
Eine gerechte Verteilung des verfügbaren Geldes wäre wohl der Traum vieler, die dem Wirtschafts- und Finanzsystem kritisch gegenüber stehen. Während der Pandemie durften sich nicht nur Superreiche wie Tesla-Chef Elon Musk und Amazon-Gründer Jeff Bezos über einen deutlichen Anstieg ihrer Vermögen freuen. Auch die Zahl der Millionäre war seit Ausbruch der Corona-Krise in vielen Ländern trotz (oder eher gerade wegen) der harten wirtschaftlichen Einschnitte gestiegen. Die Tatsache, dass einige wenige Menschen viel besitzen und viele wenig, ist aber keineswegs nur in der realen Welt der Fall. Eine neue Studie von Experten des National Bureau of Economic Research zeigt: Die Verteilung der derzeit auf dem Markt verfügbaren Bitcoins fällt besonders ungleich aus.
Experten der Nicht-Regierungs-Organisation (NGO) haben sich in ihrer Studie unter anderem mit der Verteilung des Vermögens im Netzwerk des Bitcoins (BTC) befasst. Die Erkenntnisse des National Bureau of Economic Research sind nicht grundsätzlich überraschend, denkt man beispielsweise an einen aktuellen Bericht im „The Independent“. Die britische Internet-Zeitung berichtete in dieser Woche von einem Krypto-Wal, der kürzlich die Gunst der Stunde und den deutlich gefallenen Kurs der Kryptowährung nutzte, um sein Bitcoin-Vermögen durch von etwa 3.000 weiteren Bitcoins auf nun umgerechnet rund sechs Milliarden US-Dollar aufzustocken. Wer der Wal ist, darüber ist nichts bekannt.
Es liegt in der Natur der Sache, dass sich vor allem große Investoren – also die sogenannten Bitcoin-Wale – günstige Gelegenheiten des Marktes zunutze machen können. Die in der Studie erkennbare Deutlichkeit der Dominanz einer überschaubar großen Gruppe ist jedoch durchaus eine immerhin kleine Überraschung.
Das Studienteam wurde von der MIT-Forscherin Antoinette Schoar und dem Wirtschaftsprofessor Igor Makarov von der London School of Economics kommt zu dem Ergebnis, dass 27 Prozent der momentan in Umlauf befindlichen Bitcoins in den Wallets von lediglich 0,01 Prozent der BTC-Inhaber weltweit verwahrt werden. Die Wissenschaftler ziehen dabei auch denn Vergleich zur analogen Welt – genauer gesagt zur Vermögensverteilung in den Vereinigten Staaten. Laut neueren Berechnungen befindet sich rund ein Drittel des US-Vermögens im Besitz eines einzigen Prozents der US-amerikanischen Haushalte. Verglichen mit den Besitzverhältnissen in der Welt des Bitcoins verblasst diese Verteilung nahezu. Die Studie offenbarte darüber hinaus, dass der Löwenanteil der BTC-Transaktionen für die Wirtschaftlichkeit des Netzwerks unbedeutend sind. Nur etwa eine von zehn Transaktionen, so die Studie, hat einen wirtschaftlichen Nutzen. Und von eben diesen zehn Prozent gehen wiederum 75 Prozent auf das Konto des Bitcoin-Handels (Trading) sowie drei auf Bereiche wie Krypto-Betrug sowie Glücksspiel.
Für die Wissenschaftler liegt angesichts dieser Datenlage insbesondere eine Aussage zum Bitcoin nahe: Die Bitcoin-Blockchain kann unter Berücksichtigung der ökonomischen Folgen der „disproportionalen Gewinnverteilung“ inzwischen nicht mehr als dezentral bezeichnet werden. Zusätzlich stufen die Forscher das System bedingt durch das wirtschaftliche Ungleichgewicht als anfällig ein. Möglich wurde das Ausmaß der Dominanz durch wenige Bitcoin-Nutzer auch durch die mittlerweile sehr hohen Kosten für Bitcoin-Mining. Anleger mit geringerem Budget kaufen Bitcoins über Handelsplattformen, während sich vermögende Nutzer wie Unternehmen auch weiterhin das Schürfen leisten können.
Vor dem Hintergrund solcher Analysen verwundert es zumindest bedingt, wenn sich Kryptofans wie Jack Dorsey zu vollmundigen Prognosen zur Entwicklung des Bitcoins hinreißen lassen. Der frühere Twitter-CEO ist bekennender Fürsprecher des Bitcoins und digitaler Währungen im Allgemeinen. Dorsey widmet sich inzwischen seiner Fintech-Firma „Block“ (vormals Square) und sorgt seit jeher gerne mit strittigen Krypto-Beiträgen in sozialen Medien für Gesprächsstoff. Am 21.12.2021 meldete sich Jack Dorsey als Reaktion auf eine Twitter-Nachricht mit der Frage, ob der Kryptowährungen den US-Dollar ersetzen werden. Dorseys knappe Antwort: „Yes, it will“. Dass damit vorrangig der Bitcoin gemeint ist, liegt auf der Hand. Denn in puncto Marktkapitalisierung und Akzeptanz gibt es zumindest vorerst keine wirkliche Alternative. Die Resultate der Studie aber sprechen eher nicht dafür, dass BTC allzu bald eine echte Konkurrenz als offizielle Währung zum Dollar werden könnte.
Wahrscheinlicher klingt da schon eine Prognose von Cuy Sheffield, des Krypto-Chefs beim Unternehmen Visa Inc. Sheffield äußerte kürzlich, im Hause Visa könne man sich „eine Zukunft vorstellen“, in der Wallet-Adressen ähnlich wichtig wie die eigene Postanschrift sind. Wann diese Zukunft sein könnte, lässt natürlich auch der Visa-Manager wohlweislich offen.
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