
Lange musste die deutsche Wirtschaft auf diesen Moment warten. Nun hat das Hoffen endlich Wirkung gezeigt. Das Statistische Bundesamt teilte zum Ende der laufenden Woche mit, dass das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal des Jahres im 2024 im Vorjahresvergleich erstmals wieder ein geringes Plus aufwies. Damit könnte der Startschuss für das Ende der rezessiven Stimmung gegeben sein. Erheblich fiel das Wachstum nicht aus, auch sind es vor allem einzelne Bereiche, die den Anstoß für den leichten Aufschwung gaben. Gleichzeitig wachsen die Sorgen, der Handelsstreit zwischen den USA und China könnte sich auch auf Europa ausweiten. Die Warnungen vor einem solchen Schreckensszenario werden dementsprechend lauter.
Die Zahlen der Statistiker aus Wiesbaden sind ohne Frage kein Grund für allzu große Freude. Dennoch ist das Plus von 0,2 % (nach Preis-, Kalender- und Saisonbereinigung) ein vorsichtiger erster Lichtblick. Schließlich bewegte sich das Wachstum im vergangenen Jahr ebenfalls auf einem Niveau von 0,2 % – jedoch mit negativen Vorzeichen. Damit steckte die deutsche Volkswirtschaft faktisch in einer immerhin leichten Rezession. Der Trend war das Ergebnis einer grundsätzlich abgekühlten wirtschaftlichen Lage der Weltwirtschaft. Bei den nun veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes handelt es sich um die Bestätigung der Zahlen, die bisher nur in vorläufiger Form vorlagen. Auch für das laufende zweite Quartal erwarten die Experten einen geringen Anstieg der Wirtschaftsleistung.
Größere Ausbrüche jedoch seien auch weiterhin nicht zu erwarten, heißt es in einer Auswertung der Deutschen Bundesbank. So dürfte es wohl wie bisher vermutet bis 2025 dauern, eher die Wirtschaft stärker wachsen könnte. Eine Lösung braucht es nach wie vor für Deutschlands Fachkräftedilemma.
Die im Vergleich hohen Energiepreise hierzulande stehen ebenfalls immer wieder als vermeintliches Wachstumshemmnis in der Kritik. Eine zentrale Rolle im Sinne eines deutlicheren Wachstums soll Experten zufolge die Konsumlaune der Bevölkerung spielen. Dank gestiegener Löhne einerseits und der rückläufigen Teuerung andererseits können sich Verbraucher wieder mehr leisten. Unter anderem das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) kommt aktuell auf der Grundlage einer Umfrage mit rund 9.600 Teilnehmern zu dem Ergebnis, dass in den nächsten Monaten eine „Konsumwende“ bevorstehen könnte. Gleichzeitig deutet sich dieser Tage ein weiterer schwerwiegender Risikofaktor als Hindernis auf dem Weg zu weiterem Wachstum an. Gemeint ist der aufkeimende Zollkrieg zwischen den USA und der Volksrepublik China.
Die Ankündigungen des US-Präsidenten Joe Biden hatten medial hohe Wellen geschlagen. Neben Elektroautos werden auch auf Halbleiter, Batterien, Solarzellen und weitere Produkte „Made in China“ bis auf Weiteres drastische Sonderzölle erhoben. Peking kündigte in gewohnter Manier umgehende Gegenmaßnahmen an und verwies zugleich auch einen angeblichen US-amerikanischen Verstoß gegen geltende Regeln der Welthandelsorganisation.
Infolge der Berichterstattung über eine mögliche Verschärfung des Zollstreits hin zu einem waschechten Handelskrieg kamen rasch auch Rufe auf, Europa müsse seinerseits die Notwendigkeit eigener Reaktionen abhängen. Die EU müsse verhindern, sprichwörtlich zwischen den Stühlen zu sitzen und den Preis für Chinas Exportprobleme in den USA zahlen zu müssen. Aus dem Umfeld des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) gab es etwa Warnungen vor der Gefahr, die von Dumpingpreisen aus China und anderen Drittländern ausgeht.
Für größtmögliche Besonnenheit in der angespannten Situation sprach sich vor dem Wochenende Bundesfinanzminister Christian Lindner im Rahmen eines Treffens der G7-Finanzfinanzminister aus. Dabei geht es dem FDP-Politiker um verschiedene Aspekte. Wichtig sei es zu erkennen, dass zwar Reaktionen auf Preisdumping und gezielte Wettbewerbsverzerrung durch unfaire Maßnahmen erforderlich sein könnten. Diesbezüglich brauche es eine „objektive und genaue Prüfung“ dahingehend, ob tatsächlich chinesisches Dumping nachweisbar sei. Eine Eskalation der angespannten Beziehungen und eine Ausweitung müsse unbedingt verhindert werden. Ein weitreichender Handelskrieg würde am Ende schlicht und ergreifend keinen Gewinner kennen und zu einer Schwächung des „freien Welthandels“ führen. Der Druck auf Europa aber wächst stetig durch die Diskussionen über zuletzt verhängte und möglicherweise noch kommende Strafzölle.
Die Vertreter der G7 streben eine gemeinsame Reaktion auf die Industriepolitik Chinas an. Noch herrscht Uneinigkeit, wie angemessene Maßnahmen aussehen könnten, um einer bewussten Schwemme der europäischen Märkte mit Billigwaren aus der Volksrepublik einen Riegel vorzuschieben. Lindner US-Kollegin Janet Yellen, die frühere Präsidentin der US-Zentralbank Federal Reserve Board (FED), rief zum geschlossenen Auftreten Europas und der USA gegen „chinesische Überkapazitäten“. Chinas Handelskammer in Brüssel hatte im Wochenverlauf Gegenmaßnahmen ins Spiel gebracht, die auch europäische Autobauer betreffen könnten.
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