun eines. Es sei dringend nötig, mit Blick auf Menschen höheren Alters für eine Erleichterung für den Internetzugang sowie für die Verwendung von Digitalgeräten zu sorgen. Gleiches gelte für sogenannte Geringverdiener sowie Menschen mit geringerem Einkommen. Abschließend gab es beim Digitalbarometer einen Wermutstropfen. Über 60 Prozent der Umfrageteilnehmer sind der Meinung, in Deutschland werde der Digitalisierung nach wie vor zu wenig Aufmerksamkeit zuteil. Währenddessen spielt sie für lediglich 22 Prozent eine angemessene Rolle in der gesellschaftlichen Wahrnehmung. Angesichts dieser Einschätzungen scheint es in Deutschland also einigen Nachholbedarf zu geben.
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