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Wann wirken die Maßnahmen der europäischen Währungshüter endlich – kaum eine Frage beschäftige Experten, vor allem auch die betroffenen Verbraucher seit dem Beginn der nunmehr mehrjährigen Krise. Bisher reagiert die Teuerung nur bedingt auf die mehrfachen Anhebungen der Leitzinsen. Immerhin aber war die deutsche Inflationsrate laut Statistischem Bundesamt im April nach einem Stand von 7,4 Prozent im Vormonat auf 7,2 Prozent gesunken. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die EZB-Zinspolitik allmählich eine Eindämmung der Inflation erreichen wird. Als einen Indikator für die Wirksamkeit führen Analysen zum Wochenende nun auch den Trend bei den Erzeugerpreisen an. In diesem Bereich fiel die Entspannung ungleich stärker als bei der Gesamtinflation aus. Als langfristiges Signal, so die Meinung vieler Analysten, sollte dies dennoch nicht verstanden werden.
Nichtsdestotrotz ist die akute Entwicklung vorerst erfreulich. So überschaubar wie im April dieses Jahres war die Teuerung der Erzeugerpreise hierzulande seit etwa zwei Jahren nicht mehr angestiegen. Noch wichtiger: Es handelt es sich inzwischen um die siebte Abwärtskorrektur ohne Unterbrechungen. Die Statistiker des Bundesamtes beziffern die Inflation in der Sparte der gewerblichen Produkte für den Monat April im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 4,1 Prozent. Noch im März lag der Wert bei 6,7 Prozent. Ihr Hoch hatten die Erzeugerpreise im August des Jahres 2022 erreicht. Sowohl im besagten Monaten als auch im September hatte die Teuerungsrate einen Rekordstand von sage und schreibe 45,8 Prozent verzeichnet. Auf spürbare Entlastungseffekten sollten Verbraucher aber nicht hoffen.
Dass Experten ungeachtet der erneuten Veränderung im April mit einem erneuten Anstieg der Verbraucherpreise rechnen, hat einen guten Grund. Schließlich kletterten die Preise von Gewerbeprodukten gegenüber dem Vormonat März unterm Strich eben doch abermals um 0,3 Prozent. Als Auslöser mit Dämpfungswirkung bezüglich des übergeordneten Trends seit dem Spätsommer 2022 nennt das Statistische Bundesamt insbesondere die Bewegungen auf dem internationalen Energiemarkt. In diesem Umfeld hatte der Krieg in der Ukraine bekanntlich zu massiven Kursausbrüchen geführt. Dieser „statistische Basiseffekt“ schwächte sich nach und nach ab. Am Ende stand im April im Vergleich zum Vorjahresmonat „nur“ noch ein Plus von 2,8 Prozent bei den Energiepreisen.
Dem gegenüber stehen unter anderem die Daten zu den Erzeugerpreisen für Investitionsgüter gegenüber. Im Direktvergleich lagen die Preise – beispielsweise für Maschinen oder Kraftfahrzeuge – im vergangenen Monaten 6,8 Prozent über den Preisen im April 2022. Damit nicht: Im Vergleichszeitraum legten gerade die Ausgaben für wichtige Nahrungsmittel zu. Im Nahrungsmittel-Kontext insgesamt weist das Bundesamt bereits ein Plus von 13,6 Prozent aus. Hier lohnt sich jedoch der Blick auf einzelne Preise. So stieg der Zuckerpreis um fast 89 Prozent, die Preise für Kartoffeln ließen im Vorjahresvergleich einen Anstieg um 40,5 Prozent erkennen. Für Milch mussten Verbraucher im Durchschnitt 23,3 Prozent mehr ausgeben – immerhin: Die Preise für Butter (-22,4 %) und „nicht behandelte pflanzliche Öle“ (-35,7 %) gaben deutlich nach.
Aus Verbrauchersicht mag die langsam rückläufige Inflation im Widerspruch zu den Erfahrungen beim Einkauf im Supermarkt stehen. Für Experten wie den für die LBBW Landesbank Baden-Württemberg tätigen Ökonomen Dr. Jens-Oliver Niklasch spricht vieles dafür, dass zwar die Inflation weiter sinken könnte, die Preise diesem Vorbild aber nicht folgen werden. In besonderer Weise könnte dies kurz- bis mittelfristig für Produkte für Endkunden gelten. Die fortgesetzte Anhebung der Erzeugerpreise lässt aktuell mit Blick auf die Lebenshaltungskosten auf eben diese Entwicklung schließen. Höhere Herstellerpreise kommen früher oder später bei Privathaushalten an, auch die Kosten erfahrungsgemäß nicht vollständig auf Verbraucher umgelegt werden. Wichtig für die statische Vorausschau sind hier die Preisentwicklung ab Februar, also aus der Produktionsphase vor der abschließenden Bepreisung im Handel. Insofern sollten Endkunden die Inflationsentwicklungen nicht überbewerten und stattdessen fürs Erste auf nochmals steigende Lebenshaltungskosten vorbereitet sein.
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