
Über das Krypto-Mining, als den Prozess zur Entstehung neuer Münzen in vielen Netzwerken der Branche, wird seit Jahren hitzig diskutiert. Richtig ist, dass gerade der Energiebedarf für das „Schürfen“ im Bitcoin-System immens ist. Zutreffend allerdings ebenfalls: Selbst die professionellen Analysen für den inzwischen als eine Art Goldstandard geltenden „Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index“ sind in weiten Teilen Schätzungen. Der genaue Energieverbrauch beim Mining lässt sich bis dato nur näherungsweise ermitteln. Anfang 2021 berechneten die Experten einen jährlichen Stromverbrauch von 119 Terawattstunden, was einem Verbrauch entspricht, der Werte von Ländern wie die Niederlande oder Neuseeland in den Schatten stellt.
Andere Analysen kamen in der Vergangenheit sogar zu Verbrauchswerten von über 250 Terawattstunden. Auch die Kryptowelt ist sich der hohen Umweltbelastungen durch die neuen Technologien bewusst, Entwickler weltweit arbeiten seit Jahren an neuen Ansätzen, um Mining und die Blockchain „grüner“ zu machen. Doch es braucht Zeit, bis neue Konsensmechanismen die Marktreife erreichen und der Verbrauch dauerhaft sinkt. Zu viel Zeit, fragt man Mitglieder verschiedener schwedischer Ministerien. Sie verlangen aktuell einen harten Kurs innerhalb der Europäischen Union. Bitcoin-Mining und vergleichbare Prozesse bei anderen Kryptowährungen sollen in Europa verboten werden. Auf der Liste der Befürworter finden sich einige führende Politiker Schwedens wieder.
An der Spitze stehen Erik Thedéen, seines Zeichens Direktor des schwedischen Rechnungshofs als oberste Finanzaufsicht des Landes, sowie der Chef der Umweltaufsichtsbehörde, Björn Risinger. Um ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen, entschied man sich zur Veröffentlichung eines offenen Briefs. Das Schriftstück hat es in sich. Gleich mehrere Vorschläge formulierten die Urheber. Dabei gibt es gleichermaßen Ziele auf rein nationaler Ebene wie den Ruf nach neuen Regelungen für die gesamte EU. Die Politiker verlangen für Schweden unter anderem ein generelles Aus für den Bau neuer Anlagen, die in Schweden für Kryptomining genutzt werden könnte. Der Hintergrund hierbei: Aktivitäten im Mining-Kontext (nicht nur beim Bitcoin) verbrauchen dem Rechnungshof zufolge eine Strommenge, die etwa dem Durchschnittsbedarf von gut 200.000 Haushalten entspricht.
Bei dramatisch steigender Tendenz im dreistelligen Prozentbereich, wie neueste Erhebungen für den Zeitraum von April bis August gezeigt hätten. Sollte das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden, dürften Unternehmen darüber hinaus in Zukunft nicht mehr mit dem ökologischen „Gütesiegel“ Nachhaltigkeit werben, wenn sie selbst in digitale Währungen investiert sind oder aktiv mit Bitcoins und Altcoins handeln. So abstrus die Forderungen gerade in den Ohren von Kryptonutzern klingen mögen. Schaut man über den schwedischen Tellerrand und berücksichtigt, dass Mining in vielen anderen Staaten Europas ebenfalls stetig ausgebaut wird, zeigt sich das ökologische Dilemma in aller Deutlichkeit. Schließlich könnte der Energieverbrauch der Sparte sogar zu einem Hindernis auf dem Weg zum Erreichen der Emissionsziele für die nächsten Jahrzehnte werden: Stichworte sind hier das Pariser Klimaabkommen und der kürzlich unterzeichnete Klimapakt von Glasgow.
Die Forderung an die heimische Politik ist, wie gesagt, aber nur ein Teilaspekt des offenen Briefs. Die Verfasser streben zusätzlich eine Lösung für die gesamte Europäische Union an. Hier sollte es aufgrund des riesigen Stromverbrauchs möglichst bald ein generelles Mining-Verbot geben. Die Mitgliedsländer sollten entsprechend an einem Strang ziehen. Wenngleich vermutlich keine baldige Umsetzung des Appells in der EU zu erwarten sein dürfte – eben deshalb, weil einzelne Länder längst auch selbst am Kryptoboom mitverdienen und sich zu wichtigen Standorten für Kryptofirmen entwickelt haben. Der Vorstoß der Behörden in Schweden ist letztlich ein weiterer in einer langen Reihe kritischer Stimmen, die den Kryptosektor am liebsten so streng wie nur möglich reguliert sehen würden. Auch im Hinblick auf den Ausbau erneuerbarer Energien. Denkbar wären europaweite Maßnahmen durchaus. In anderen Ländern rund um den Globus gibt es bekanntlich vergleichbare Verbote oder dahingehende Pläne.
Wichtig zu wissen:
Betroffen wären jene Kryptosysteme und -währungen, die auf Basis des sogenannten Proof of Work-Verfahrens arbeiten. Neben dem Bitcoin gilt dies etwa für den Litecoin oder die nach Marktkapitalisierung zweitgrößte Digitalwährung Ethereum. Wobei die schrittweise Transformation des zuletzt genannten Netzwerks hin zu „Ethereum 2.0“ bereits mit großem Aufwand eine Senkung des Energieverbrauchs anstrebt. Inwieweit ein solches Mining-Verbot auch den Rest des Marktes umfassen würde, ist zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar. Zumal es wie gesagt fraglich ist, ob die Unterzeichner des offenen Briefs in anderen Ländern ausreichend viele Unterstützer für ihre Forderungen erhalten.
Rechtlicher Hinweis: Voraussetzung für die Nutzung unserer Website ist die Vollendung des 18. Lebensjahres sowie die Beachtung der für den jeweiligen Nutzer geltenden Glücksspielgesetze. Darüber hinaus sind die AGB der Wettanbieter zu beachten. Teilnahme an Glücksspiel ab 18 Jahren – Glücksspiel kann süchtig machen – Hilfe finden Sie auf www.bzga.de – 18+ | Erlaubt | AGB gelten
Finanzielle Differenzgeschäfte (sog. contracts for difference oder auch CFDs) sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. Der überwiegende Anteil der Privatkundenkonten verliert Geld beim CFD-Handel. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.