
Viele Experten attestieren der Bundesregierung hochgesteckte Ziele, wenn es an zwingend erforderliche sogenannte Energiewende geht. Es liegt in der Natur der Sache, dass es aber auch Kritik gibt. Gerade Umweltverbänden gehen die Pläne für den Umstieg auf erneuerbare Energien längst nicht weit genug. Die Analysten des Schweizer Instituts Prognos haben sich im Rahmen einer neuen Studie nun den bisherigen Stand der Dinge bei der Energiewende genauer angeschaut. Das Ergebnis liest sich in Teilen recht ernüchternd. Es wird deutlich: Hohe Ziele allein reichen nicht, wenn es an der Umsetzung fehlt. Dabei zeigt der Blick auf das vergangene Jahrzehnt: Auch die „alte“ Regierung ist an manchen Vorhaben gescheitert, jetzt ist es an der neuen Ampelkoalition, den Status quo so schnell wie möglich an die Pläne anzupassen.
Die Basler Analysten haben in ihrer Studie vor allem in zwei wichtigen Punkten deutliche Schwachstellen ausgemacht. So gehe zum Beispiel der Ausbau der deutschen Stromnetze nach wie vor zu langsam voran. Zudem sei es bisher nicht gelungen, den Stromverbrauch im Land in der nötigen Art und Weise zu senken. Der dritte zentrale Knackpunkt, den die Experten bei der Veröffentlichung der Studie in der bayerischen Landeshauptstadt München am Mittwoch (12.01.2022) hervorheben: der Umbau im Bereich der Gebäudeheizungen auf neue Technologien und der Austausch alter Gas- und Ölanlagen. Die Studie kommt hier zu dem Ergebnis, dass es in den vergangenen zehn Jahren im Grunde kaum nachweisbare Fortschritte gegeben habe. Für viele Befürworter einer schnelleren Wende ist dies freilich nichts anderes als ein Armutszeugnis. Für Verbraucher wiederum offenbart sich seit Monaten, wie teuer das Festhalten an Gas und Öl in Zeiten massiv gestiegener Energiekosten ist.
Die Umbau-Fortschritte im Bereich der Gebäudeheizungen bezeichnet die Prognos-Studie als minimal. Die Sparte steht regelrecht sinnbildlich für die Gesamtlage der deutschen Energiewende. Selbst in neuen Gebäuden würden wie gehabt vorrangig Gasheizungen installiert. Ganz zu schweigen vom fehlendem Umrüstungs-Engagement in alten Gebäuden. Doch gerade dieses Umfeld sei ein wichtiger Faktor, um die Treibhausgasemissionen in Deutschland nachhaltig zu reduzieren.
Dr. Almut Kirchner, Leiterin der Bereiche Energie und Klimaschutz bei Prognos, verweist entsprechend auf die Tatsache, dass die Industriestrompreise in Deutschland im EU-Vergleich nur noch von den Preisen in Zypern und dem EU-Aussteigerland Großbritannien übertroffen würden. Die Studie der Beratungsfirma wurde im Auftrag der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) erstellt. Zu einer kritischen Einschätzung kommt man im Hause hinsichtlich der Versorgungssicherheit und bezieht sich in diesem Zusammenhang unter anderem auf die geplanten Abschaltungen der letzten Atomkraftwerke auf deutschem Boden, die nach derzeitigem Stand für das Ende des Jahres vorgesehen sind. Die Bewertung diesbezüglich falle sogar „sehr, sehr kritisch“ aus, wie Kirchner betont. Zum Problem könnte hierbei werden, dass es bei der Planung und Realisierung großer Stromtrassen (Stichwort: „Südlink“-Route) wiederholt zu Verzögerungen gekommen sei.
Es gibt aber durchaus auch positive Nachrichten. So attestieren die Verfasser der Studie, dass Deutschland seine Ziele „immerhin“ im Hinblick auf den schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien erreiche. Um den Anteil von Ökostrom am deutschen Bruttostromverbrauch bis 2030 zu erreichen, wie es sich die neue Bundesregierung auf die Fahne geschrieben hat, brauche es allerdings ein Verdopplung der Ausbau-Geschwindigkeit in den Sparten Windenergie und Sonnenstrom. 2023 werde es sonst nicht mehr gelingen, die Zielsetzung einzuhalten. Der Studien-Auftraggeber vbw kritisiert im Rahmen der Veröffentlichung, es gebe zwar zwei Jahrzehnten Ankündigungen der Politik; es fehle aber noch immer an den notwendigen Taten, um die Energiewende auch wirklich voranzutreiben.
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