Redakteur
Loading ...
Die problematische Konjunkturlage in Europa hat zum Ende des laufenden Monats Oktober viele Folgen und ist insbesondere im Bankensektor Grundlage für Diskussionen über die weiteren Entwicklungen. Unternehmen etlicher Bereiche der Wirtschaft machen sich nachvollziehbare Sorgen wegen hoher Zinsen auf der einen und fehlender Anreize für die Wirtschaft auf der anderen Seite. Dass die Europäische Zentralbank in dieser Phase fürs Erste auf Anpassungen der Leitzinsen verzichten möchte, führt nicht automatisch zu einer fortgesetzten Entspannung. Zutreffend ist: Christine Lagarde, amtierende Chefin der EZB, schürt mit ihren aktuellen Äußerungen zu einer vorläufigen Aussetzung neuer Anhebungen der Leitzinsen und damit eines der wichtigsten Instrumente zur Beseitigung der Krise innerhalb der Europäischen Union neue Gerüchte. Dies kann, muss aber nicht der richtige Weg sein, um Europas Ökonomie weiter zu entlasten.
In der schwierigen Lage gibt es jedoch durchaus positive Hinweise. So zeigten Umfragen von Experten wie dem Münchener ifo Institut zuletzt, dass das Geschäftsklima der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland nicht mehr ganz so schlecht ausfiel wie in den Monaten zuvor. Der Rückgang des Saldoswertes des Index auf -15,9 Punkte spiegelte im Vormonatsvergleich einen leichten Positivtrend ab. Während die EZB-Zinspause Sparern Möglichkeiten eröffnet, sind die Resultate des letzten Zinsgipfels für die Wirtschaft weniger eindeutig. Aus dem Blickwinkel der Banken in Europa spielt hier insbesondere ein Punkt eine wichtige Rolle. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete in der laufenden Woche von Plänen der EZB, die Richtlinien zur Mindestreserve für Banken verschärfen zu wollen. Und zwar in deutlicher Weise. Beschlossen sind die Änderungen nicht. Allein die Spekulationen setzen die Kurse einzelner Bankaktien unter Druck.
Die Berichte über die Notwendigkeit, die Bargeld-Hinterlegungen erhöhen zu müssen, sorgen gleichzeitig aufseiten der Kapitalgeber für Bedenken. Zumal die EZB-Gedankenspiele auch die Volatilität des europäischen Bankensektors belasten und die Institute unter Druck setzen. Gerade im Bereich der kurzfristigen Zinsen im Eurosektor wächst die Angst wegen drohender steigender Anforderungen an die Mindestreserven. Neben Experten der Commerzbank äußerten sich Spezialisten der UBS Group und des Bankenhauses Barclays kritisch und mahnend hinsichtlich potenziell höherer Anforderungen der Europäische Zentralbank, die manche Bank nach Jahren der Krise auf dem sprichwörtlich falschen Fuß erwischen könnten. Ganz allgemein ist es das Ziel der EZB, die Kosten der Banken in der Union zu reduzieren und „überschüssige Liquidität“ abzuschöpfen, verständlich.
Aus der Sicht des Bankensektors hingegen stehen günstige Konditionen zur Refinanzierung von Krediten und die Anhebung der Mindestreservepflicht für Überschussreserven auf dem Spiel. Bis jetzt werden die Überschüsse für Finanzierungen mit 4 % verzinst. Diese EZB-Praxis könnte durch die möglichen Programme der europäischen Währungshüter bald vor dem Aus stehen.
Konsequenzen hätten größere Bargeldmengen für Banken durch die EZB des Weiteren für die Geldmärkte. Folge könnte zum Beispiel eine Senkung der Zinsen bei Tagesgeldkonten sein. Denn Banken wären weniger als in den vergangenen Monaten auf das Kapital von Anlegern angewiesen, um geltende Einlagenvorschriften einzuhalten. Vorboten der Pläne zur angepassten Verzinsung von Bankengeldern war im Spätsommer bereits erkennbar. Damals war der „unbesicherte Tagesgeldsatz“ (ERST) für Kreditgeber im Euroraum auf 2,6 Basispunkte reduziert worden. Es handelte sich dabei um die stärkste Korrektur zum Monatsende seit Dezember des Jahres 2020. Noch verzichtet der Rat der EZB auf schwerwiegende Anpassungen. In den nächsten Monaten aber könnte das Risiko zinslicher Veränderungen für Banken und am Ende für Anleger bei klassischen Anlagen wie dem erwähnten Tagesgeld zunehmen. Für Sparer wird die Frage, wie lange hohe Zinsen noch erzielbar sein werden, wegen dieser Entwicklungen immer relevanter.
Rechtlicher Hinweis: Voraussetzung für die Nutzung unserer Website ist die Vollendung des 18. Lebensjahres sowie die Beachtung der für den jeweiligen Nutzer geltenden Glücksspielgesetze. Darüber hinaus sind die AGB der Wettanbieter zu beachten. Teilnahme an Glücksspiel ab 18 Jahren – Glücksspiel kann süchtig machen – Hilfe finden Sie auf www.bzga.de – 18+ | Erlaubt | AGB gelten
Finanzielle Differenzgeschäfte (sog. contracts for difference oder auch CFDs) sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. Der überwiegende Anteil der Privatkundenkonten verliert Geld beim CFD-Handel. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.