
Die Pille ist eine der beliebtesten Verhütungsmethoden. Damit das hormonelle Verhütungsmittel wirkt, muss das kleine Dragee täglich zur gleichen Zeit eingenommen werden. Im Stress des Alltags kann es passieren, dass die Pille vergessen wird.
Und nun?
Ruhig bleiben und weiterlesen, wie sich eine vergessene Pille auf den Empfängnisschutz auswirkt und was man in einer solchen Situation tun muss.
Wenn die Pille vergessen wird, besteht die Möglichkeit, dass eine Schwangerschaft entsteht. Denn die Aufgabe der Antibabypille ist es zu verhindern, dass es zum Eisprung oder zum Einnisten einer Eizelle in der Gebärmutter kommt. Wird die Pille vergessen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ei aus dem Eierstock abgestoßen wird oder sich nach der Befruchtung einnistet.
Wie hoch das Risiko ist, dass es durch Vergessen der Pille zu einer Schwangerschaft kommt, hängt von mehreren Faktoren ab: welche Art von Pille eingenommen wird, zu welchem Zeitpunkt im Zyklus die Pille vergessen wurde und wann das Malheur aufgefallen ist.
Bei einer Antibabypille, die aus mehreren Hormonen (Östrogen, unterschiedliche Gestagene) besteht, ist die Gefahr schwanger zu werden, nicht sofort gegeben. Denn Kombinationspräparate mit mehreren Hormonen führen zu einer länger gleichbleibenden Wirkstoffkonzentration im Blut. Dadurch bleibt der Empfängnisschutz für 12 Stunden über die normale Einnahmezeit hinaus bestehen.
Außerdem sorgt die Kombi-Pille auch dafür, dass der Zervixschleim zäh ist, was das Vordringen von Spermien in die Gebärmutter verhindert. Zudem hemmen die Pillenhormone den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, die zum Einnisten eines befruchteten Eis eine bestimmte Dicke aufweisen muss.
Diese Schutzmechanismen können vor einer ungewollten Schwangerschaft bewahren, wenn die Pille vergessen wurde und mit Verspätung von maximal 12 Stunden eingenommen wird. Fällt der Einnahmefehler über 12 Stunden später auf, ist vor allem in der ersten und in der dritten Zykluswoche das Risiko erhöht, schwanger zu werden.
Anders sieht es bei einer Antibabypille aus, die nur aus einem Hormon (einem Gastagen, auch Progesteron genannt) besteht. Bei solchen östrogenfreien Pillen kann der Empfängnisschutz schon nach drei Stunden über die normale Einnahmezeit hinaus erlöschen.
Vor allem bei der sogenannten Minipille steigt das Risiko für eine Schwangerschaft schnell, da die Dosierung bei der Minipille sehr niedrig ist. Nur Monopräparate mit dem Wirkstoff Desogestrel weisen einen längeren Empfängnisschutz auf (bis zu 12 Stunden nach der eigentlichen Einnahmezeit).
Antibabypillen (z.B. Maxim Pille) müssen täglich eingenommen werden, damit sie den Empfängnisschutz zuverlässig aufbauen und aufrechterhalten können. 12 Stunden gelten bei den meisten (aber nicht bei allen!) Arten von Antibabypillen als Maximum, bis wann die Wirkstoffkonzentration ohne weitere Zufuhr von Hormonen ausreichend ist.
Das heißt, wird eine vergessene Kombi- oder Desogestrel-Pille noch innerhalb dieser 12 Stunden eingenommen, bleibt der Verhütungsschutz unverändert bestehen. Fällt allerdings erst viel später auf, dass eine Pille vergessen wurde, kann der Empfängnisschutz oft nicht mehr sicher gewährleistet werden. Eine Rolle dabei spielt, zu welchem Zeitpunkt im Zyklus die Pille vergessen wurde.
Generell gilt aber: Die vergessene Pille nachträglich nehmen, auch wenn schon mehr als 12 Stunden vergangen sind.
Manchmal bedeutet das, dass zwei Tabletten auf einmal genommen werden. Das ist völlig in Ordnung. Die nachträgliche Einnahme der vergessenen Pille kann nicht immer den Empfängnisschutz retten, minimiert aber die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Zwischenblutung kommt.
Ob eine zusätzliche Verhütungsmethode (etwa mit Kondom) nötig ist, wenn die Pille vergessen und mehr als 12 Stunden später genommen wird, hängt davon ab, in welcher Zykluswoche der Einnahmefehler passiert ist.
Eine Ausnahme gilt bei der östrogenfreien Minipille. Bei dieser Art der Antibabypille erlöscht der zuverlässige Verhütungsschutz bereits bei einer Verspätung von drei Stunden. Wenn Sie vergessen haben, die Minipille zur üblichen Zeit einzunehmen und bereits mehr als drei Stunden vergangen sind, können Sie sich nicht mehr auf einen Empfängnisschutz verlassen und müssen anders verhüten (beispielsweise mit Kondom).
