
Viele Menschen, die eine leichte Corona-Infektion überstanden haben, leiden nach ihrer Genesung noch längere Zeit an Husten und Atemnot. Auch Asthma kann als Long-Covid-Symptom auftreten – und zwar auch Wochen nach der eigentlichen Corona-Infektion. Long-Covid betrifft etwa zehn Prozent der Sars-CoV-2-Infizierten.
Wer vier Wochen nach einer leicht verlaufenden Infektion noch Symptome wie Husten und Atemnot verspürt, ist von Long-Covid betroffen. Bei Lungenfachärzten finden sich sogar Patienten ein, die erst drei Wochen nach der Corona-Infektion Atemwegsbeschwerden bekamen.
Wenn sich nach vier Wochen noch Symptome wie Husten oder Atemprobleme zeigen, sind immunologischen Prozesse dafür verantwortlich. Die Immunreaktion soll die Erhöhung der Viruslast unterbinden. Ist das Corona-Virus nicht mehr nachweisbar, bleiben dann immunologische Prozesse aktiv.
Die abwehrbedingten Entzündungsreaktionen begünstigen die anhaltende Symptomatik. Es kommt zu Husten, Atemnot und Asthma (unser Linktipp: Was ist Asthma? Definition und Formen). Diesen Zusammenhang wies eine britische Studie nach. Diese wurde zu Zeiten der Delta-Variante durchgeführt. Anscheinend fallen Long-Covid-Symptome bei der Omikron-Variante milder aus.
Eine Studie der Berliner Charité legt nahe, dass Hyperventilation bzw. eine tiefe Atmung solche Symptome begünstigt.
Bisher konnten die behandelnden Ärzten Long-Covid-Symptome nur individuell therapieren. Atemübungen, Schonung und lindernde Medikamente halfen nur bedingt. Kortison-Sprays wurden verordnet, um das überreagierende Immunsystem zu beruhigen. Viele Medikamente, die hilfreich sein könnten, wurden nur für die Behandlung anderer Erkrankungen zugelassen.
Experten fordern daher die Entwicklung neuer Medikamente. Diese müssten die überschießende Immunreaktion zurückfahren, die Durchblutung der Gefäße verbessern und Auto-Antikörper bekämpfen. Eine Studie legte 2021 nahe, dass ein bereits zugelassenes Asthma-Medikament hilfreich sein könnte. Das Kortikoid-Spray Budesonid sorgte demnach für eine schnellere Regeneration von Long-Covid-Betroffenen.
Entsprechende Medienberichte sorgten für einen Run auf Budesonid. Es kam in dessen Folge zu Engpässen bei verschiedenen Asthma-Sprays. Die sogenannte Oxford-Studie, an der über 8.000 ältere Betroffene teilgenommen hatten, schrieb Budesonid-Inhalationen eine um drei Tage verkürzte Regenerationszeit zu, sofern die Betroffenen in der Long-Covid-Frühphase mit Budesonid behandelt wurden.
Die Oxford-Studie hatte zum Ziel, ein bereits zugelassenes Medikament für die Therapie von Long-Covid-Betroffenen nutzen zu können. Doch die Studie wurde nicht fortgesetzt. Eine weitere Studie wurde als STOIC-Studie bekannt. STOIC steht für „Steroids in Covid-19“. Die Mediziner hatten mittlerweile erkannt, dass Asthmatiker trotz anderslautender Annahmen keine höheren Erkrankungsrisiken hatten.
Im Gegenteil: Sie schienen sogar besser gegen das Corona-Virus geschützt zu sein. Daher wollte man wissen, ob die genutzten Asthmasprays vielleicht dafür verantwortlich wären.
Tatsächlich wies die STOIC-Studie nach, dass die entzündungshemmenden Wirkstoffe von Asthma-Sprays auch bei Covid-19-Patienten wirken, wenn sie sofort nach Erkrankungsbeginn verabreicht werden.
Deutsche und österreichische Lungenfachärzte bezeichneten die Studienergebnisse wegen auffallender Mängel als „nicht aussagekräftig“. Sie vermuteten einen Placebo-Effekt.
Der Grund: Die Studien-Leiter hatten den Betroffenen zuvor gesagt, sie würden sich nach der Inhalation des untersuchten Asthma-Sprays besser fühlen.
Viele Lungenfachärzte behandeln eine Covid-19-Infektion daher bis heute nicht mit Asthma-Sprays. Die Viruslast und die Sauerstoffsättigung der Probanden waren nämlich objektiv nicht besser als die von Personen, die ohne Asthma-Spray behandelt wurden. Der Run auf Asthma-Sprays war in Österreich dennoch nicht aufzuhalten. Er hatte zur Folge, dass die Nutzer solcher Medikamente seltener zum Arzt gingen oder den Notarzt nicht benachrichtigten, wenn sie Atemprobleme hatten.
