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Das neue Jahr ist inzwischen rund eine Woche alt. Einzelne Analysten blickten früh positiv auf 2023, da die Kosten für Energie nach den monatelangen Rekorden endlich etwas zur Ruhe kamen. Sowohl die beiden wichtigen Ölsorten WTI und Brent als auch die Preise für Erdgas sowie Heizöl lassen in der ersten Phase eine zum Teil deutliche Korrektur erkennen. Tatsächlich aber fallen diese Kursrückgänge weitaus geringer aus, als die Kurse zuvor konstant gestiegen waren. Dass viele Energiepreise selbst im laufenden Jahr rote Zahlen schreiben, schmälert die vorherigen Höchststände nur bedingt. In diesem Zusammenhang sind auch die Rückmeldungen vieler deutscher Unternehmen im Rahmen einer aktuellen Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zu verstehen. Viele Firmen äußern sich für das kommende Geschäftsjahr skeptisch und eher pessimistisch hinsichtlich der zu erwartenden Entwicklungen.
Das allgemein als tendenziell arbeitnehmernah geltende IW befragte insgesamt über 2.500 Unternehmen unterschiedlicher Branchen nach ihren Einschätzungen für das neue Jahr. Das vordergründige Ergebnis: Zahlreiche Umfrageteilnehmer gehen für 2023 von einem Rückgang oder gar Einbruch ihrer Geschäfte aus. Die Begründung für diese Erwartungshaltung fällt in vielen Fällen sehr ähnlich aus. Unternehmen rechnen mit weiterhin erheblichem Druck durch hohe Ausgaben für Energie. Wenngleich die Inflation im Dezember nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auf wahrscheinlich 7,9 Prozent (im Vorjahresvergleich 8,6 %) sank, sehen Befragte auch die Teuerung als eines der Kernprobleme für die kommenden 12 Monate. Wichtig dürfte dabei ebenfalls sein, dass die Inflation in der Eurozone im letzten Monat des alten Jahres 2022 bei wahrscheinlich 9,2 Prozent lag.
Für Firmen mit engen Verbindungen zu Partnern in anderen Ländern der Währungsgemeinschaft spielt diese Berechnung fraglos ebenfalls eine entscheidende Rolle für die Prognosen zum neuen Jahr.
Doch zurück zur besagten Umfrage: Grundsätzlich ist die Stimmung deutscher Firmen als eher gedrückt zu bezeichnen. Vielfach fällt der Ausblick sogar ausgesprochen düster aus. Ein Geschäftsminus erwarten laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) beinahe vier von zehn befragten Unternehmen. Von einem Anstieg der eigenen Produktion gehen zum jetzigen Zeitpunkt lediglich 26 Prozent der befragten Verantwortlichen in Firmen aus. Von einem gleichbleibenden Stand der Auftragslage gehen immerhin 35 Prozent der Unternehmen aus – oder anders formuliert: Sie erwarten eine Stagnation, schließlich sind Betriebe auf Wachstum ausgerichtet. Die Befragung zeigt unterm Strich eines: Die grundlegende Stimmung bildet wenig überraschend die wirtschaftliche Krise als Folge des Krieges ab.
Die Erwartung bleibt spürbar hinter den Aussagen vor rund einem Jahr zurück. Michael Grömling, Experte für das Thema Konjunktur beim IW, erklärt die schlechte Wirtschaftsstimmung auf der einen Seite mit den anhaltend hohen Kosten für Energie. Sie üben wie gehabt erheblichen Druck auf zahlreiche Unternehmen und Branchen aus. Doch auch die noch immer schwierige Lage bei der Versorgung mit Materialien stelle dieser Tage und wohl noch für lange Zeit ein Problem dar. Beide Faktoren, so Grömling, hätten die im vergangenen Jahr noch recht zuversichtliche Stimmung schwinden lassen.
Vor allem Vertreter der für die deutsche Wirtschaft so wichtige Bauwirtschaft haben sich für 2023 sehr skeptisch geäußert. Mit einer sinkenden Produktion rechnen in diesem Umfeld sogar 54 Prozent der befragten Firmen. Von einem Wachstum gehen nur 15 Prozent der Teilnehmer der Umfrage aus. In der deutschen Industrie ist die Wirtschaftslaune ebenfalls eher gedrückt. Von negativen Erwartungen berichteten in diesem Sektor 39 Prozent der Befragten; dem gegenüber stehen positive Prognosen bei knapp 28 Prozent der Unternehmen. Vergleichsweise ausgeglichen präsentiere sich die Situation im Dienstleistungssektor. Weniger entspannt sieht nach Auswertung der Daten im Handel aus. In einem Punkt konnten die Analysten keine wesentlichen Unterschiede der Einschätzungen für das laufende Jahr 2023 ausmachen: Anders als bei Erwartungen zur Entwicklung der Konjunktur gebe es derzeit auf regionaler Basis eher geringe Abweichungen. Pessimismus herrsche so bundesweit vor.
Dennoch sehen gerade Firmen in den ostdeutschen Bundesländern Thüringen und Sachsen pessimistisch in die nahe Zukunft und auf die Entwicklung der Geschäfte. Bayerische Unternehmen indes haben im Zuge der Befragung überdurchschnittlich gute Vorhersagen formuliert. Dies bedeutet nach Angaben des IW jedoch nicht, dass es in Bayern nicht ebenfalls Branchen gebe, die weniger positiv nach vorne blicken. Erkennbar wird durch die Analyse des bekannten Instituts vor allem eines: Deutsche Unternehmen gehen im Großen und Ganzen von einem längerfristigen Bestehen der Krise aus – der Krieg ist dabei nur ein akutes Argument. Denn die Probleme haben schon viel früher begonnen.
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