
Die hohe Inflation, der Krieg in der Ukraine, die damit verbundenen Höchstpreise für Energie sowie die steigenden Lebenshaltungskosten bleiben bei den deutschen Konsumenten nicht ohne weitreichende Folgen. Was jede Konsumentin und jeder Konsument für sich selbst vermutlich ohne Zögern unterschreiben würde, bestätigt nun die neue Veröffentlichung des Konsumklimaindex des führenden Marktforschungsinstituts GfK umso deutlicher. Für die Experten sind es ausdrücklich die extrem belastenden hohen Lebenshaltungskosten, die Bürgerinnen und Bürger im Augenblick sprichwörtlich die Lust auf Konsum verhageln. Dabei wäre eine positive Konsumstimmung gerade dieser Tage natürlich wichtig, um wichtige Wachstumssignale für Deutschlands Wirtschaft zu setzen. Nachvollziehbar sind die Sorgen und die Zurückhaltung in der Bevölkerung dennoch.
Für die repräsentative Auswertung des Konsumklimas in der Bevölkerung gefragt das Institut Monat für Monat Verbraucher zu den wichtigen Themen Konjunktur- und Einkommenserwartung, aber auch zur individuellen Anschaffungsneigung. An der aktuellen Studie im Zeitraum vom 2. bis zum 13. Mai 2022 waren gut 2000 Personen beteiligt.
Rolf Bürkl, Experte zum Thema Konsum beim Institut GfK, verweist im Rahmen der Publikation des prognostizierten Konsumklimaindex für den kommenden Monat Juli darauf, dass es sich beim neuen Stand von minus 27,4 Punkten um den tiefsten überhaupt handelt, seit die Erhebung für das wiedervereinigte Deutschland erstmals im Jahr 1991 stattgefunden hat. Bürkl bestätigt den erheblichen Einfluss der Lebenshaltungskosten auf den Mangel an Konsumlust innerhalb der deutschen Bevölkerung. Zuletzt seien die Ausgaben in diesem Bereich um fast acht Prozent gestiegen. Dies belaste die Stimmung aufseiten der Verbraucher in dramatischer Form und sorge somit für den Einbruch des wichtigen Konsumklimaindex der Nürnberger Meinungsforscher. Trotz der pessimistischen Grundstimmung hatte mancher Experte nicht mit einem so massivem Rückgang gerechnet. Der Krieg und seine wirtschaftlichen Auswirkungen erreichen aus nachvollziehbaren Gründen in immer stärkerem Ausmaß die „normalen“ deutschen Haushalte.
Die Aussicht einer drohenden Vervielfachung der Ausgaben für Gas und Strom zum Winter dürften viele Verbraucher zum Sparen veranlassen und geplante, vor allem nicht lebensnotwendige Anschaffungen einstweilen in den Hintergrund treten lassen. Der Krieg dürfte dabei jedoch nicht der einzige Grund für Konsumflaute sein. Die globale Pandemie sorgt nach wie vor für Probleme innerhalb vieler Lieferketten und wirkt sich ihrerseits auf die Preise vieler alltäglicher Produkte aus dem Supermarkt aus. Andreas Scheuerle, Wirtschaftsexperte der DekaBank mit Sitz in Frankfurt am Main und Berlin stellt in diesem Zusammenhang die berechtigte Frage, welchen Anlass es für eine bessere Konsumlaune es für Verbraucher in Deutschland angesichts regelmäßiger negativer Schlagzeilen im Augenblick geben könnte. Schließlich würden Verbraucher bei jedem Einkauf am eigenen Leib erfahren, wie stark viele Preise in den vergangenen Monaten gestiegen sind.
Entsprechend trist fallen die Aussichten auf die Entwicklung der Konjunktur in der Umfrage der GfK momentan aus. Auch die Ankündigung zur Anhebung der Leitzinsen durch die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) vermag die Angst der Verbraucher nicht aus der Welt zu schaffen. Viele Verbraucher sehen derzeit die Gefahr, dass der heimischen Wirtschaft eine Rezessionsphase bevorstehen könnte. Ein Teufelskreis. Denn der Privatkonsum ist eine wichtige und unverzichtbare Triebfeder für die deutsche Wirtschaft. Diese stützende Funktion droht zunehmend zu entfallen. Zumindest fürs Erste, wie die Experten der GfK betonen. Zugleich fällt im Übrigen die Erwartung zur Entwicklung der Einkommen schlecht aus. Der diesbezüglich relevante GfK-Indikator war bereits im Juni 2022 auf ein vorläufiges 20-Jahres-Tief gesunken. Weitere Einbrüche in den nächsten Monaten sind hier weiterhin nicht ausgeschlossen. Insgesamt kommen die Meinungsforscher erwartungsgemäß zu dem Ergebnis, dass die hohe Inflationsrate die Kaufkraft der Berufstätigen zusehends schwinden lasse.
Daran ändere auch die Tatsache wenig, dass viele Konsumenten in der Zeit der Pandemie teils deutlich an der Aufstockung ihrer Ersparnisse arbeiten konnten. Allein, so GfK-Experte Bürkl, es fehle mit hoher Wahrscheinlichkeit an der Bereitschaft, diese Mittel in der eigentlichen nötigen Weise für Konsum aufzuwenden. Diesen Ansatz bestätigt wiederum der „GfK-Index zur Anschaffungsneigung“. Auch er gab zuletzt deutlich nach und fand sich auf dem niedrigsten Stand seit Oktober des Jahres 2008 ein. Damals war es die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise, die Verbraucher von Konsum abgehalten hatte. Für Bürkl steht fest: Müssen Privathaushalte für Lebensmittel sowie Gas und Strom deutlich höhere Ausgaben einplanen, bleibt unterm Strich schlicht und ergreifend weniger Geld für Anschaffungen größerer Art übrig. Einen dramatischen Stimmungswechsel dürfte es erst geben, wenn ein Ende steigender Energiekosten und der Inflation erkennbar wird.
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