
Aus den USA gibt es inzwischen Spekulationen darüber, die US-Währungshüter der Federal Reserve (FED) könnten sich aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten zu einer stärkeren Anhebung der Leitzinsen entscheiden. Die Rede ist von einer Korrektur auf bis zu 2,50 Prozent. Zeitgleich verfolgen Verbraucher und Wirtschaft in Europa aufmerksam die Stellungnahmen aus dem Umfeld der Europäischen Zentralbank (EZB). Dass die EZB nach ihrer kommenden Ratssitzung am 21.07.2022 ebenfalls eine Anhebung der Leitzinsen bekannt geben wird, ist im Grunde sicher. Bisher gehen Analysten aufgrund der letzten Äußerungen der EZB-Chefin Christine Lagarde und anderer Entscheider von einem Zinsschritt in Höhe von 0,25 Prozent aus. Doch die Kritik wird lauter, dass eine solche Anpassung nicht reichen wird, um die Auswirkungen der historisch hohen Inflationsraten in Europa in der notwendigen Art und Weise aufzufangen.
Am 19.07.2022 teilte Europas oberste Statistikbehörde Eurostat mit, dass die Teuerungsrate in der Europa im Juni nochmals gestiegen ist. Schätzungen waren zuletzt von einer Inflation von 8,6 Prozent nach 8,1 Prozent im vergangenen Mai ausgegangen. Die Behörde hat diese Erwartung nun bestätigt. Die Berechnungen für die Eurozone als Ganzes bilden jedoch nur bedingt die Lage in den einzelnen Staaten ab. Während die Kalkulationen zum harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland eine minimal geringere Rate von 8,2 Prozent ergibt, fallen die Ergebnisse für andere Staaten noch weitaus dramatischer aus. So lag die Inflation in Estland im Juni 2022 bei sage und schreibe 22 Prozent. Mit einer Rate von 20 Prozent ist die Lage für Verbraucher und Unternehmen in Litauen nur bedingt entspannter.
Besser, aber ebenfalls schwierig sah es im Juni in den Eurozone-Staaten Malta und Frankreich aus. Für den Inselstaat Malta ermittelten die europäischen Statistiker eine Inflationsrate von 6,1 Prozent, für Frankreich eine Teuerungsrate in Höhe von 6,5 Prozent. Stellt man diesen Werten die eigentlichen EU-Ziele von etwa zwei Prozent für die Inflationsraten gegenüber, zeigt sich sehr deutlich, wie ernst die Situation ist. Hauptverantwortlich für die hohe Inflation ist auch weiterhin die Entwicklung im Energiesektor. Zwar gab es zuletzt bedingte Preiskorrekturen. Deutlich teurer als im Vorjahr und vor Beginn des Krieges in der Ukraine sind Öl, Gas und Strom aber weiterhin. Zumal sich das tatsächliche Ausmaß erst zum Beginn der Heizperiode offenbaren dürfte. Zeitgleich legten aber auch die Preise vieler Lebensmittel in den vergangenen Wochen nochmals erheblich zu.
Die leichte Entspannung auf dem Rohstoffmarkt – etwa bei wichtigen Industriewerten wie Kupfer oder Nickel – können die Effekte der hohen Inflation keineswegs abfangen. Das Dilemma aus Sicht vieler Wirtschaftsexperten: Eine Einpreisung der drastisch gestiegenen Kurse ist vielfach noch gar nicht erfolgt. So könnte gerade Verbrauchern und Importeuren ab dem September dieses Jahres das Schlimmste noch bevorstehen. Bis dahin könnte auch die Inflation in Europa weiter steigen. Als einen der wesentlichen Aspekte für die weitere Inflationsentwicklung sehen Analysten, wie und ob Russland nach der Wartung der Pipeline North Stream 1 seine Gaslieferungen fortsetzen wird.
Nicht zuletzt verfügt die EZB mit Zinsanhebungen über einen möglichen Hebel im Kampf gegen einen weiteren Inflationsanstieg. Dass die Währungshüter am Donnerstag die erste Erhöhung der Leitzinsen seit elf Jahren auf den Weg bringen werden, scheint sicher. Die Frage aber lautet, ob die Zentralbank über ihren Schatten springen kann und eine Anhebung um mehr als die bisher wahrscheinlichen 0,25 Prozent wagt. Im Laufe des heutigen Tages (19.07.2022) berichteten immer mehr Medien darüber, es gebe bei der EZB immerhin Diskussionen über eine Anhebung um 0,5 Prozent. Auslöser der neuen Gespräche dürften auch die aktuellen Daten aus dem Hause Eurostat gewesen sein. Fraglich ist allerdings, ob es für eine derart ungewöhnliche Zinsanhebung im Rat die nötige Unterstützung gibt. Berichtet wird, dass EZB-Chefvolkswirt Philip Lane einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten wird. Wenig überraschend gab es vonseiten der EZB im Vorfeld der Ratssitzung keine Stellungnahme zu den neuesten Gerüchten.
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