
Im Hinblick auf den derzeitigen Stand der deutschen Industrie und der Wirtschaft allgemein herrscht in einem Punkt Einstimmigkeit vor: Der Standort Deutschland braucht dringend neuen Schwung. Andernfalls droht das Land wirtschaftlich sowohl innerhalb Europas als auch weltweit noch weiter den Anschluss an die Führungsgruppe zu verlieren. Länder wie die USA fanden schneller einen Weg aus der Krise und profitieren inzwischen von einem deutlichen Wachstum. Angesichts der bisherigen Probleme hierzulande kommen die neuen Einschätzungen wichtiger Institute zum richtigen Zeitpunkt. Dabei sind es nicht nur aktuelle Statistiken und Aussagen von Unternehmensseite, die bedingt Hoffnung aufkommen lassen. Auch der Bundeswirtschaftsminister legte mit der sogenannten Frühjahrsprognose zur Mitte der laufenden Woche ein Dokument vor, das teilweise ein optimistischeres Bild als zuletzt zeichnet.
Die Liste der Vorhersagen und Analysen, die Deutschland in einem wenigstens leichten Aufschwung sehen, wird immer länger. Ein Grund zur Freude etwa ist der vom Münchener ifo Institut vorgelegte Geschäftsklimaindex. Am heutigen Mittwoch (24.04.2024) veröffentlichten die Experten die neuen Daten für den Monat April. Der Indikator stieg auf nun 89,4 Punkte. Dies entspricht einem Anstieg um 1,5 Punkte im Vergleich zum März. Mindestens ebenso wichtig wie das generelle Plus ist die Tatsache, dass dieser positive Trend inzwischen seit drei Monaten andauert. Grund genug für die Analysten, von einer günstigen Konjunkturwende zu sprechen. Aussagekräftig ist das Ifo-Geschäftsklima zudem, da es sich sozusagen um Zahlen aus der „Praxis“ handelt. Als einer der wichtigsten Frühindikatoren bildet der Index schließlich die Erwartungshaltung von etwa 9.000 deutschen Firmen aus unterschiedlichsten Branchen ab. Clemens Fuest, Präsident des Instituts, attestiert entsprechend eine schrittweise Stabilisierung der Wirtschaft.
Der Index stieg minimal stärker, als die Experten vorhergesagt hatten. Während sich die Stimmung in allen in die Analyse eingeflossenen Bereichen gebessert habe, verdanke die Wirtschaft den gefühlten Aufschwung vor allem dem Dienstleistungssektor.
Ähnliche Rückschlüsse erlaubt auch der sogenannte Composite PMI, der „Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister“, dessen Urheber der bekannte Finanzdienstleister S&P Global ist. Dieser verzeichnete im April gegenüber dem Vormonat einen Anstieg auf 50,5 Punkte (+ 2,8 Punkte). Die Analysten des Unternehmens betonten im Rahmen der Veröffentlichung insbesondere einen entscheidenden Faktor – der Index kletterte zum ersten Mal seit insgesamt zehn Monaten über die Marke von 50 Punkten, was als Hinweis für ein leichtes Wirtschaftswachstum spreche. Auch dieser Indikator spricht dem Dienstleistungssektor eine Führungsrolle zu. Der „Index Industrieproduktion“ hingegen zeigte keine wesentliche Veränderung und setzte sich erneut in einem Bereich fest, der als Hinweis auf eine anhaltende Rezession zu deuten ist. Ein Lichtblick sei jedoch, dass der Index wie im März immerhin leicht zulegen konnte. Der Preismanagerindex für das verarbeitende Gewerbe seinerseits lasse nicht auf eine baldige Aufhellung der Branche schließen.
Nicht nur in Deutschland scheint sich die subjektive Einschätzung vieler Unternehmen besser als gedacht zu entwickeln. Ähnliche Anzeichen sehen Analysten für die Eurozone als Ganzes. Der S&P Global Einkaufsmanagerindex für den gemeinsamen Wirtschaftsraum erreichte im April ein Niveau von 51,4 Punkte (+ 1,1 Punkte) und kam so ebenfalls oberhalb der 50-Punkte-Schwelle an. Wegen „geopolitischer Unsicherheiten“ und hoher Zinsen bleibe die Situation dennoch volatil, wie es unter VP Bank-Chefvolkswirt Thomas Gitzel in aktuellen Einschätzungen formuliert.
Die Indikatoren zeigen: Die deutsche Bundesregierung ist mit ihrem korrigierten Wirtschaftsausblick auf das Jahr 2024 in guter Gesellschaft. Dabei fällt auch die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vorgestellte „Frühjahrsprognose“ verhalten optimistisch aus. Statt wie bisher erwartet um 0,2 könnte das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozent steigen, heißt es in der aktualisierten Einschätzung der Ampelkoalition. Der Grünen-Minister ließ einmal mehr keinen Zweifel daran, dass „höhere Wachstumsraten“ allein durch weitreichende Strukturveränderungen erreicht werden könnten. Zugleich müssten bürokratische Hürden schneller abgebaut und die Innovationskraft des Standorts Deutschlands gefördert werden. Darüber hinaus müsse die Politik mehr unternehmen, um den Mangel an Arbeitskräften zu bekämpfen.
Ein guter Ausgangspunkt für einen Aufschwung sei die bessere Kaufkraft der Bevölkerung als Folge sukzessiv sinkender Inflation und Verbraucherpreise. Bestätigen sich die Berechnungen der Regierung, könnte der Anstieg eben jener Verbraucherpreise 2024 auf 2,4 Prozent sinken. 2025 könnte das Wachstum bei 1,0 Prozent liegen, sollte sich die Konjunktur weiter erholen.
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