
Verbraucher, die in der letzten Phase vor den Feiertagen den Weg an die Zapfsäule auf sich nehmen mussten, durften sich nach über Wochen steigenden Preisen über eine leichte Entspannung freuen. Auf dem globalen Ölmarkt zeichneten sich zuletzt rückläufige Preise ab. Sowohl der Preis pro Barrel der Nordsee-Sorte Brent als auch der US-Sorte WTI sank spürbar. Der Brent-Preis fiel zu Beginn der letzten Woche des laufenden Jahres 2021 um fast acht Prozent und entfernte sich schrittweise von der Marke von 80 US-Dollar. Noch wichtiger für Endkunden: Auch Heilöl kostete nach den vorherigen massiven Höhenflügen zum Stichtag 27. Dezember rund 5,7 Prozent weniger als im Vormonat. Dieser derzeitige Trend kommt zum einen vor allem beim Heizen kaum bei Verbrauchern an.
Schließlich mussten diese ihre heimischen Reserven zu einer Zeit aufstocken, als die Preise auf dem Hoch verweilten. Zudem könnte die Beruhigung des Marktes die Ruhe vor dem Sturm sein. Zumindest, wenn man den Analysen der Experten der US-Bank Goldman Sachs Glauben schenkt.
Der Chef des Unternehmensbereichs Energy Research, Damien Courvalin, malt ein Szenario aus, dass nicht zuletzt bei vielen Firmen der Industrie schon jetzt zu Sorgen führen dürfte, die auf große Mengen Kraftstoff und Öl angewiesen sind. Gleiches gilt für Menschen, die auf ihr Kfz angewiesen sind. Dem Analysten zufolge spricht einiges dafür, dass die Preise für Öl in den ersten Monaten des neuen Jahres abermals in deutlicher Weise Auftrieb erhalten dürften. Courvalin kann sich einen Anstieg der Preise auf oder gar über die psychologisch wichtige Schwelle von 100 US-Dollar pro Barrel vorstellen. Mit seiner Einschätzung ist der Energieexperte keineswegs allein. Jedoch fällt seine Vorhersage aus dem Blickwinkel der Anleger auf dem Markt noch positiver als die Erwartungen anderer Spezialisten aus. Einen dreistelligen Dollarkurs kann sich keineswegs jeder Analyst vorstellen.
Die Goldman Sachs-Prognose wird im Energieausblick-Briefing der Großbank jedoch mit guten Argumenten untermauert. Naheliegend ist hierbei, dass gerade die weiterhin starke Nachfrage nach Öl auf dem Weltmarkt zum Motor des nächsten Ausbruchs der Preise werden dürfte. Das Problem in diesem Zusammenhang: Der Bedarf bei Abnehmern war schon vor dem Ausbruch der Pandemie rasant gestiegen. Corona legte vielmehr Versorgungslücken offen und machte so neue Rekorde genau genommen noch früher als erwartet überhaupt erst möglich. Nicht erst durch neue Virus-Variante legten die Preise zu. Ein weiterer Aspekt ist das anhaltende Wachstum der Weltwirtschaft, so der Experte der Bank. Die Ölnachfrage werde nicht nur 2022 ein neues Rekordniveau erreichen. 2023 würden die Ölpreise dank einer erneuten extrem hohen Nachfrage noch weiter zulegen.
Hinzukomme, dass sich der „internationale Reiseverkehr“ sukzessive erhole, heißt es im Energieausblick. Die Zahl der Flugreisen nimmt seit einiger Zeit konstant zu, denn die Einschränkungen mit dem Ziel der Pandemie-Eindämmung waren in vielen Ländern zurückgenommen worden. Ein weiterer Abbau der politischen Maßnahmen könnte in diesem Bereich im neuen Jahr einen Boom auslösen. Für 2022 geht der Goldman-Sachs-Analyst sicher von einem durchschnittlichen Ölpreis in der Region um 85 USD aus. Preise von 100 US-Dollar seien aber ebenfalls denkbar, sofern keine neuen Mutationen nachgewiesen werden, die erneute Einschnitte des gesellschaftlichen Lebens erforderlich machen. Bisher waren es laut Courvalin eben diese Begrenzungen des Reiseverkehrs, die einen umso aggressiveren Ausbruch der Preise für Öl verhindern konnten. Zu höheren Preisen könnte auch eine Anhebung der Produktionsmengen führen. Erhöhen Ölkonzerne die Fördermengen, steigen zeitgleich die Kosten. Parallel dazu könnte es zu einem Überhang der Ölnachfrage kommen. Kann selbst eine Steigerung der Kapazitäten den Bedarf nicht bedienen, drohen noch höhere Kurse. Auch hier spielt die weltwirtschaftliche Erholung eine zentrale Rolle.
Von entscheidender Bedeutung wird im kommenden Jahr die Geschäftspolitik der wichtigsten Förderländer sein. Gemeint sind hier vor allem die 13 Mitgliedsländer des Bündnisses OPEC+. Russland beispielsweise könnte die Ölförderung als Druckmittel im Ukraine-Konflikt einsetzen und die Preise steigen lassen. Die gute Nachricht zum jetzigen Zeitpunkt: Die Organisation gibt für die erste Phase des Jahres 2022 eine tägliche Fördermenge von etwa 400.000 Barrel Öl als Richtwert vor. Anpassungen der Mengen und unten könnten frühzeitig wiederholt akut Preisturbulenzen auslösen. In diesem Fall würden Verbraucher zeitnah sowohl beim Tanken als auch Heizen wieder stärker zur Kasse gebeten.
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