
Die Teuerungsrate in Deutschland lag bereits lange vor dem Ausbruch des Krieges auf einem so hohen Niveau, dass viele Analysten ein allmähliches Einschreiten der Europäischen Zentralbank (EZB) forderten. Eben diese Rufe werden nun noch lauter. Johannes Beermann, Mitglied im Vorstand der Deutschen Bundesbank, sieht inzwischen dringenden Handlungsbedarf. Die Währungshüter müssten jetzt einen Riegel vorschieben und dafür sorgen, dass sich „der Preisdruck“ nicht manifestiert. Beermann verweist in seiner aktuellen Forderung auf die hohe Schlagkraft der EZB-Geldpolitik innerhalb des Eurosystems. Bundesbank-Vorstandsmitglied und CDU-Politiker Beermann betont die Risiken der sogenannten Kernrate, die im Euroraum dieser Tage zum ersten Mal seit fast 20 Jahren bei mehr als zwei Prozent liegt. Auch auf nationaler Ebene stellt die Inflationslage eine massive Belastung dar. So vermeldeten die Marktforscher der GfK zur Wochenmitte ihrerseits eine historische Flaute bei der Konsumlaune der deutschen Verbraucher.
Rasant steigende Preise für eine Vielzahl alltäglicher Waren und Güter lasten schwer auf der Verbraucherlaune in Deutschland. Gefragt nach ihren Erwartungen zur Entwicklung der Einkommen äußerten sich die Verbraucher so pessimistisch wie zuletzt im Jahr 2003. Dies geht aus neuesten Daten von Deutschlands größtem Marktforschungsinstitut GfK mit Sitz in Nürnberg hervor. Die Marktforscher gaben nun die neuesten Informationen zum Konsumlaune-Barometer bekannt. Die Erhebung gilt allgemein als einer der wichtigsten Indikatoren zur Verbraucherlaune. Die Entwicklung fiel so schlecht wie seit langem nicht mehr aus. Den Experten zufolge erreicht die Stimmung aufgrund der andauernden Kriegslage und der ohnehin angespannten Situation bei vielen Alltagsgütern einen vorläufigen Tiefpunkt. Auch hier zeigt sich ein Rekordeinbruch. Für den Mai 2022 rechnet das Institut mit einem Rückgang der Verbraucherstimmung um sage und schreibe 10,8 Punkte auf einen Wert von minus 26,5 Punkten.
Selbst nach dem Einbruch in der ersten Phase der Pandemie im Frühjahr 2020 lag der Wert über dieser Erwartung. Bei der GfK spricht man angesichts dieser Entwicklungen von einem „schweren Schlag“ für die deutschen Verbraucher. Die Bürgerinnen und Bürger leiten massiv unter den gestiegenen Preisen vieler Alltagsgüter, die deutliche Spuren im Geldbeutel hinterlassen. Alexander Krüger, seines Zeichens Chefökonom der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, stellt deshalb schon jetzt eine düstere Konsumlage in Aussicht. Für viele Analysten ist es vor allem das sehr ungünstige Zusammenspiel zwischen dem Krieg in der Ukraine und der ohnehin schwierigen Wirtschaftslage, die während des Aprils einen noch deutlicheren Trend hin zu sinkenden Konsumbereitschaft auslöste. Die Inflation in Höhe von 7,3 Prozent (immerhin der höchste Stand seit Ende des Jahres 1981) verunsichere die Verbraucher zusehends. Die Hoffnung auf den für die Wirtschaft so entscheidenden Konsum ist damit weitgehend hinfällig.
Die fehlende „Konsumlust“ wegen hoher Ausgaben für Energie könnte die Konjunktur in Deutschland nochmals ausbremsen und so zu einer noch deutlichen Fortsetzung der Inflationsspirale führen. Etliche Umfragen zeigen inzwischen, dass Verbraucher und Wirtschaftsvertreter von einer hohen Rezessionsgefahr ausgehen. Für ein Ende des Stimmungstiefs wäre wohl insbesondere eines zwingend erforderlich: ein Ende des Krieges. Noch, so sieht es beispielsweise der Ökonom Andreas Scheuerle der renommierten DekaBank, bewege sich der Konsum auf einem guten Niveau. Die Stimmungswerte könnten jedoch schon bald einen Wendepunkt verzeichnen. Ein Erfolg der Verhandlungen über einen Frieden zwischen Russland und der Ukraine ist laut der GfK unerlässlich, um einen „nachhaltigen Stimmungswechsel“ bei den Konsumenten im Land zu erreichen. Nur dann könnte die Energiepreise wieder sinken. Die genannten Probleme wirken sich auch auf die Einkommenserwartung aus. Hier sank der Wert im April auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2003.
Bezüglich größerer Anschaffungen fiel die Bereitschaft auf ein Niveau wie zuletzt im Oktober 2008. Kein Wunder also, dass auch höhere Löhne inzwischen als möglicher Weg aus der Krise ins Gespräch gebracht werden. So fordert beispielsweise der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) für das laufende Jahr „deutliche Lohnerhöhungen“. Ein solcher Schritt könnte als Ausgleich der Inflation dienen. Auch andere Gewerkschaften wie die IG Metall kündigten an, für kommende Tarifrunden spürbare Lohnanpassungen anzustreben.
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