
Zum Ende der zweiten Märzwoche steigen die Belastungen für deutsche Autofahrer erneut rasant. Viele Analysten gehen davon aus, dass sich dieser Trend an den Tankstellen noch lange fortsetzen könnte. Doch damit nicht genug. Fraglos stellen auch die erwarteten höheren Preise für Gas die Haushalte in vielen Ländern Europas vor noch nicht absehbare Herausforderungen. Zuletzt sprachen sich Altbundespräsident Gauck dafür aus, die Menschen sollten „bereit sein zu frieren“, um so selbst einen Beitrag zu leisten und Druck auf Russland ausüben. Doch selbst hierbei handelt es sich nur um einen Aspekt der insgesamt drohenden Krise als Ganzes. So gibt es inzwischen verschiedene Ökonomen, die eine unmissverständliche Warnung aussprechen: Kommt es in Europa zum von immer mehr Politikern geforderten Gasembargo, könnte dies die Inflation auf ein neues Hoch treiben.
Einer der Mahner ist der Wirtschaftsexperten Clemens Fuest, seines Zeichens Chef des renommierten Ifo Instituts mit Sitz in München. Fuest ist in guter Gesellschaft, denn Kollegen anderer Institute verweisen inzwischen ebenfalls auf die Gefahren, die mit einem Lieferstopp für russisches Gas verbunden sein könnten. Der Begriff „einer Mega-Inflation“ macht die Runde. Das mögliche Problem: Niemand weiß, wie lange ein solches Embargo nötig sein würde, um den russischen Präsidenten Putin zum Einlenken zu bewegen. Schon jetzt droht Russland ein nachhaltiger Einbruch der Wirtschaft. Sollten die Sanktionen gegen das Land um weitere Maßnahmen erweitert werden, so die Wirtschaftsexperten, könnte die Inflation ebenfalls langfristig einen erheblichen Anstieg erleben.
Für wahrscheinlich halten viele Beobachter mittlerweile ein Niveau von mehr als fünf Prozent. Der Chef des Ifo Instituts bringt jedoch noch einen deutlich stärkeren Ausbruch der Teuerung ins Spiel. Kommt ein Lieferstopp, hält Fuest eine Rate von „deutlich über“ fünf Prozent für nicht ausgeschlossen.
Wie deutlich die Entwicklung ausfallen könnte, zeigt die Einschätzung Marcel Fratzscher, dem Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Fratzscher rechnet aufgrund des Krieges sogar eine Teuerung in einer Größenordnung von bis zu zehn Prozent für möglich. Eine Rate von über fünf Prozent erwartet man in jedem Fall für das laufende Jahr. Dabei dürfte dies auch dann der Fall sein, sollte wider Erwarten eine schnelle Lösung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine auf diplomatischem Wege gefunden werden. Entscheiden sich Länder für zusätzliche Sanktionen, könnte die Teuerung laut dem DIW-Präsidenten das besagte zweistellige Niveau erreichen. Der Anstieg dürfte zumindest in den nächsten Wochen oder sogar Monaten zum steten Begleiter der Wirtschaft in Europa werden.
Ein Embargo bezüglich der russischen Öl- und Gaslieferungen wird vielmehr das sprichwörtliche Zünglein an der Waage sein und das Ausmaß des Anstiegs vorgeben. Beim DIW spricht man sich deshalb für Entschädigungsleistungen aus, die Verbrauchern mit geringen und mittleren Einkommen helfen könnten, die Krise zu überstehen.
Zugleich sprechen sich verschiedene Ökonomen wegen der zu erwartenden Folgen für Unternehmen und Haushalte gegen den Lieferstopp als wohl folgenschwerstes Mittel aus. Freilich wäre die Umsetzung des Stopps weniger eine ökonomische denn eine politische. Die Begründung der Ablehnung: Es würden eben nicht nur die Preise für Kraftstoffe und Energie steigen. Eine hohe Inflation wirkt sich zeitnah auch auf die Ausgaben für Lebensmittel aus. Der Chef des ifo Instituts rät der Europäischen Zentralbank zu Geduld. Bevor die Währungshüter weitere Beschlüsse fassen, sollte einstweilen der derzeitige Kurs weiterverfolgt werden. Durch den Verzicht auf ein Gasembargo behielte die Politik darüber hinaus eine weitere Option in der Hinterhand, sollte Russland die Aktivitäten in der Ukraine noch aggressiver verfolgen. Währenddessen wächst der Druck auf die deutsche Politik, sich schnellstmöglich von der Lieferung russischen Gases und Öls zu üben. Noch steht ein solcher Schritt wegen der schweren Folgen für die Wirtschaft für Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nicht zur Debatte.
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