
Deutschland ist und bleibt ein beliebter Markt für Banken. Dies gilt nicht allein bezüglich des heimischen Bankensektors, der seit Jahren durch das Aufkommen der sogenannten Direktbanken immer weiter wächst. In Zeiten hoher Leitzinsen öffnet sich der Sektor zudem konstant für Institute aus dem europäischen Ausland. Insbesondere im Bereich der Tages- und Festgeldkonten wächst die Auswahl für Anleger seit Monaten. Aber auch aus dem internationalen Umfeld wagen Anbieter mit hoch gesteckten Zielen den Einstieg in die Branche. Einer der wohl bekanntesten Dienstleister ist der US-amerikanische Konzern JP Morgan. Mit seiner Online-Bank hat sich das Bankenhaus viel vorgenommen. Das erklärte Ziel: Im Privatkundengeschäft will JP Morgan schon bald zur Speerspitze des Sektors gehören.
Die Expansion scheint wegen des Potenzials hierzulande ein logischer Schritt zu sein. Dass vor allem aber private Kundinnen und Kunden angesprochen werden sollen, ist für Experten durchaus eine gewisse Überraschung. Auf der anderen Seite konnte JP Morgan in den vergangenen Jahren etwa mit neuen Produkten im Bereich der digitalen Währungen wie dem Bitcoin überzeugen. Die Chancen für die größte Bank der USA stehen nicht schlecht, den erhofften Einfluss auf den deutschen Markt zu nehmen. Unter anderem deshalb, weil sich viele Mitbewerber mit Sitz in Deutschland trotz steigender Anlagezinsen nach wie vor dem Trend widersetzen und an eher geringen Zinsen auf Einlagen der Kundschaft festhalten.
Noch hält JP Morgan für seine hierzulande verfügbaren Finanzprodukte hinter dem Berg. Als kapitalstarkes Unternehmen könnte die Bank aber frühzeitig mit immerhin vorläufig hohen Rendite-Versprechen schnell zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten Anbieter werden. Neben erklecklichen Anlagezinsen könnte dabei auch ein extra kundenfreundliches Gebührenmodell zu wesentlichen Wettbewerbsvorteilen führen. Die eigene Zielsetzung, schnell eine Führungsposition im deutschen Bankensektor einnehmen zu wollen, deutet allemal an, dass sich Vorstandschef Jamie Dimon und das Unternehmen den Marktstart in Deutschland einiges kosten lassen könnte. Das Expansionsprogramm jedenfalls läuft auf Hochtouren. Erkennbar wird dies an der Suche nach Mitarbeitern in der Landeshauptstadt Berlin, womit bereits klar ist, für welchen Standort sich JP Morgan für sein Unterfangen entschieden hat.
Erste Meldungen bezüglich der Pläne zum neuen Deutschlandgeschäft hatte es vonseiten des Nachrichtenportals Bloomberg gegeben. Jamie Dimon hat die seit dem ersten Quartal 2023 kursierenden Gerüchte inzwischen bestätigt. Der Direkteinstieg über ein Tochterunternehmen ist im Übrigen auch die Folge des Ausstiegs Großbritanniens aus der Europäischen Union. Vormals war London bekanntlich zentraler Ausgangspunkt für die Aktivitäten von US-Banken auf dem Europamarkt. Für JP Morgan geht es in erster Linie um den Ausbau der Geschäfte der in der deutschen Bankenmetropole Frankfurt am Main ansässigen Unternehmenssparte JP Morgan SE. Laut dem Handelsblatt belegt das genannte mit einer Bilanzsumme in Höhe von 436 Milliarden im Moment den fünften Rang der führenden Institute. Wenngleich nichts über geplante Konditionen für private Kunden publik wurde, gilt eines als gesichert.
JPMorgan dürfte wie gehabt auf die Entwicklung eines kostenintensiven Filialnetzes verzichten und sich die Vorzüge eines rein online basierten Banking-Angebots zunutze machen, um Interessenten aus dem Privatkundensektor vom eigenen Service zu überzeugen.
Die Erschließung des Geschäfts mit Endkunden zeichnet JPMorgan insofern aus, da die Zahl der US-Banken in diesem Umfeld auf internationaler Basis weiterhin überschaubar ausfällt. Der direkte Konkurrent Goldman Sachs etwa legt seinen Privatkunden-Schwerpunkt bisher auf den britischen Markt und verzichtet weitgehend auf vergleichbare Maßnahmen in anderen Ländern Europas. Anders als bei fehlenden Aussagen zu Zinsen, Gebühren und etwaigen Produkten für deutsche Endkunden ist eines offiziell: Die Entstehung der Berliner Dependance soll für JP Morgan neue Weichen stellen. Das „digitale Privatkundengeschäft in der EU“ soll von der deutschen Bundeshauptstadt schrittweise ausgebaut werden. Bei der Frage, wann und wohin die nächste Expansion in Europa vorgesehen ist, lässt Dimon unbeantwortet. Einer frühzeitigen Erweiterung des Geschäfts steht am Ende die US-Regierung theoretisch im Weg. Die US-Regierung ist bemüht, ein zu schnelles und starkes Wachstum von US-Banken zu verhindern.
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