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Nicht erst seit Beginn der Pandemie oder des Kriegs in der Ukraine und der daraus resultierenden Folgen für die Wirtschaft in ganz Europa stehen die Entscheidungen der Europäischen Zentralbank unter ständiger medialer Beobachtung. Obwohl die nächste Sitzung zur möglichen Anpassung der Leitzinsen erst im kommenden Februar abgehalten wird, spekulieren Experten im Grunde bereits seit der letzten Sitzung über eine mögliche erneute Anpassung der Zinspolitik der europäischen Währungshüter. Angesichts der aktuell hohen Inflationsraten in den Mitgliedsländern wird schon jetzt über eine potenziell stärkere Anpassung der Zinsen nach oben spekuliert. Francois Villeroy de Galhau, seines Zeichens Chef der französischen Notenbank, bezog nun Stellung zu den Gerüchten zu kommenden Schritten der EZB.
Das EZB-Ratsmitlied teilte am heutigen Mittwoch (18.01.2023) mit, die Zentralbank werde mit hoher Wahrscheinlichkeit an ihrer bisherigen Zinspolitik festhalten. Gleichzeitig betont Villeroy de Galhau, der Kampf gegen die hohe Inflation in Europa werde einige Zeit in Anspruch nehmen.
Frankreichs oberster Währungshüter nutzte das derzeit stattfindende Weltwirtschaftsforum im Ort Davos in der Schweiz zu einer klaren Stellungnahme. Für ihn ist die von EZB-Chefin Christine Lagarde getroffene Aussage zu weiteren möglichen Zinsanhebungen um 40 Basispunkte bis auf Weiteres bindend. Eben diese Zinsschritte würden ausreichen, um die hohe Inflationsrate Schritt für Schritt einzudämmen. Ein anderes Vorgehen sei angesichts der momentanen wirtschaftlichen Entwicklungen in Europa nicht notwendig. Daraus, dass die Zentralbank längerfristige Ziele verfolgt, machte EZB-Ratsmitglied Villeroy indes kein Geheimnis. Es werde dauern, bis die Politik der EZB die gewünschte Wirkung erzielt. Der angestrebte Rückgang der Inflation auf das definierte Ziel in Höhe von 2,0 Prozent werde im Euroraum frühestens zum Ende des Jahres 2024 oder erst 2025 erreicht, so die Einschätzung von Francois Villeroy de Galhau.
Seine Stellungnahme teilte zuerst der bekannte Sender Bloomberg TV. Um Kritikern sprichwörtlich den Wind aus den Segeln zu nehmen, gab der französische Notenbank-Chef dem Sender gegenüber an, Europa würde die drohende Rezession noch im laufenden Jahr 2022 abwenden können. Er begründet dies damit, dass sich die Wirtschaft hinsichtlich ihrer Aktivität aktuell robuster präsentiere, als es bisher erwartet worden sein. Noch im ersten Halbjahr des laufenden Jahres werde die Inflation in der Währungsgemeinschaft ihren Höchststand erreichen. Im Anschluss an diesen Höhepunkt sei dann mit einem schrittweisen Rückgang zu rechnen.
Es sei wichtig, am eingeschlagenen Kurs der EZB zur Senkung der Inflationsrate festzuhalten, bekräftige Villeroy seinen Standpunkt als Vertreter einer Weltwirtschaftsforum-Diskussionsrunde. Er gab dabei zu: Noch sei der Kampf gegen die durch die verschiedenen Krisenherde verursachten Krise sei bis dato noch nicht gewonnen. Zum Hintergrund: Anlass für die Spekulationen über eine vermeintlich strengere Zinspolitik der EZB waren die insgesamt vier Anhebungen der Leitzinsen seit dem Sommer 2022. Die Währungshüter hatten weitere Anpassungen in einer Größenordnung von je 0,50 % wie im Dezember 2022 in Aussicht gestellt. Banken, die sich Geld von der EZB leihen, zahlen momentan für die Verwahrung ihrer Einlagen einen Zinssatz in Höhe von 2,0 %. Trotz vermeintlich erster positiver Effekte der bisherigen Maßnahmen spricht die Europäische Zentralbank keine Entwarnung aus.
Aus gutem Grund. Denn auch im Dezember des vergangenen Jahres lag die Inflation innerhalb der Währungsgemeinschaft bei 9,2 %. Damit sind die Währungshüter nach wie vor sehr weit von ihrem Zwei-Prozent-Ziel entfernt. Medien hatten in der nahen Vergangenheit sowohl eine etwaige Anhebung als auch Senkung der nächsten geplanten Anpassung um 0,5 % zur Diskussion gestellt. Unter anderem war eine geringere Korrektur um nur noch ein Viertelprozent im März dieses Jahres thematisiert worden. Villeroy gab an, von derlei Meldungen überrascht gewesen zu sein. Die amtierende EZB-Chefin habe schließlich keinerlei Anlass für solche Überlegungen gegeben. Vielmehr sei es Mitte Januar „viel zu früh“, um darüber zu spekulieren, ob und wie die Europäische Zentralbank im kommenden März auf mögliche neue Herausforderungen reagieren werde.
Richtig sei vielmehr, dass die Währungshüter im Krisen- und Kriegsjahr 2022 einen regelrechten Sprint eingelegt habe, um für eine Normalisierung der Inflation in den Mitgliedsländern der Währungsunion zu erreichen. Als mittelfristiges Ziel nennt Frankreichs Notenbank-Chef den Sommer des laufenden Jahres. Erst danach sei eine Anpassung der aktuellen Zinspolitik denkbar.
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