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Für Sparer, die sich eher auf klassische und sichere Anlageklassen konzentrieren, bedeuteten die letzten Jahre eine Zeit der zinslichen Dürre, wie es sie in Deutschland seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gegeben hatte. Die Europäische Zentralbank hat in den letzten Monaten wichtige Weichen gestellt. Zinsen von über drei Prozent pro Jahr sind bei Tagesgeld und Festgeld bei immer mehr Banken an der Tagesordnung. Zeitgleich deutet sich nach der erneuten Anhebung der Leitzinsen in der Eurozone auf vier Prozent allmählich ein Ende der aggressiven Zinspolitik zum Sommer an. Die hohen Zinsen hinterlassen nicht nur auf dem Börsenparkett deutliche Spuren. Steigen die Anlagezinsen, lassen ähnliche Effekte im Bereich der Bau- und Immobiliendarlehen nicht lange auf sich warten. Dies wiederum bleibt auf dem Immobilienmarkt nicht folgenlos. Von eben diesen Auswirkungen künden nun die neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes mit Blick auf die Preise für Häuser und Wohnungen.
Die Pandemie, spätestens aber der Krieg in der Ukraine hatte die Preise vieler Rohstoffe und für das Baugewerbe wichtiger Vorprodukte auf neue Höchststände getrieben. So mancher Bauherr musste sich – freiwillig, wegen der hohen Finanzierungskosten oder schlicht aus Mangel an Kapazitäten bei Handwerksbetrieben – nach und nach vom eigenen Bau- oder Kaufvorhaben verabschieden. Die enormen zu erwartenden Ausgaben sorgen immer häufiger dazu, dass potenzielle Immobilienbesitzer zumindest vorerst auf die Umsetzung ihrer Ambitionen verzichten. Dies stellt aktuell der Häuserpreisindex des Statistischen Bundesamtes (Destatis) eindrucksvoll unter Beweis. Laut der Wiesbadener Behörde gaben die Preise für Wohnungen wie auch Häuser in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres gegenüber dem ersten Quartal des Jahres 2022 im Durchschnitt um 6,8 % nach. Eine vergleichbare Entwicklung hatte seit langem nicht gegeben.
Auffällig ist dabei nach Aussagen der Statistiker, dass dieser Trend in städtischen Gebieten noch deutlicher erkennbar wird als in eher ländlichen Regionen. Ein ähnlich starker Abwärtstrend war zuletzt rund um die sogenannte Jahrtausendwende verbucht worden. Eigentümer, die sich rechtzeitig von Wohneigentum getrennt haben, dürften diese Erkenntnis ebenso erfreut aufnehmen wie jene Verbraucher, die dieser Tage trotz aller Widrigkeiten mit dem Gedanken an einen Kauf spielen. Auch im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres liegen die Haus- und Wohnungspreise deutlich im Minus. Hier nennt das Statistische Bundesamt einen durchschnittlichen Preisrückgang um 3,1 %. Wie erwartet sehen die Analysten die Ursache in der spürbar gesunkenen Nachfrage auf dem deutschen Markt, die wiederum Folge der hohen Inflation in Deutschland und der sehr hohen Kosten bei der Finanzierung einer Immobilie sei.
Als besonders offensichtlich nennt das Bundesamt den Preisverfall in den größten sieben Metropolen Deutschlands. Gemeint sind hier neben den Stadtstaaten Berlin und Hamburg die Städte Köln, München, Düsseldorf, Stuttgart sowie das Finanzzentrum Frankfurt am Main. Hier sanken die Preise für ein Ein- bzw. Zweifamilienhaus im Durchschnitt 10,4 %. Um 9,7 % brachen die Preise für solche Immobilien in kreisfreien Großstädten ein. Im Falle von Eigentumswohnungen beziffert das Bundesamt den Rückgang auf 5,7 % gegenüber dem ersten Quartal 2022. Wenngleich die Ausgaben für Wohneigentum in weniger stark besiedelten ländlichen Kreisen weniger deutlich nachgaben – der Rückgang fiel auch dort erheblich aus. Im Direktvergleich zum ersten Quartal des Vorjahres zahlen Käufer in diesem Umfeld für Ein- und Zweifamilienhäuser rund 7,8 % weniger. Bei Eigentumswohnungen weist das Amt für den Referenzzeitraum einen um 5,3 % gesunkenen Durchschnittspreis aus.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass das Statistische Bundesamt auch seine bisherigen Daten zu den Veränderungsraten aus 2022 nochmals angepasst hat. Für das Schlussquartal 2022 nennt die Behörde nun im Vergleich zum Vorjahresquartal 2021 statt des zuvor geltenden Rückgangs um 3,6 % lediglich ein Minus von 3,4 %. Zudem seien die Immobilienpreise im letzten Jahresviertel 2022 um „lediglich“ 4,9 % (bisher galt ein Wert von 5,0 %) gegenüber dem dritten Quartal gefallen. Die relativ leicht korrigierten Werte für das erste Jahr des Krieges in der Ukraine unterstreichen im Grunde eher das Ausmaß des Rückgangs im Jahr 2023 bis zum Ende des zweiten Quartals. Die inzwischen vorliegenden Daten bestätigen das Gefühl vieler Interessenten, die über den Erwerb von Wohneigentum nachdenken. Mehr als zwei Jahrzehnte sind vergangen, seit der deutsche Immobilienmarkt eine derart starke und schnelle Phase durchlief.
Allein, hilfreich ist der Trend für Käufer und Käuferinnen in spe in den meisten Fällen eher nicht. Denn der Rückgang für Haus- und Wohnungspreise gleicht die Mehrkosten durch höhere Bau- und Kreditkosten eben nicht aus.
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