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Die neuen Entscheidungen US-amerikanischen Notenbank Federal Reserve (FED) waren weltweit mit Spannung erwartet worden. Schon weit im Vorfeld waren die Verantwortlichen von vielen Experten wiederholt für ihre lockere Geldpolitik kritisiert worden. Die Veröffentlichung der Ergebnisse der Fed-Sitzung wurde auch und gerade in Europa genau beobachtet. Der Rat der Europäischen Zentralbank befasst sich steht in dieser Woche nämlich ebenfalls mit der Frage, ob eine schrittweise Anhebung der extrem niedrigen Leitzinsen sinnvoll ist. Die US-Währungshüter gehen diesbezüglich mit gutem Beispiel voran. Oder mit schlechtem. Denn die schnellere Abkehr von der bisherigen Zinspolitik und den enormen Anleihenkäufen hält keineswegs jeder Beobachter für ein gutes Vorbild.
Die Fed-Pläne fallen weitgehend wie erwartet aus. Dass die Notenbank weniger Geld als zuletzt für den Kauf von Anleihepaketen ausgeben würde, hatte die Mehrheit der Analysten vorhergesagt. Das Ausmaß der Korrektur aber überrascht durchaus. Hatte die Federal Reserve im November noch Wertpapiere im Gesamtwert von 105 Milliarden US-Dollar (umgerechnet gut 93 Milliarden Euro) erworben, um die heimische Konjunktur zu stärken, sollen es im letzten Monat dieses Jahres nur noch 75 Milliarden US-Dollar sein. Für den Januar 2022 wiederum ist eine weitere Senkung auf 60 Milliarden USD vorgesehen. Sollte die Fed an diesem Kurs anschließend festhalten, könnte das Anleihekaufprogramm im Frühjahr enden. Und damit früher, als es viele Analysten vorhergesagt hatten. Für einige Monate aber wird die Notenbank weiteres Geld in die Märkte pumpen. Das Ziel: Die US-Wirtschaft soll weitere auf Trab gebracht, die Zinsen auf dem Kreditmarkt wiederum sollen auf ihrem derzeitigen historisch niedrigen Niveau gehalten werden.
Seit Pandemie-Beginn hatte die Fed Monat für Monat 120 Milliarden Dollar für Anleihepapiere ausgegeben und im November erstmals eine Richtungsänderung vorgenommen. Die Entscheidung der Federal Reserve zur rascheren Straffung der Geldpolitik erklärte Fed-Chef Jerome Powell mit den aktuellen Inflationserwartungen. Diese könnten unter anderem durch „Lohn-Preis-Spirale“ beeinflusst werden. Abseits der erwarteten neuen Ausrichtung des Anleihenprogramms gab es an anderer Stelle eine weitaus überraschende Trendwende an. So kündigte die Notenbank entscheidende Interventionen bei den Leitzinsen an. Gleich drei Anhebungen stellt die Fed für das kommende Jahr in Aussicht. Auch dies ist ein starkes Signal für den Willen, sich von der sehr großzügigen Geldpolitik vorerst zu verabschieden. Zum Jahresende 2022 sollen die US-Leitzinsen bei 0,9 Prozent angekommen sein. Zinsen von maximal 0,25 Prozent sollen in den USA der Vergangenheit angehören. Dies verdeutlicht die Zielsetzung der Fed für die Jahre 2023 und 2024. Dann will die Notenbank ein Zinsniveau von 1,6 bzw. 2,1 Prozent erreichen.
Bezüglich der Inflation erwarten die Währungshüter für das kommende Jahr eine deutliche Entspannung. Nachdem die US-Verbraucherpreise im November nochmals ein Plus von 6,8 Prozent aufwiesen, rechnen die Analysten der Federal Reserve für 2022 mit einer Teuerungsrate in Höhe von 2,6 Prozent. Sollte sich die Prognose bewahrheiten, läge auch dieser Wert spürbar über dem definierten Inflationsziel von 2,0 Prozent. Den aktuellen Inflationsdruck bezeichnete Jerome Powell aus den stärksten seit den frühen 1980er Jahren. Bindend sind die Zinsvorgaben allerdings nicht, vielmehr dienen sie der Notenbank als Richtwert. Anpassungen sind möglich, sollte es zu unvorhersehbaren Veränderungen der Konjunkturlage oder auf dem US-Arbeitsmarkt kommen. Die Vereinigten Staaten könnten 2022 den Status der Vollbeschäftigung erreichen. Doch selbst dies nicht passieren sollte, können Anhebungen der Leitzinsen der richtige Schritt sein, wie Powell in seinen Erläuterungen zu den Fed-Entscheidungen vorauseilend betonte.
Die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Im Vorfeld der Ratssitzung gab es jedoch bereits zahlreiche klare Forderungen in Richtung der europäischen Währungshüter. Dominierend ist auch hier die Sorge, dass sich die Inflation permanent auf einem hohen Level einpendeln könnte. Massive Anleihenkäufe der EZB stehen hier ebenfalls in der Kritik. Der Deutsche Mittelstands-Bundes (DMB) war einer der Verbände, der hierzulande deutliche Worte fand. Nicht nur müsse die Notenbank die Ausgaben für Anleihen reduzieren. Es sei zudem nötig, das sogenannte Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) möglichst schnell zu beenden. Der Druck auf die Zentralbank ist erheblich. „Traditionell“ orientiert sich die EZB an den Entscheidungen der US-amerikanischen Notenbank.
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