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Gerade erst wurde bekannt, dass Facebooks Mutterkonzern sich endgültig von seiner geplanten Kryptowährung Diem verabschiedet und das Projekt verkauft hat. Nicht zuletzt wohl wegen des politischen Gegenwindes in den USA. Zu genau dieser Zeit bringt die US-Notenbank Federal Reserve nun eine neue Studie in Umlaut, die sich eingehend mit dem Modell eines digitalen US-Dollar beschäftigt. Dabei kommen die Überlegungen für manchen Kritiker im Grunde zu spät. Insbesondere, weil der große Gegenspieler der USA, die Volksrepublik China, längst mehrere Testläufe erfolgreich abgeschlossen hat. Die FAD-Studie unter der Überschrift „Geld und Zahlungen: Der U.S. Dollar im Zeitalter der digitalen Transformation“ thematisiert zunächst die positiven und negativen Aspekte und Folgen einer digitalen Zentralbankwährung.
FED-Chef Jerome Powell hatte Medien gegenüber bereits eine schriftliche Aufarbeitung des Themas für 2022 in Aussicht gestellt. Nun liegt die Studie mit rund sechsmonatiger Verspätung vor. Die erste mediale Auswertung der Analyse kritisiert vor allem, dass zwar Pro und Contra eines Digitaldollars der Notenbank als sogenannte Central Bank Digital Currency (CBDC) auftauchen. Eine klare Meinung formuliert die Federal Reserve aber nicht. Was die Währungshüter indes bezwecken: Sie wollen den Anstoß für eine öffentliche Debatte geben, an der sich neben Vertreter der FED andere Parteien beteiligen sollen. Ein „politisches Ergebnis“, so die Studie, strebe man nicht an. Allerdings geht es um die Analyse, welche Vorteile eine CBDC für die USA gegenüber derzeit existierenden Digitalwährungen als Zahlungsmittel hätte. Die Studie kommt unter anderem zu der Erkenntnis, dass eine CDC-Einführung im US-amerikanischen Geldsektor „eine höchst signifikante Innovation“ darstelle.
Digitales Zentralbankgeld habe darüber hinaus das Potenzial für grundlegende strukturelle Veränderungen des aktuellen US-Finanzsystems, berge neben Chancen aber auch verschiedene Risiken. Wichtig zu wissen ist dabei, dass die Federal Reserve hier von einer digitalen Variante des normalen Bargeldes ausgeht, das zukünftig auch der Öffentlichkeit zugänglich wäre – und zwar mit der „Verbindlichkeit der US-Zentralbank“. Das Geld würde dann nicht mehr bei Geschäftsbanken, sondern bei der FED selbst eingezahlt respektive abgehoben.
Eine Art „Klassiker“ ist auch in diesem Fall die Möglichkeit, jenen Menschen Dienstleistungen zugänglich zu machen, die kein Bankkonto besitzen. Dieser Vorteil wird bekanntlich auch immer wieder als Argument für Kryptowährungen ins Feld geführt. Die Studie spricht hier von „finanzieller Inklusion“. Aus Unternehmens- und Verbrauchersicht würde eine CBDC einen leichteren, elektronischen Zugriff garantieren, wobei Geld der Zentralbank zudem eine höhere Liquidität und mehr Sicherheit bedeuten würde. Transaktionen mit dem Digital-Dollar würden sowohl günstiger als auch schneller – ja sogar in Echtzeit – durchführbar als im traditionellen System. Und zwar auch international. Für die Notenbanker wäre ebenfalls vorteilhaft, dass Nutzer sogar sehr kleine Zahlungen vornehmen könnten, was im derzeitigen System der Geschäftsbanken nicht unbedingt „beliebt“ ist, weshalb viele US-Bürger hierbei eher auf alternative Zahlungsdienste setzen. Digitales Geld der Zentralbank, so die Studie, könnte auf die positiven Eigenschaften von Kryptowährungen setzen, dabei aber typische Risikofaktoren ausschließen.
Insbesondere das Problem des „Kredit- oder Liquiditätsrisikos“ von Kryptowährungen blieben durch die Geldverwahrung bei der FED außen vor, was eine CBDC für die Öffentlichkeit zum sichersten digitalen Vermögenswert machen würde. Auch andere Nachteile von Digitalwährungen wie dem Bitcoin – etwa der hohe Stromverbrauch, das Betrugs- und Missbrauchsrisiko oder die teils extremen Kursschwankungen (Volatilität) – könnte die Notenbank bei einer eigenen digitalen Devise umgehen oder wenigstens abfangen.
Erwartungsgemäß widmet sich die Studie der FED auch mit den Gefahren, die mit digitalem Geld der Zentralbank verbunden wären. Das wohl größte Risiko wäre eine Destabilisierung des US-Finanzsystems als Folge einer neuen Rollenverteilung und der „Verantwortlichkeiten“ der Zentralbank einerseits und des privaten Sektors andererseits. Geschäftsbanken im „alten“ System könnten unter Druck geraten, sollten Kunden bei Auftreten von Krisen (wie etwa der Pandemie) Geld vom Hausbank-Konto auf eine Zentralbank-Walle t verschieben. Das Kreditgeschäft der Geschäftsbanken funktioniere nur dank der Kundeneinlagen. Verbraucher könnten sich durch den Umstieg auf den Digital-Dollar gewissermaßen selbst den Kreditzugang erschweren, wobei auch mit einem Kostenanstieg zu rechnen wäre. Für die USA wiederum könnte es ebenfalls Probleme geben, wie die Studie hervorhebt. Bevorzugen Verbraucher das Geld der Zentralbank, würde womöglich das Interesse an Staatsanleihen sinken.
Die Studien-Autoren sehen in der Begrenzung der in Umlauf befindlichen digitalen Geldmenge eine Option zur Eingrenzung der genannten Risiken. Auch Obergrenzen pro Nutzer und der Verzicht auf Guthabenzinsen stellt die Analyse als Lösungsansätze zur Diskussion. Zuletzt verweist die Auswertung auf mögliche Folgen für die FED selbst. Sie müsse langfristig unter Umständen durch Bilanzerhöhungen auf CDC-Wachstum reagieren. Zuletzt erkennt der Report an, verschiedene der genannten Risiken seien genau genommen für das Finanzsystem längst vorhanden – nämlich durch Dollar-gekoppelte Stablecoins, die schon heute Ähnlichkeiten zu einer eventuellen zukünftigen digitalen Zentralbankwährung aufweisen. Den von den Studienverfassern bzw. der Federal Reserve gewünschte Austausch mit der „generellen Öffentlichkeit“ erklärt der Bericht schlussendlich damit, dass die CDC-Einführung „eine signifikante Innovation“ für US-amerikanisches Geld wäre.
Grundstein der Diskussion sollen 22 Fragen sein, die Bestandteil der Studie sind. Die FED betonte zeitgleich zur Veröffentlichung abermals, einen digitalen Dollar werde es nur bei eindeutigen Vorteilen für alle Teilnehmer und zugleich die nötige Unterstützung vonseiten der Politik und Öffentlichkeit geben.
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