
Wie weit Politik und Regulierungsbehörden bei wichtigen Themen von der Wirklichkeit entfernt ist, zeigt der Kryptomarkt dieser Tage auch in Deutschland einmal mehr deutlich. Freilich handelt es sich bei dieser Einschätzung vor allem um eine aus dem Blickwinkel von Krypto-Dienstleistern und Anlegern, die digitale Währungen schon lange als spannendes Investment erkannt haben. Während Behörden und Regierungen noch immer uneins sind, wie eine angemessene Kontrolle des Marktes aussehen kann und sollte, stehen viele Banken der Branche wesentlich offener gegenüber. Dazu gehören neuerdings auch die Sparkassen im Land. In den vergangenen Tagen berichteten verschiedene Medien über Pläne der deutschen Sparkassen für einen Einstieg in den Handel mit digitalen Währungen. Die Stellungnahme des Verbandes ließ nicht lange auf sich warten.
Ob sich der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) durch die Meldungen zu einer Reaktion gezwungen sah oder ohnehin eine entsprechende Veröffentlichung vorgesehen war, bleibt offen. Viel wichtiger aber ist, dass die Gerüchte nicht aus der Luft gegriffen waren. Ein Sprecher der Sparkassen-Finanzgruppe teilte auf Nachfragen mit, man habe ein immer größeres Interesse an digitalen Vermögenswerten aufseiten der eigenen Kundschaft erkannt. Zahlreiche andere Banken und Finanzinstitute hatten in der Vergangenheit bereits. Die Börse Stuttgart beispielsweise hatte hierzulande mit ihrem Angebot BISON als traditionelle Börse die erste App für den Kryptohandel gestartet. Über die mobile Anwendung können Nutzer Währungen neben dem Marktführer Bitcoin auch Ethereum und fünf andere Altcoins kaufen und verkaufen.
Auch die Münchener Fidor Bank erlaubt Kunden seit einiger Zeit den Kryptohandel und kooperiert in diesem Geschäftsbereich bisher mit den bekannten Börsen Kraken und Bitcoin.de. Der Trend zu eigenen Kryptoprodukten und Handelsplattformen auf dem deutschen Markt könnte für den DSGV ein wichtiges Signal gewesen sein, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Dem Sprecher der Unternehmensgruppe zufolge zeichnen die Experten der Verbandstocher S-Payment für die Entwicklungsarbeit des Handelsmodells für Sparkassen-Kunden verantwortlich. Hier handelt es sich um einen Dienstleister, dessen Schwerpunkt im Bereich des Zahlungsverkehrs liegt. Eine wichtige Aufgabe liegt im ersten Schritt darin, Vor- und Nachteile, vor allem aber Risiken eines eigenen Angebots für eine digitale Geldbörse (Wallet) auszuloten. Schließlich wolle man Nutzern in spe von Anfang ein sicheres Instrument für die Verwahrung digitaler Vermögenswerte an die Hand geben. Zunächst hat man sich für eine Projektphase entschieden. Schon im ersten Halbjahr des neuen Jahres 2022 sollen erste Ergebnisse des Entwicklerteams vorliegen, mit denen sich dann die unterschiedlichen Sparkassen-Gremien befassen werden.
Sollte das Pilotprojekt den hohen Anforderungen gerecht werden, sollen Sparkassen-Kunden über den Service im ersten Schritt mit den beiden wichtigsten Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum handeln können. Wichtig ist dabei, dass ausdrücklich keine externe Wallet für Transaktionen nötig sein soll. Stattdessen scheint der Plan vorzusehen, dass Kunden Währungen direkt über Girokonten kaufen und verkaufen. Auch, wenn es zum jetzigen Zeitpunkt wie gesagt nur um ein Projekt geht, ist ein wichtiger Grundstein gelegt. Denkbar ist, dass die nötigen Beschlüsse der Gremien schon Ende März 2022 vorliegen könnten. Dies jedenfalls legen die bisherigen Medienberichte nahe. Zunächst könnte anfangs angeblich eine kleinere Auswahl Sparkassen das Handelsmodell testen. Eine Handelsoption für alle Sparkassen-Kunden ist zwar möglich.
Allerdings heißt es aus Insiderkreisen, dem Verband angeschlossenen Institute sollen am Ende frei abwägen können, ob der Handel mit Kryptowährungen in das eigene Portfolio integriert werden soll. Entscheidend dürfte für die weit über 300 Sparkassen im Land die Nachfrage auf Kundenseite sein.
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