
Neben der Angst vor hohen Todesraten wie etwa in den USA oder Brasilien zeigten sich Politik und Wirtschaft in Deutschland schon früh nach Ausbruch der Pandemie besorgt, dass die Zahl der Insolvenzen hierzulande auf dramatische Weise steigen könnte. Politisch verordnete Schließungen im Einzelhandel, der Gastronomie und vielen anderen Wirtschaftsbereichen, so die Befürchtungen vieler Kritiker der geltenden Maßnahmen, würde die Zahl der gemeldeten Firmenpleiten rasant in die Höhe schnellen lassen. Mit weitreichenden Rettungsprogrammen und Zahlungen zur Unterstützung betroffener Unternehmen aber konnten Bund und Länder im ersten Coronajahr 2020 Schlimmeres verhindern. Und mehr noch. Das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden veröffentlichte zur Wochenmitte die ausgewerteten Insolvenzdaten. Und diese wiesen sogar eine rückläufige Entwicklung der Meldungen an die zuständigen Stellen erkennen. Auch 2021 setzte sich dieser Trend den Statistikern zufolge wie gehabt fort.
Die deutschen Unternehmensinsolvenzen sanken trotz Corona im vergangenen Jahr nochmals, was für die Wirksamkeit der staatlichen Interventionen spricht. Allerdings darf in diesem Zusammenhang nicht verschwiegen werden, dass geänderte Regeln zur Meldung von Insolvenzen nach Auffassung vieler Experten eine Verzögerung nach sich gezogen haben könnte. Dennoch sorgen die neuesten Daten erneut für eine gewisse Entspannung. Bei den Amtsgerichten im Land gingen im Oktober 2021 1.056 Anträge für Unternehmensinsolvenzen ein. Laut Destatis entspricht dies einem Rückgang um 2,7 Prozent gegenüber dem Oktober 2020. Im direkten Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 beläuft sich der Rückgang gar auf 33,7 Prozent. Die mit der Insolvenzbearbeitung betrauten Gerichte geben die voraussichtlichen Forderungen aufseiten der Unternehmens-Gläubiger für den besagten Oktober mit etwa 1,0 Milliarden Euro an. Auch hier zeigt sich ein deutlicher Rückgang – im selben Monat des Vorjahres hatten die Amtsgerichte eine Summe von knapp 2,1 Milliarden Euro bekannt gegeben.
Interessant ist die Verteilung der Unternehmensinsolvenzen auf verschiedene Branchen. Im Oktober 2021 wurden die meisten Fälle aus dem Baugewerbe (193 Anträge) verbucht. Auf Rang zwei liegt der Handel (160 Anträge), wobei hier auch die Bereiche Instandhaltung und Kraftfahrzeug-Reparaturen eingerechnet sind. Für den Bereich „der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ weist das Statistische Bundesamt 119 gemeldete Insolvenzen aus. Die „große Welle“ der Firmeninsolvenzen bleibt also auch weiterhin aus. Allerdings publizierte das Bundesamt zeitgleich neue Zahlen für Anträge zu Regelinsolvenzverfahren. Sie dienen gemeinhin als wichtiger Indikator für den künftigen bei Unternehmensinsolvenzen. Im letzten Monat des Jahres 2021 stieg der Wert in diesem Bereich im Vormonatsvergleich um 18,0 Prozent.
Die erfreuliche Nachricht: Von Oktober bis November 2021 hatte es einen Anstieg um 43,8 Prozent gegeben. Hier sind indes wie so oft saisonale Trends zu berücksichtigen. Von Dezember 2020 bis zum Dezember 2021 geben die Statistiker den Anstieg mit 24,8 Prozent an.
Wissenswert: Für die Zeit von Januar 2021 bis Ende Oktober gingen bei den Amtsgerichten 11.738 Anträge auf Unternehmensinsolvenz ein. Im selben Zeitraum 2020 waren es 13,5 Prozent mehr gemeldete Fällen. Viele Analysten und Ökonomen erwarten für das neue Jahr jedoch einen sukzessiven Anstieg der Zahlen. Geltende Einschränkungen und steigende Infektionszahlen könnten zeitnah eine Trendwende in Gang setzen. Problematisch sind gerade für das Baugewerbe, das Handwerk und viele Bereiche der Industrie die nach wie vor erkennbaren Schwierigkeiten bei Lieferketten. In den vergangenen Monaten berichteten Unternehmen über eine anhaltend schlechte Versorgungslage. Über einen Mangel an Aufträgen können sich viele Firmen nicht beklagen. Allein, es fehlt vielerorts noch immer am nötigen Material, an Rohstoffen und Vorerzeugnissen. So können volle Auftragsbücher oft nur langsam abgearbeitet werden. Auch dies könnte für etliche Unternehmen im laufenden Jahr nochmals zur Belastungsprobe werden. Manches Unternehmen könnte durch diesen Aspekt noch stärker als bisher in wirtschaftliche Schieflage geraten.
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