Zahlreiche Asthma-Medikamente werden heutzutage als inhalationsfähige Medikamente verabreicht. Unterschieden werden Asthma-Sprays in sogenannte „Reliever“ (Notfall-Sprays) und in „Controller“ (Langzeit-Therapeutika). „Reliever“ werden in Langzeit-Reliever (LABA) und Kurzzeit-Reliever (SABA) unterschieden. Außerdem gibt es Kombipräparate, die Kortison und ein Beta-2-Mimetikum enthalten und beides leisten.
Asthma-Sprays können als Dosier-Aerosole oder Pulver-Inhalator hergestellt werden.
Bekannt sind unter anderem
Trotz der Studienmängel der Oxford-Studie könnte sich die weitere Erforschung von Budesonid mit Bezug auf Covid-Patienten lohnen. Das legt eine dritte Studie nahe. Diese ist allerdings eine reine Laborstudie. Bei den untersuchten Virus-Kulturen wirkte der Wirkstoff tatsächlich gegen Corona-Viren. Eine hohe Budenosid-Konzentration reduzierte die Viruslast in signifikantem Umfang.
Ähnliche Ergebnisse liegen bereits aus früheren Studien vor. Demnach können inhalierbare Kortikosteroide die Vermehrung von MERS- oder SARS-Viren hemmen. Das legt nahe, eine möglichst frühzeitige Inhalation entsprechender Asthma-Sprays zu erwägen. Bekannt ist, dass die Höhe der Viruslast mit über die Schwere der Corona-Erkrankung entscheidet.
Mehrfach geimpfte Patienten haben bekanntlich einen besseren Schutz vor schwerer Erkrankung. Die Viruslast wird durch die Immunreaktion schneller reduziert. Unbekannt ist allerdings, wie lange der Schutz der zweiten Booster-Impfung vorhält. Offensichtlich ist er geringer als der Schutzfaktor der ersten Auffrischungs-Impfung.
Eine britische Studie legte zudem nahe, dass der Schutz, von Long-Covid betroffen zu werden, bei dreifach geimpften Personen besser ist. Schon nach zwei Impfungen betrug der Long-Covid-Schutz 50 Prozent. Auch hier ist jedoch nicht bekannt, wie lange dieser Schutz wirkt.
Mehrfach geimpfte Patienten sind zwar einige Monate oder Wochen nach der Impfung deutlich seltener mit Spätfolgen konfrontiert. Doch wenn der Impfschutz nachlässt, sind sie wieder genauso gefährdet wie alle anderen.
Etwa 50 Prozent aller Covid-19-Patienten, die Krankenhauseinweisungen erlebten, sind mit erheblichen Langzeitsymptomen konfrontiert. Etwa jeder siebte Covid-19-Patient bekommt entweder Long-Covid oder Post-Covid. Dabei handelt es sich um zeitlich unterscheidbare Erkrankungsfolgen.
Gemäß der „Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin“ (DGP) bezeichnet der Begriff „Long-Covid“ Krankheits-Nachwirkungen, die länger als vier Wochen anhalten. Die Betroffenen sind mit anhaltenden oder neu auftretenden Symptomen belastet.
Bei Beschwerden, die auch nach 12 Wochen noch nicht verschwunden sind, lautet die Diagnose „Post-Covid-19-Syndrom“ – es sei denn, die Symptome sind auf andere Erkrankungen zurückzuführen.
Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland derzeit etwa 550.000 genesene Covid-Patienten Long-Covid- oder Post-Covid haben. Die Symptomatik kann individuell unterschiedlich ausfallen. Sie führt oft zu starker Erschöpfung (Fatigue), Kurzatmigkeit oder einem Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns.
Als weitere Symptome können
auftreten. Verläuft eine Covid-19-Erkrankung schwer, erhöhen sich die Risiken, an Long-Covid und Post-Covid zu leiden. Problematisch ist, dass selbst leichte sportliche Anstrengungen bei den Patienten zu Hyperventilation, Husten sowie Atemnot führen. Die Belastbarkeit ist bei vielen Betroffenen stark herabgesetzt.
Forscher untersuchen derzeit, welche Ursachen und Auswirkungen verschiedene intrazelluläre Prozesse auf den Organismus haben, um bessere Therapien zu entwickeln. Ob dabei letztlich auch Asthma-Sprays auf Kortikoid-Basis eingebunden werden, ist derzeit nicht absehbar.
Quellen:
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