
Sogenannte Neobanken stehen bei immer mehr Kundinnen und Kunden in Deutschland hoch im Kurs. Der Zufluss zahlreicher Neukunden lässt sich damit erklären, dass sowohl Firmen- als auch Bankkunden zunehmend nach neuen Angeboten aus dem Bereich „Mobile Banking“ Ausschau halten, um ihr alltäglichen Bankgeschäfte bequem per Tablet oder Smartphone abzuwickeln. Anbieter wie die Solarisbank und N26 durften sich seit ihrem Marktstart über stetig steigende Nutzerzahlen für ihre Dienste freuen. Während das Finanz-Start-ups Solaris nach seinem Höhenflug dieser Tage in der Kritik steht, weil man neben großen, bekannten Investoren wie dem Elektronikkonzern Samsung oder der US-amerikanischen Kreditkartengesellschaft Visa mutmaßlich auch bei kriminellen Nutzern sozusagen ein Auge zudrückt, hat sich der Mitbewerber N26 für 2022 einiges vorgenommen.
Wie die Solarisbank plant das 2013 gegründete Berliner Unternehmen seinen Börsengang für das neue Jahr. Mindestens ebenso interessant für viele Nutzer der Banking-App: Die inzwischen weltweit tätige Direktbank möchte in das Geschäft mit digitalen Währungen einsteigen.
Überraschend kommen die Aussagen des Mitgründers Max Tayenthal im Gespräch mit der renommierten Financial Times genau genommen nicht. Immerhin handelt es sich beim Unternehmen nach Aussagen vieler Branchenkenner inzwischen um die Nummer eins im Bereich der Neobanken auf dem deutschen Markt. Während einige Konkurrenten ihrer Kundschaft längst den Handel mit Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum ermöglichen oder weitreichende Partnerschaften mit Vertretern der Kryptowelt eingegangen ist, hielt sich N26 in diesem Zusammenhang bisher merklich zurück. Bis jetzt. Tayenthal äußerte sich diesbezüglich im Interview durchaus selbstkritisch. In der Retrospektive, so der CO-CEO wäre es möglicherweise sinnvoller gewesen, in der Vergangenheit auf den Kryptohandel zu setzen. Stattdessen hätte das Unternehmen möglicherweise auf den Einstieg in den US-Markt verzichten sollen. Diese Entscheidung wäre „vielleicht eine kluge Idee“ gewesen, wie es Max Tayenthal formuliert.
Eine erste Folge des Umdenkens zeichnete sich kürzlich bereits ab: N26 zog die Konsequenzen vermeintlich falscher Geschäftsentscheidungen und gab seinen Rückzug aus dem Geschäft in den Vereinigten Staaten bekannt. Insgesamt kann der Fintech-Dienstleister nach eigener Aussage inzwischen einen Stamm von rund sieben Millionen Kundinnen und Kunden vorweisen – in insgesamt 25 Ländern. Über die Gründe für das vorzeitige Ende der Aktivitäten in den USA wird viel spekuliert. Zu strenge Regulierungen und ein zu umkämpfter Markt sind zwei mögliche Erklärungsansätze. Die Rückbesinnung auf die Kernkompetenzen wird von Beobachtern ebenfalls genannt. Richtig ist: Die größte deutsche Neobank N26 will scheinbar neue Akzente setzen, wenn es um den geschäftlichen Fokus geht.
Ganz weit oben auf der Liste der neuen Prioritäten steht jetzt die Einbindung eines Angebots für den Kryptohandel. Die Integration soll der erste wichtige Schritt sein. Im nächsten Schritt soll laut N26-Mitgründer Tayenthal auch die Einführung eines eigenen Aktienbrokers erfolgen. Sowohl das Kryptomodell als auch der Broker-Service könnten zwei wichtige Meilensteine auf dem Weg an die Spitze der europäischen Neobanken sein. Mit einer Unternehmensbewertung in Höhe von rund 7,8 Milliarden US-Dollar belegt das Berliner Unternehmen derzeit Platz zwei in Europa – hinter dem Mitbewerber Revolut. Auch und gerade der geplante Börsengang dürfte seinerseits zu einer höheren Bewertung des Konzerns führen. Einen genauen Zeitplan für die kommenden Schritte gibt es derzeit nicht. Die Ankündigung früh im neuen Jahr legt aber nahe, dass beispielsweise die Arbeit am Geschäftszweig für den Kryptohandel auf Hochtouren läuft und vermutlich nicht allzu lange auf sich warten lassen wird.
Der Moment für die neuen Pläne im Hause N26 (und bei ähnlichen Diensten) ist denkbar günstig. Die Pandemie hat viele Probleme des traditionellen Bankensystems offengelegt. Günstigere infrastrukturelle Kosten und die rasante Entwicklung im Bereich der Digitalisierung lockt viele Kundinnen und Kunden an, die zuvor auf den „klassischen“ Banking-Ansatz vertrauten, durch Corona aber nun zunehmend bargeldlose Bezahlen für sich entdecken.
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