Wenn Sie die Pille in der 1. Woche vergessen haben und eines der ersten sieben Dragees nicht wie vorgesehen eingenommen haben, kann kein kontinuierlicher Empfängnisschutz entstehen. Sie müssen:
Falls Sie die Pille in der 2. Woche vergessen haben, ist das Risiko schwanger zu werden, nicht stark erhöht. Das liegt daran, dass Sie in der ersten Woche zuverlässig Hormone eingenommen haben. Fahren Sie mit der Einnahme der Pille wie gewohnt regelmäßig fort. Es ist nicht zwingend nötig, zusätzlich zu verhüten.
Passiert der Einnahmefehler in der dritten Woche, steigt die Chance, dass der Eisprung in der Pillenpause oder am Anfang des nächsten Zyklus stattfindet. Daher empfehlen Frauenärzte und Frauenärztinnen, wenn Sie die Pille in der 3. Woche vergessen haben, entweder:
a) die Pillenpause vorzuziehen (nach der vergessenen Pille eine siebentägige Einnahmepause machen)
oder
b) die Pillenpause wegzulassen (die aktuelle Pillenpackung zu Ende nehmen und direkt mit der Einnahme einer neuen Pillenpackung fortfahren)
Falls keine der beiden Möglichkeiten infrage kommt, müssen Sie während der Pillenpause (für die Regelblutung) sowie weitere sieben Tage darüber hinaus zusätzlich verhüten (also nach Beginn einer neuen Pillenpackung noch weiter zusätzlich verhüten).
Minipillen sind besonders niedrig dosiert. Um die Wirkstoffkonzentration im Körper aufrechtzuerhalten, müssen Minipillen streng zur gleichen Uhrzeit jeden Tag eingenommen werden.
Bei einer vergessenen Einnahme sinkt der Wirkstoffspiegel bei vielen Minipillen bereits nach drei Stunden ab und der Empfängnisschutz geht verloren. Nur bei der Minipille mit Desogestrel bleibt der Verhütungsschutz bis zu 12 Stunden nach der üblichen Einnahmezeit erhalten.
Wenn Sie die Einnahme der Minipille weniger als 3 Stunden lang (oder bei einer Desogestrel-haltigen Pille weniger als 12 Stunden) vergessen haben, sollten Sie:
Wenn seit der normalen Einnahmezeit mehr als drei Stunden (oder bei Desogestrel-haltigen Pillen mehr als 12 Stunden) vergangen sind, sollten Sie:
Es dauert zwei Tage (48 Stunden nach der Einnahme der Pille), bis sich der Zervixschleim verdickt und die Bewegung der Spermien so eingeschränkt wird, dass keine Befruchtung stattfinden kann. Es dauert sieben Tage, bis der Eisprung gestoppt wird. Deshalb steht in vielen Beipackzetteln, dass man nach einer vergessenen Einnahme der Minipille sieben Tage lang zusätzlich verhüten muss.
Wichtig: Falls Sie innerhalb von 48 Stunden, nachdem Sie die Minipille vergessen haben, ungeschützten Geschlechtsverkehr haben, kann eine Notfallverhütung („Pille danach“) eine ungewollte Schwangerschaft noch verhindern.
Wenn Sie mehr als eine Pille vergessen haben, ist der Verhütungsschutz nicht gewährleistet. Das Risiko für eine eventuelle Schwangerschaft kann sehr groß sein. Wenn Sie auf Geschlechtsverkehr nicht verzichten möchten, sollten Sie eine zusätzliche Form der Verhütung (etwa Kondom) benutzen.
Um nervige Zwischenblutungen zu vermeiden und Ihren Zyklus nicht komplett durcheinanderzubringen, sollten Sie das weitere Vorgehen mit einer Frauenärztin oder einem Frauenarzt besprechen, wenn Sie mehrere Pillen vergessen haben.
Denn abhängig davon, welche Art von Antibabypillen Sie einnehmen und wo Sie sich in Ihrem Zyklus befunden haben, als Sie zwei oder mehr Pillen ausgelassen haben, kann eine andere Vorgehensweise am sinnvollsten sein.
Möglich ist, dass Ihnen der Arzt oder die Ärztin dazu rät:
Falls es häufiger vorkommt, dass Sie mehrere Pillen vergessen, ist die Antibabypille vielleicht nicht die beste Option für Sie. Sprechen Sie Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt auf alternative Verhütungsmethoden an, die eine längerfristige Wirkung haben und die Sie nicht täglich einnehmen müssen.
Es gibt inzwischen Verhütungsmethoden, die einmal pro Woche angewendet oder alle paar Jahre erneuert werden müssen. Dazu zählen:
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