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Die stetig gestiegene Inflation bekommen deutsche Verbraucher seit langem zu spüren. Neben höheren Preisen beim Einkaufen sind es insbesondere die Ausgaben für Energie, die sich aktuell einmal mehr als Rekordpreise an der Zapfsäule bemerkbar machen. Von einem baldigen Rückgang der Inflationsraten in Deutschland und Europa insgesamt ist dabei auch weiterhin nicht auszugehen. Vielmehr rechnen viele Experten mit einer Fortsetzung des Inflationstrends. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) nimmt diese Erwartung zum Anlass, Kritik an der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank zu äußern und eindeutige Forderungen zu stellen. Die EZB, so der Verband, müsse endlich aktiv werden, um Verbraucher und Wirtschaft zu entlasten.
Die deutschen Verbraucherpreise – dafür sprechen die zuletzt veröffentlichten Schätzungen – werden im Januar im Vergleich zum letzten Monat des Vorjahres nochmals um 4,9 Prozent gestiegen sein. Beim sogenannten harmonisierten Verbraucherpreisindex HVPI, der für die EZB als wichtigste Grundlage bei der Ausrichtung ihrer Zinsentscheidungen dient, stieg Deutschlands Teuerungsrate im besagten Zeitraum sogar um 5,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Als größte europäische Volkswirtschaft spielt Deutschland in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle. Für das laufende Jahr sehen die Prognosen ebenfalls problematisch aus. So rechnen die Analysten der Sparkassen-Finanzgruppe für 2022 in Deutschland (auch hier bezieht man sich auf den HVPI) mit einem erneuten Anstieg um letztlich 3,2 Prozent. Die Folgen sind bekannt. Steigt die Inflation, können sich Verbraucher weniger leisten, was wiederum Einfluss auf die Umsätze innerhalb der verschiedenen Wirtschaftsbereiche hat.
Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), verweist vor dem Hintergrund dieser Daten darauf, dass der Preisdruck nicht nur länger Bestand haben, sondern noch zunehmen wird. Beim Verband spricht man von einem „nicht zu vernachlässigenden Risiko“. Die Lage ist für Verbraucher insbesondere deshalb schwierig, weil es neben steigenden Preisen noch ein weiteres Dilemma gibt. Parallel zur hohen/steigenden Inflation erhalten Bankkunden in der momentanen Phase nur geringe Zinsen für ihre Einlagen. Und mehr noch: Verbraucherschützer berichteten kürzlich, die Zahl der Banken im Land, die ihrer Kundschaft Negativzinsen in Rechnung stellen, sei erneut gestiegen. So ergibt sich eine spürbare Doppelbelastung für Verbraucher.
Die momentane Politik der EZB, so sieht es der DSGV, gehe eindeutig zulasten der Verbraucher. Die Europäische Zentralbank dürfte nicht länger zusehen, wie die Inflation zunimmt. Sie müsse endlich reagieren. Andernfalls steige die Gefahr weiter, dass die Ersparnisse der Bürgerinnen und Bürger stetig an Wert verlieren. Die Sparkassen sind freilich nicht die einzigen, die Kritik an der nicht erst seit Ausbruch der Pandemie extrem lockeren Geldpolitik üben. Immer wieder hatten Verbände und auch Politiker die EZB aufgefordert, endlich eine Kurswende auf den Weg zu bringen. Die Währungshüter zeigen sich trotz der Forderungen weiterhin optimistisch, dass die Teuerung bis zum Jahresende nach und nach sinken wird. Eine vorzeitige Zinsanhebung hingegen würde die so wichtige Wirtschaftserholung verhindern. Doch genau dies sehen viele Beobachter wesentlich anders. So seien niedrige Zinssätze und weitere Anleihenkäufe eher der Grund, weshalb die Inflation auf ihrem hohen Niveau verweilt.
DSGV-Präsident Schleweis sprach eine eindeutige Warnung in Richtung EZB aus. Er geht von „erheblichen wirtschaftlichen Konsequenzen“ aus – nicht nur, wenn die EZB gar nicht reagiert. Selbst, wenn die Zentralbank den richtigen Zeitpunkt verpasst, könnte dies gravierende Folgen haben. So drohe beispielsweise eine „gefährliche Lohn-Preis-Spirale“, sollte die Inflation über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren oder länger über dem von der EZB angestrebten Wert von 2,0 Prozent liegen. Der Rat der Europäischen Zentralbank hält morgen (03.02.2022) seine nächste Sitzung ab; Experten erwarten aber keine wesentliche Kurskorrektur.
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