
Was Unternehmen in den allermeisten Bereichen der Industrie schon seit Beginn der Pandemie belastet, kommt zusehends auch bei Endkunden an. Gemeint sind die historisch hohen Erzeugerpreise. Für Firmen, die regelmäßig die aktualisierten Daten des Statistischen Bundesamt in Wiesbaden studieren, dürften von den neuen Informationen der Statistiker aus im Hause Eurostat nicht unbedingt überrascht werden. Nichtsdestotrotz bestätigen die Details aus Luxemburg den (bis auf einige wenige Ausnahmen) inzwischen mehrjährigen Trend: Die Erzeugerpreise in der Währungsgemeinschaft legten auch im letzten Monat des zweiten Coronajahres nochmals deutlich zu.
Was die Analysten am heutigen bekannt gegeben haben, ist ein weiterer trauriger Rekord. Im Dezember stiegen die Erzeugerpreise noch stärker und schneller als in den Monaten zuvor zu. Um die folgenden Daten in den richtigen Kontext zu setzen: Die gemeinsame Währung Euro wurde als Buchgeld im Jahr 1999 eingeführt. Bis heute hatte die Behörde seit damals noch nie einen derart deutlichen Anstieg vermelden müssen. Zwar zeigen sich die Experten von dieser Entwicklung nicht wirklich beeindruckt, da sie mit einem solchen Szenario gerechnet hatten. Für Rohstoffeinkäufer und in zunehmendem Maße auch für Verbraucher ist die Entwicklung dennoch von entscheidender Bedeutung. Und zwar insbesondere, da die Meldung vor dem Hintergrund der wie gehabt hohen – vielmehr sogar nochmals gestiegenen – Inflation in Europa und den meisten Ländern der Währungsunion nicht die letzte Nachricht dieser Art bleiben dürfte.
Seit dem November sind die Preise der Produzenten in der Eurozone nochmals um imposante 26,2 Prozent gestiegen. So folgt ein Rekordhoch dem anderen. Die Ergebnisse der heutigen (03.02.2022) Ratssitzung werden zwar europa- und weltweit mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Die Hoffnung auf eine vorzeitige Anpassung der Zinsen hegen aber die wenigsten Beobachter. Denn in den letzten Wochen hatten sich neben EZB-Chefin Lagarde gleich mehrere Ratsmitglieder zur derzeitigen Geldpolitik bekannt. Bei Redaktionsschluss lagen zwar noch keine Resultate der Beratungen in der deutschen Frankfurt am Main vor. Von einer klaren Abkehr von der EZB-Position der vergangenen Jahre geht aber kaum jemand aus. Nach etlichen Rekordpreisen in der nahen Vergangenheit stellen die Entwicklungen aus dem Dezember also die nächste Zwischenstation zum nächsten Allzeithoch dar. Fast schon erfreulich fällt die Verteuerung in der Sparte der Vorleistungsgüter aus.
Hier berechneten die Eurostat-Experten im Vergleich zum Dezember 2020 ein Plus in Höhe von 18,6 Prozent. Im Energiesektor hingegen zeigte die Preiskurve nochmals steil nach oben. Binnen eines Jahres sind die Preise in diesem Marktbereich um 73,4 Prozent gestiegen. Preistreiber sind und bleiben die internationalen Schwierigkeiten beim Warenhandel. Die gestern veröffentlichte Entscheidung der erdölfördernden Staaten des OPEC-Bündnisses, entgegen Forderungen aus Europa und den USA nach einer Steigerung der Förderraten auch im März an den derzeitigen Fördermengen festhalten zu wollen, spricht eine deutliche Sprache. Die im Kartell vertretenen Länder zeichnen für etwa 40 Prozent der Öllieferungen weltweit verantwortlich. Hohe oder vielmehr weiter steigende Energiepreise dürften auch in den kommenden Monaten auf ihrem Rekordniveau verweilen. Wahrscheinlicher aber ist eine Zuspitzung der Lage.
Um die Auswirkung der Kosten für Energie wie Gas und Strom zu verdeutlichen: Die Ausgaben auf Unternehmensseite in diesem Bereich wirken sich zu einem nicht unerheblichen Teil auf die Verbraucherpreise aus. Dass die Europäische Zentralbank die hohe Inflation vorrangig mit den Folgen der Pandemie erklärt, spricht gegen eine frühe Änderung der Zinspolitik. So werden Unternehmen und Haushalte vermutlich noch für eine ziemlich lange Zeit unter weiter steigenden Erzeugerpreisen leiden. Bemerkbar machen sich die extremen Preise auch an den Börsen. Dort erwartet man die Entscheidungen der EZB gleichermaßen hoffnungsvoll wie besorgt.
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