
Auf Dating- und Single-Portalen beginnt für viele Menschen die Suche nach dem zwanglosen Abenteuer oder nach einer lange ersehnten festen Beziehung – vielleicht wartet da sogar die märchenhafte Liebe auf den ersten Blick.
Diese Hoffnung machen sich mittlerweile mehr und mehr Cyberkriminelle zu Nutze, indem sie Singles gezielt ansprechen und versuchen auf Scam-Webseiten zu lotsen – wo dann Kryptowährungen eiskalt abgezockt werden, bis das vermeintliche Match auf der Dating-Plattform spurlos verschwindet.
Kürzlich warnte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) vor dem Betrug auf Single-Plattformen: Mittlerweile existieren mehr als 250 Anzeigen, der Gesamtschaden wird akkumuliert auf rund 20 Millionen Euro geschätzt.
Natürlich geraten nicht nur deutsche oder deutschsprachige Singles ins Visier solcher kriminellen Banden: Das US-amerikanische FBI beziffert den Anstieg von Betrugsfällen auf Datingplattformen auf 183 %, wenn man die Jahre 2022 und 2021 miteinander vergleicht. Der dadurch verursachte Schaden in den USA belief sich demnach auf rund 2,57 Milliarden US-Dollar.
Drei große Gründe spielen dabei eine Schlüsselrolle: Den Anfang machte die Corona-Pandemie mit den staatlich verordneten Lockdowns. Von Teilen der Außenwelt und dem sozialen Miteinander abgeschnitten, zog es mehr und mehr Menschen auf Single- und Dating-Plattformen. Der „Tinder-Betrug“ ist demnach auch kein Phänomen, das lediglich die Tinder-App betrifft, ebenso nehmen Kriminelle andere Dating-Apps wie Bumble, Parship und auch internationale Dating-Portale wie e-Harmony.com oder Match.com ins Visier.
Zweitens stieg die Verbreitung von Kryptowährungen in den letzten Jahren rasant an, auch die technische Eintrittsbarriere hat sich deutlich reduziert. Heutzutage muss niemand mehr technikaffin sein, um eine App für Krypto-Wallets zu nutzen, Bitcoin, Ethereum und Co. auf Börsen zu kaufen oder zu transferieren.
Parallel dazu sind es eben jene Kryptowährungen, die für kriminelle Banden sehr attraktiv sind: Da existieren keine Rückbuchungen, die Wallets der Kriminellen bleiben anonym und die Gelder lassen sich anschließend, weitgehend ohne auf die internationalen Anti-Geldwäsche-Gesetze Rücksicht nehmen zu müssen, quer um den Globus schleusen.
Der dritte Grund ist der jüngste Aufstieg der kürzlichen Intelligenz. Seit ChatGPT sind Kriminelle, die oftmals in Fernost sitzen, nicht mehr auf behäbig klingende Übersetzungen angewiesen, sondern können ihre Fake-Persona authentischer kommunizieren lassen. Selbst wer kein Deutsch kann, könnte sich also als deutschsprachige Frau ausgeben, wenn die benötigten Chat-Zeilen dafür die künstliche Intelligenz liefert.
In Anbetracht dieser Gründe ist auch nicht davon auszugehen, dass die Betrugsmasche plötzlich ein Ende finden wird.
Fake-Profile sind auf Dating-Plattformen keine Ausnahme, sondern (leider) Normalität. Noch bevor Tinder im deutschsprachigen Raum großflächig Fuß fasste, geriet der ehemals deutsche Marktführer Lovoo ins Schwanken – hier hatte man sich direkt an der Wurzel, nämlich im Unternehmen selbst auf höchster Ebene, eigens erstellten und verwalteten Fake-Profilen verschrieben.
Kriminelle Banden, die versuchen mit Hilfe solcher Scams Menschen um ihre Kryptowährungen und damit um Geld zu bringen, verfolgen natürlich ein anderes Ziel: Sie möchten Singles so viel wegnehmen wie möglich, indem sie kurzfristig einen heißen Flirt oder die große Liebe vortäuschen.
Erst wenn diese Kriminellen erkennen oder zumindest der Meinung sind, es gäbe beim Gesprächspartner nichts mehr zu holen, werden sie verschwinden – und zwar, gemeinsam mit dem transferierten Geld, meist unauffindbar.
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Dafür nutzen Cyberkriminelle ein relativ einfaches Prinzip: Sie erstellen ein Fake-Profil, meistens sind das Frauen, da Männer bei Dating-Plattformen oftmals leichtgläubiger und zahlenmäßig stark überlegen sind, und matchen dann so viele potenzielle „Partner“ wie möglich. Anschließend versuchen sie eine romantische/emotionale Bindung aufzubauen.
Das klappt dort am besten, wo die Cyberkriminellen ein einfaches Ziel vermuten. Personen, die selbst angeben schon lange Zeit Single zu sein, vielleicht auch solche die nach generellen Maßstäben eher unattraktiv oder schon etwas älter sind, lassen sich häufig eher auf intime Online-Beziehungen ein. Im Fachjargon nennt man das „Finding the pig“: Kriminelle suchen also nach „Schweinen“, die sie anschließend verwerten können.
Im nächsten Schritt mästen sie ihr auserkorenes „Schwein“, in der englischen Sprache nennt man diese Phase „fattening the pig“. Sie lenken das Gespräch gezielt auf Finanzen und Geld, machen mitunter Geldversprechen oder schwärmen selbst davon, wie sie auf die eine oder andere Weise reich oder vermögend wurden.
Das geschieht, während bereits ein einigermaßen vertrauenswürdiges und emotionales Verhältnis gegenüber dem „Schwein“ besteht – der Wunsch, hier vielleicht die große Liebe und dazu noch eine Möglichkeit Geld zu verdienen gefunden zu haben, lässt viele Singles offenbar blind vor vermeintlichem „Glück“ werden.
Sobald der Single an der symbolischen Angel hängt, wird er gebeten Geld in Form von Kryptowährungen auf extra dafür angelegten Scam-Seiten zu transferieren. Dort wird versprochen, dass die Kryptowährungen eine satte, völlig unrealistische Rendite erzielen. Sobald ein Transfer über die Seite vollzogen wurde, ist das Geld auch schon weg. Ist es der Single bis dahin nicht, wird er von Kriminellen weiter „geschlachtet“ – was man dann die „butchering the pig“ Phase nennt.
Die versprochenen Gewinne gibt es natürlich nie, das Geld ist vom Moment an, wo die Seite benutzt wird, einfach weg. Weil viele Singles das nach wie vor nicht wahrhaben wollen oder noch an das große Glück und den heißen Flirt glauben, überweisen sie mitunter noch mehr.
Manchmal versprechen die Kriminellen auch, dass nach einer weiteren Überweisung das ursprünglich „investierte“ Geld wieder zurückkommt – was es selbstredend nie wird.
Zunächst einmal eine ganz einfache Grundregel: Auf Dating-Plattformen wird, egal in welcher Form, einfach kein Geld an die andere Partei überwiesen – ob nun als Kryptowährung oder sonst irgendwie.
Geld und Vertrauen, das kann man Freunden und echten Bekannten entgegenbringen, aber nicht Fremden im Internet.
Ebenfalls sollten Nutzer von Dating-Apps auf solche Warnsignale achten:
Ein weiterer Tipp: Die Bilder des Gesprächspartners kann man auch über die Google-Bildersuche suchen. Wenn sie da bei unzähligen Ergebnissen oder beispielsweise auf Erotikseiten auftauchen, handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Fake-Profil.
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