Redakteur
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Eigentlich waren die deutschen Börsen relativ freundlich in den November gestartet. In Erwartung der vierten Zinsanhebung durch die US-Notenbank Federal Reserve (FED) fielen die Reaktionen der Anleger auf den Handelsplätzen in Deutschland und Europa nach dem Feiertag jedoch eher verhalten aus. Die Nachfrage nach vielen Aktien verweilte auf einem überschaubaren Niveau. Bis zum späten Mittwochmittag (02.11.2022) gab der Deutsche Aktienindex (DAX) um fast 0,5 Prozent nach. Der wichtigste deutsche Leitindex hat sich bei Redaktionsschluss am frühen Nachmittag spürbar unter der Schwelle von 13.300 Punkten eingefunden. Dieser Entwicklung waren immerhin sieben Handelstage mit positiven Kursentwicklungen vorausgegangen.
Der DAX war im Vorfeld der nächsten Meldung der FED in guter Gesellschaft. Der MDax beispielsweise büßte während des Mittwochs fast ein Prozent seines Standes vor dem Feiertag an und notierte bei Redaktionsschluss knapp unter 23.800 Punkten. Ähnlich erging es dem wichtigen europäischen Index Euro Stoxx 50. Er gab bis zum Nachmittag um fast 0,70 Prozent nach und sank auf unter 3.630 Punkte. Noch am Morgen hatte sich der Index in die Richtung von 3.700 Punkten bewegt. Europas Börsen im Allgemeinen und der Handelsstandort Deutschland waren jedoch nicht allein von den erwarteten Entscheidungen der US-Währungshüter gekennzeichnet. Als wichtigster US-Index verbuchte der Dow Jones an der New Yorker Wall Street ebenfalls ein Minus in den frühen Morgenstunden, nachdem er in der vergangenen Handelswoche um rund 1,5 Prozent zulegen konnte. Seine frühen Verluste konnte der Index jedoch zügig reduzieren, indem er zum Mittag an der Börse wieder auf rund 33.550 Punkte kletterte.
Grund für die defensive Stimmung der US-Aktionäre ist dabei nicht allein die wiederholte Anhebung der US-Leitzinsen. Experten gingen davon aus, dass die FED die Zinsen nochmals deutlich um 0,75 Prozentpunkte anheben wird. Die Erfahrungen aus dem laufenden Jahr zeigen, dass Analysten mit ihren Vorhersagen meist richtig gelegen haben. Anleger in den USA sehen ohnehin nach vorne. Die Hoffnung an den Märkten: Die FED könnte bei der nächsten Zinssitzung im Dezember die Entscheidung für langsamere Anpassungen in der Zukunft treffen. Sollte sich diese Erwartung nicht bestätigen, rechnen einzelne Experten wie etwa Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners mit turbulenten Zeiten an den Börsen. Und zwar nicht allein in den Vereinigten Staaten. Höhere Zinsen würden insbesondere Aktienwerte im Bereich des Immobiliensektors belasten. Die Branche ist generell anfällig, wenn die Kapitalzinsen infolge höherer Leitzinsen steigen.
Positive Signale in den USA ergaben sich auf der anderen Seite wegen des besseren Angebots auf dem Arbeitsmarkt. So entstanden im Oktober 2022 weitaus mehr neue Jobs, als es von vielen Beobachtern erwartet worden war.
Die geldpolitischen Entscheidungen der Federal Reserve und die prognostizierte Anhebung der Leitzinsen auf bis zu 4,00 Prozent dominiert die Börsenmeldungen in den USA und Europa. Es wäre nicht nur das vierte Mal hintereinander, dass die Währungshüter einen solchen Schritt vollziehen. Im Jahr 2022 wäre es gleichzeitig bereits die sechste Zinserhöhung. Dass die FED abermals eine derart deutliche Anhebung vollzieht, überrascht indes nicht mehr. Üblich sind traditionell Zinsschritte von 0,25 Prozentpunkten. Die Bekämpfung der nach wie vor hohen Inflation in den USA ist und bleibt für die Notenbank aber das erklärte Ziel. Im Oktober war die Inflationsrate nur minimal gesunken. Die Verbraucherpreise waren im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,2 Prozent gestiegen. Die sogenannte Kerninflation (hier bleiben Schwankungen bei den Preisen für Lebensmittel und Energie unberücksichtigt) wies gar einen Anstieg von vormals 6,3 auf nun 6,6 Prozent auf.
Ein klares Signal zum Handeln für die FED – trotz aller Kritik und Warnungen vor einer Bremswirkung der strikten Geldpolitik auf die US-Konjunktur und den heimischen Arbeitsmarkt. Ganz gleich, wie sich die FED entscheidet: Die Börsen dürften in den kommenden Handelstagen auf die neue Entscheidung spürbar reagieren. Übrigens: Auch für US-Präsident Joe Biden und seine demokratische Partei könnte die weitere Entwicklung der Inflation im Kontext der Vorwahlen zum Zünglein an der Waage werden.
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