Redakteur
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Anleger und Investoren, die die führende Kryptowährung Bitcoin als festen Bestandteil in ihren digitalen Portfolios halten, durchlebten seit Anfang dieses eine denkbar schwere Phase. Seit Jahresbeginn büßte der BTC Kurs mehr als 46 Prozent seines Wertes ein. Im letzten Halbjahr lag das Minus noch immer bei knapp über 38 Prozent. Erfreulich immerhin fiel der Trend in den vergangenen vier Wochen bis zum Stichtag 04. August 2022 aus. So legte der Preis der Digitalwährung nicht nur um rund 16 Prozent. Der Coin stabilisierte sich mit einem Kurs um 20.500 Euro durch diesen neuesten Trend deutlich über der psychologisch wichtigen Markt Schwelle von 20.000 Euro. Zuvor litt auch der Bitcoin zunehmend unter den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und den damit verbundenen Unsicherheiten auf den globalen Finanzmärkten.
Offensichtlich wurden dadurch nicht zuletzt die zunehmenden Abhängigkeiten zwischen dem digitalen einerseits und dem traditionellen Finanzsystem andererseits. Ungeachtet der schwierigen Situation gibt es ein Land, dass in besonderer Weise von seiner – nicht immer unumstrittenen – Bitcoin-Strategie profitiert: Gemeint ist an dieser Stelle El Salvador.
Das überschaubar große Land in Zentralamerika mit nur knapp 6,5 Millionen Einwohnern war das erste weltweit, das sich dazu entschlossen hatte, den Bitcoin zum offiziellen Zahlungsmittel zu machen. Bereits im September hatte sich die Regierung zum besagten Schritt entschieden. El Salvadors Präsident Nayib Bukele erntete dafür nicht nur Zuspruch, wenngleich er sich bei öffentlichen Auftritten für seine innovative Investitionspolitik nur allzu gerne von seinen Anhängern feiern ließ. Im Juni dieses Jahres berichteten Experten, das Land besitze inzwischen rund 2.300 Bitcoins. An der Begeisterung der Führung des Landes änderte der Einbruch des BTC-Kurses in den vergangenen Monaten wenig. So bewertete El Salvadors Finanzminister Alejandro Zelaya „das fiskalische Risiko“ der führenden Kryptowährung erst Mitte Juli 2022 als „extrem gering“.
Als Grund für den Kurseinbruch nennt der Politiker insbesondere die deutliche Anhebung der US-Leitzinsen durch die zuständige Notenbank Federal Reserve (FED). Insofern will die Regierung El Salvadors nichts von den Warnungen vor einem drohenden Staatsbankrott wegen zu massiver Kurseinbrüche wissen.
Zumal das Land auf andere Weise von der Bitcoin-Akzeptanz zu profitieren scheint. Im dritten Jahr der Corona-Pandemie erfreut sich El Salvador eines regelrechten Booms im Tourismussektor, den sich viele Beobachter ausdrücklich und zu einem nicht unerheblichen Anteil mit der Zulassung des BTC als staatliches Zahlungsmittel erklären. Kein anderer Staat verzeichnet scheinbar dieser Tage einen ähnlich starken Anstieg der Zahl der touristischen Besucher. Die Regierung beruft sich in ihrer Stellungnahme auf Daten der Welthandelsorganisation (WTO). Was für viele andere, größere Länder vielleicht nicht unbedingt erwähnenswert wäre, ist für El Salvador nichts weniger ein Meilenstein. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 2022 besuchten beinahe 1,2 Millionen Touristen das Land. Dies entspricht einem Anstieg um sage und schreibe 81 Prozent. Damit darf sich der Staat als das Land bezeichnen, dass sich von den Folgen der Pandemie am schnellsten und deutlichsten erholen konnte.
Dabei handelt es sich nicht allein um vorübergehende Besucher. El Salvadors Medien verweisen gleichermaßen, dass mit Krypto-Vordenkern und überzeugten Anhängern des Bitcoins wie Max Keiser oder der US-amerikanischen Fernsehmoderatorin Stacy Herbert (und zugleich Keisers Frau) prominente Krypto- und Bitcoin-Befürworter ihren Wohnsitz nach El Salvador verlegt haben. Verschiedene Analysten betonen zudem, dass die Bekanntheit des Landes insgesamt erst durch die weitreichenden Investitionen in den Bitcoin rasant zugenommen habe. Allein während der Sommerferien 2022, so das Tourismusministerium, wird mit 57.000 Touristen gerechnet, die am Ende rund 60 Millionen US-Dollar in die Kassen des Landes spülen könnten.
Richtig und wichtig ist indes der Hinweis, dass der zentralamerikanische Staat durch die letzten Einbrüche des Bitcoin-Kurses wohl weitaus mehr verloren haben dürfte, als der Tourismus einzubringen vermag. Seit Monaten gibt es in El Salvador inzwischen Proteste gegen die staatlichen Bitcoin-Investitionen sowie die Adaption der Kryptowährung als staatliches Zahlungsmittel. Was die politische Führung in Verbindung mit den Entwicklungen im Bereich Tourismus gerne verschweigt: Bisher macht der Bitcoin lediglich knapp fünf Prozent aller Verkäufe im heimischen Einzelhandel aus. Dies liegt auch und gerade daran, dass im Zusammenhang mit Zahlungen über Apps sowie Abhebungen an Krypto tauglichen Geldautomaten noch immer häufig technische Probleme auftreten.
Ein weiterer Kritikpunkt: El Salvadors Präsident Bukele handelt auf seinem eigenen Handy nur allzu gerne mit Kryptowährungen. Zum Problem wird dies, da das Staatsoberhaupt dies gerne mit Kryptogeldern des Landes tut und damit zunehmend des Machtmissbrauchs und der Umgehung demokratischer Prozesse gerät. Auf Widerstand stößt die Regierung auch vonseiten des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Vereinigten Staaten. Sowohl die USA als auch der IWF sprechen sich massiv gegen die Bitcoin freundliche Politik des Landes aus. Die BTC-Spekulationen könnten auch zu einem schwerwiegenden Problem für den Staat mit Blick auf im Jahr 2023 fällige Rückzahlungen von Schulden werden.
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