
Hohe Preise aufseiten der Hersteller waren in den letzten drei Jahren der Krise im Grunde ständig ein Thema, mit dem sich Haushalte befassen mussten. Denn die Erzeugerpreise führten immer wieder zu steigenden Kosten. Auch für Unternehmen waren diese ohne Frage ein kritischer Faktor, den es bei der Planung zu berücksichtigen und einzupreisen galt. Die aktuellen Entwicklungen sind insofern erfreulich. So schnell wie im September des laufenden Jahres 2023 waren die Preise im Bereich gewerblicher Erzeugnisse noch nie gefallen. Das Besondere am aktuellen Trend: Die Korrektur zeigt sich sowohl im Energiesektor als auch im Bereich der Nahrungsmittel.
Das zuständige Statistische Bundesamt führt seine Datenbank zur Entwicklung der Herstellerpreise seit dem Jahr 1949. Wichtig ist dieser Hinweis deshalb, weil das Ausmaß des momentanen Trends dadurch erst in vollem Umfang nachvollziehbar wird. Im direkten Vergleich des laufenden Jahres und des Vorjahres ergibt sich den Statistikern zufolge ein Minus um rund 15 Prozent. Einen ähnlichen Verlauf hatte es seit Beginn der Erfassung wie gesagt noch nie gegeben. Der genaue Rückgang belief sich im September auf 14,7 Prozent. Erwähnenswert ist hierbei, dass schon im August ein historisches Minus erkennbar geworden war. Insofern setzt sich die Entwicklung abermals fort.
Nicht minder relevant ist, welche Schlüsse Experten aus der erneuten Korrektur ziehen. Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der bei Verbrauchern gleichermaßen bekannten Bank ING, wertet den Verlauf als Hinweis auf eine Fortsetzung des Inflationstrends in den kommenden Monaten. Noch vor dem Jahreswechsel, so Brzeski, könnte die Teuerung in Deutschland auf ein Niveau von knapp 3 % sinken. Die würde zum einen die Verbraucher im Land weiter entlasten. Auf der anderen Seite ließe sich dies dahingehend deuten, dass die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) die erhoffte Wirkung entfaltet. Letzteres spräche für den Nutzen der konstanten Zinsanhebungen der europäischen Währungshüter, an der es seit längerem zunehmend Kritik gab. Um die Entwicklung ins rechte Licht zu rücken: Allgemein stiegen die Verbraucher tatsächlich nochmals um 4,5 %. Der entscheidende Faktor in diesem Zusammenhang ist aber, dass ein solch geringer Anstieg seit Beginn des Krieges in der Ukraine unerreicht war.
Grundlage der besagten Tendenz sind jene Preise für Produkte, die entweder direkt in den Handel gebracht oder aber für eine Weiterverarbeitung bereitgestellt werden. Erwähnenswert ist nach Aussagen der Statistiker vor allem die Entwicklung im Energiebereich. Hier seien die Kosten besonders stark gesunken. Einmal mehr war der Krieg zwischen Russland und der Ukraine Auslöser höherer Ausgaben. Die von Herstellern erzielten Preise für Waren verzeichneten im Vorjahr einen Anstieg um 45,8 %, der seit Beginn der Aufzeichnungen seinesgleichen suchte. Wobei nicht allein die Kosten für Energie, sondern ebenso für andere Rohstoffe 2022 Aufwind erhalten hatten. Stahl in seinen unterschiedlichen Formen, Seltene Erden und andere Werte durchliefen gleichermaßen eine starke Aufwärtskorrektur, da China seine Lieferungen eingestellt hatte, um die Corona-Zahlen zu senken.
Inzwischen haben die Preise spürbar nachgegeben, sodass die Teuerung auch im Bereich der Unternehmen merklich gesunken seien. Einer der wichtigsten Faktoren der diesjährigen, verbraucherfreundlichen Trendwende waren wie gesagt die Energiepreise. Gegenüber dem Jahr 2022 seien diese nach Berechnungen des Bundesamtes um durchschnittlich 35 % im Minus. Vorausgegangen sei insbesondere der Rekordstand im September des Vorjahres. Seither gab der Strompreis um 46,2 % nach. Den Durchschnittsverlust bei Kraftstoffen wie Benzin gibt das Amt mit 8 % an. Für Heizöl nennt die Behörde ein Minus von 10,9 %, bei Erdgas von 36,9 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Allerdings: Bei Konsumgütern und in der Sparte der Investitionsgüter bleibt das Plus übergeordnet erhalten. Rückläufig waren die Preise für Metalle, Holz oder chemische Grundstoffe in der Gegenüberstellung zum September des Vorjahres.
Höhere Kosten zeigen sich bei Baustoffen wie Zement und Sand, was beispielsweise Bauherren in Zeiten hoher Kreditzinsen vor große Herausforderungen stellt. Die grundlegend leidende Baubranche leidet ebenso unter der Teuerung in diesem Umfeld des Rohstoffmarktes.
Gestiegen sind des Weiteren die Preise für Nahrungsmittel wie Zucker. In diesem Bereich weisen die Experten des Bundesamtes ein Plus der Kosten um durchschnittlich 5,5 % aus. Verarbeitete Kartoffeln kosteten im September im Vergleich zum Vorjahresmonat 28,5 % mehr. Bei Erzeugnissen aus dem Sektor Obst und Gemüse beläuft sich der Anstieg auf 17,2 %. Die Zuckerpreise kletterten besonders stark und lassen ein Plus um 84,7 % innerhalb eines Jahres erkennen. Die spannende Frage wird sein, welche Schlüsse die Europäische Zentralbank aus den neuesten Preisentwicklungen ziehen wird. Die EZB steht seit Monaten wegen ihrer Politik in der Kritik, erhielt im Oktober aber Rückendeckung durch den Internationalen Währungsfonds. Der IWF verwies darauf, ein längeres Festhalten an einem hohen Leitzinsen sei sinnvoller als eine vorzeitige Zinswende. Der Krieg im Nahen Osten könnte einstweilen für diese Position sprechen.
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