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Mit Blick auf die erste kommende Welle des Winters 2022/2023, die Meteorologen verschiedenen Regionen Deutschlands vorhersagen, stellt sich einmal mehr die Frage, ob der Staat ausreichend gut gewappnet ist, um Verbraucher und Unternehmen gut durch die kalte Jahreszeit zu bringen. Fest steht, dass die nach langen und zähen und schlussendlich doch noch zustande gekommenen Vereinbarungen zwischen Deutschland und Katar zur Lieferung von Flüssiggas keine kurzfristige Lösung für die aktuelle Krise sein können. Während dieses Thema wohl auch weiterhin für Gesprächsstoff sorgen wird, gibt es erfreuliche Meldungen zur generellen Versorgungslage im Gassektor. Der Speicherverband Initiative Energien Speichern (Ines) teilte mit, dass die Situation während des Winters hierzulande vergleichsweise entspannt ablaufen könnte. Zumindest gemessen am Horrorszenario, das noch im Sommer die Medien bestimmte und sogar Blackouts in Aussicht stellte.
Parallel zu den positiven Aussagen des Verbandes gibt es zum Ende der zweiten Adventswoche aber auch eine Hiobsbotschaft. Nachdem bereits bekannt wurde, dass der Bau der schwimmenden Terminals für die LNG-Lieferung etwa doppelt so teuer wie geplant werden könnte, folgt nun die nächste Korrektur.
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) selbst soll Anfragen von Medien wie dem Magazin bestätigt haben. Inzwischen gehen Experten davon aus, dass die Kosten unterm Strich auf gut zehn Milliarden Euro steigen könnten. Dabei beziehen sich die Kalkulationen auf die Zeit von 2022 bis zum Jahr 2038. Kritik an den schlechten Prognosen ist aber ungeachtet des langen Zeitraums berechtigt. Schließlich hatte das zuständige Ministerium zu Beginn der Bauplanung noch von Gesamtkosten in Höhe von etwa 2,9 Milliarden Euro errechnet. Für Branchenkenner kommt die erneute Anpassung nicht überraschend. Unwägbarkeiten etwa bei den Laufzeiten für Charterverträge erschwerten die Berechnungen von Anfang an. Dennoch schüren die nun kursierenden Zahlen weitere Bedenken. Angesichts der zweiten deutlichen Korrektur scheinen weitere Mehrkosten in Zukunft nicht undenkbar.
Aus Mangel an Alternativen muss der Bund möglicherweise zusätzliche Gelder über die nun kursierenden Summen bereitstellen. Schon für 2023 sieht der Bundeshaushalt die ergänzende Bereitstellung von Mitteln vor. Gerade im Zusammenhang mit der nötigen Infrastruktur sehen Experten die Gefahr noch größerer Investitionen. Die Entwicklungen auf dem globalen Rohstoffmarkt dürften hier von entscheidender Bedeutung für Deutschlands Vorhaben im LNG-Sektor sein.
Auch vor dem Hintergrund der noch immer recht unklaren Fortschritte beim LNG-Ausbau kommen die eingangs erwähnten Prognosen des Speicherverband Initiative Energien Speichern zum richtigen Zeitpunkt. Der Verband vertritt insgesamt 14 Unternehmen, die für einen Anteil von über 90 Prozent der Gasspeicherkapazitäten in Deutschland verantwortlich zeichnen. Sebastian Bleschke, seines Zeichens Geschäftsführer beim INES, verweist im Kontext der optimistischen Aussicht auf den Winter auf die gut gefüllten (derzeit rund 99,5 %) deutschen Gasspeicher. Die Reserven bilden in etwa den Verbrauch von Erdgas in den Wintermonaten Januar und Februar im laufenden Jahr 2022. Bleschke betont jedoch, dass der Löwenanteil der Versorgung über Pipeline-Importe gesichert wird. Wichtige Versorger sind neben Belgien und Norwegen auch die Niederlande. Die Speichermengen machen hingegen nur einen geringeren Bestandteil der deutschen Aufkommen im Gassektor aus.
Entscheidend für das Ausbleiben einer Mangellage ist laut dem Verband ein vergleichsweise milder Winter. Ein deutlicher Rückgang der Temperaturen könnte die Lage schnell verschlechtern. Einen wichtigen Beitrag zur allgemein günstigen Ausgangssituation, so der Verbands-Geschäftsführer haben vor allem auch die Verbraucher durch Einsparungen geleistet. Diese Maßnahmen gelte es weiterhin zu erreichen, um das Land gut und sicher durch den Winter zu bringen. Sollte der kommende Winter mit ähnlichen klimatischen Bedingungen wie beispielsweise im Jahr 2010 aufwarten, wären die gespeicherten Gasmengen Ende Februar 2023 vollständig aufgebraucht, sodass es zu dieser Zeit zu einem leichten Gasmangel kommen könnte.
Die Notwendigkeit weiterer Gaseinsparungen sieht einmal mehr auch die Bundesnetzagentur. In den letzten Wochen vor Redaktionsschluss lag der Gasverbrauch nach Angaben der Behörde etwa 13 Prozent unterhalb des Durchschnittsverbrauchs in den vergangenen vier Jahren. Die Zielsetzung der Bundesnetzagentur liegt wie gehabt bei 20 Prozent und wurde damit zuletzt deutlich verfehlt. Von Dezember bis Februar müssten die Einsparungen deshalb wieder gesteigert werden. Die Agentur sprach in ihren Prognosen von möglichen Zukäufen im benachbarten Ausland, um potenzielle Versorgungslücken frühzeitig abzufangen. Unter allen Umständen gelte es erforderliche Rationierungen von Gas im Bereich der Industrie zu verhindern.
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