
Nun ist es also so weit: Die US-Notenbank Federal Reserve lässt ihren Ankündigungen der vergangenen Monate Taten folgen. Zum ersten Mal seit mehr als drei Jahren entschieden sich die Währungshüter zu einer Anhebung des Leitzinses. Überraschend kam die Entscheidung nicht. Doch war sie auch nicht unumstritten. Zwar waren die Verbraucherpreise in den USA im Februar nochmals um 7,9 Prozent gestiegen, was durchaus für diesen wichtigen Schritt spricht. Es gibt jedoch auch mahnende Stimmen, die vor einer zu frühen Umsetzung der Zinswende warnen. So könnte die Anhebung, auf mit der Zeit weitere folgen dürften, zu einem Hemmschuh für das wichtige Wachstum der Konjunktur werden. In Europa hingegen beobachten Analysten die Entwicklungen sehr genau, da sich die Europäische Zentralbank (EZB) die FED-Politik in der Vergangenheit oft und gerne zum Vorbild machte.
Was die Erwartungen in Europa angeht, zeichnet sich indes keine Korrektur des EZB-Kurses an. Christine Lagarde, Chefin der Europäischen Zentralbank, verwies kürzlich darauf, man werde mit vergleichbaren Schritten mit hoher Wahrscheinlichkeit noch Monate warten. Begründet wurde dies unter anderem damit, dass die wirtschaftliche Lage in Europa noch deutlich schwieriger und komplexer als in den Vereinigten Staaten sei. Ein Argument Lagardes ist enge geografische und wirtschaftliche Nähe zu Russland. Eine Zinserhöhung, so die EZB-Chefin, könnte die „zarte Aufwärtsbewegung“ ausbremsen. Folgen hat die Zinserhöhung in den USA aufgrund der engen Beziehungen aber auch in Europa.
Als eines der wichtigsten Instrumente zur Eindämmung der hohen Inflationsrate in den USA wurde die Anhebung der Leitzinsen schon seit längerem erwartet. Die FED selbst hatte das Ende der Niedrigzinspolitik regelmäßig ins Spiel gebracht, da sich die wirtschaftliche Lage entspannte – nicht zuletzt dank der milderen Pandemie-Entwicklung. Auswirkungen werden die schrittweise steigenden Zinsen unter anderem auf den US-Kreditmarkt haben. In erster Linie geht es der Notenbank aktuell aber, einen weiteren Ausbruch der Verbraucherpreise zu verhindern. Diese hatten zuletzt den höchsten Stand seit vier Jahrzehnten erreicht, die Leitzinsen bewegten auf ihrem historischen Tiefstand. Zunächst wird der die FED die Zinsen laut Notenbankchef Jerome Powell nun eine Erhöhung um 0,25 Prozent vornehmen und damit auf die massiv gestiegenen Energiekosten und den Krieg in der Ukraine reagieren. Durch den Krieg, so Powell, steige der Inflationsdruck weiter, was in vielerlei Hinsicht eine Belastung für die US-Wirtschaft darstelle.
Die Anhebung des Zinssatzes wird allerdings nur eine Maßnahme sein. Die Notenbank will darüber hinaus auch den Bestand an Wertpapieren reduzieren. Corona hatte diesen auf etwa neun Billionen US-Dollar getrieben. Ebenfalls wird die FED darauf verzichten, einen Ersatz für allmählich auslaufende Anleihen zu schaffen. Dieser Schritt zielt auf die Senkung der Liquidität der Finanzmärkte ab. Die Wall Street reagierte erwartungsgemäß positiv auf die Entscheidung der Notenbanker. Anleger zeigten erfreut über das Einläuten der Zinswende und das entschlossene Vorgehen der FED. Hier zeigt sich, wie besonders die momentane ökonomische Situation ist. Üblicherweise fallen die Reaktionen auf steigende Zinsen weniger optimistisch aus. Der US-Aktienmarkt scheint den Schritt jedoch zu begrüßen und großes Vertrauen in die Zinspolitik zu haben.
In Statements von Analysten war beispielsweise zu lesen, Notenbankchef Powell hat gezeigt, die Federal Reserve wolle „keine halben Sachen“ wie in der Vergangenheit machen. Höhere Zinsen, heißt es vielerorts, seien dieser Tage keine wirkliche Sorge des Marktes. Der enorme Inflationsdruck hingegen durchaus. Der US-Leitindex Dow Jones stieg nach der Ankündigung auf knapp über 34.800 Punkte und verzeichnete phasenweise ein Plus von fast 0,75 Prozent während des Handelstages.
Für eine gewisse Überraschung indes sorgen die Einschätzung der Notenbank zur Entwicklung der Leitzinsen in den beiden kommenden Jahren. Hier erwartet die FED nun einen Zinssatz in Höhe von 2,8 Prozent. Der „neutrale Zinssatz“ – dieser dient der Wirtschaft nicht als Stimulus, wirkt zugleich aber auch nicht als Dämpfer – wird derzeit mit 2,4 Prozent angegeben. Realwirtschaftliche Effekte größeren Ausmaßes erwarten die Währungshüter infolge der leichten Zinserhöhung nicht. Einerseits, weil der Schritt erwartet wurde. Andererseits bewege sich die Arbeitsplatznachfrage auf einem sehr starken Niveau. Damit dies so bleibt, brauche es Preisstabilität, so Powell. Kritiker gehen hingegen davon aus, dass der Zinsschritt (und folgende) zu klein sein könnte, um einem längerfristigen Inflationsanstieg entgegenzuwirken. Gegenwind erhalten kritische Stimmen vom Internationalen Währungsfonds (IWF).
Dort heißt es im Zusammenhang mit den kommenden US-Maßnahmen, schnellere Steigerungen der Zinsen hätten das Potenzial, Finanzmärkte auszubremsen. Insbesondere für Schwellenländer gehe von höheren Zinsen und rückläufigen Stabilisierungsprogrammen ein erhebliches Risiko aus.
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