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Spulen wir einmal zurück – in die Zeit, bevor ich acht Sprachen sprach. Bevor ich mir um sechs Uhr morgens italienische Grammatikregeln ins Hirn hämmerte. Bevor ich auf einem Markt in Zypern auf Türkisch um den Preis verhandelte oder überhaupt wusste, was ein Ergativ ist.
Ich habe mit dem Sprachenlernen aus einem ganz einfachen Grund begonnen: Neugier.
Ich wollte nicht nur durch die Welt reisen – ich wollte sie wirklich verstehen. Nicht Italien besuchen, sondern mich mit dem Barista auf Italienisch über Mandelmilch streiten. Nicht Französisch übersetzen, sondern auf Französisch denken.
Was ich damals nicht wusste: Je mehr Sprachen ich lernte, desto mehr veränderte sich auch mein Leben – außerhalb der Lernzeit. Ich wurde disziplinierter, kommunikativer, klarer.
Und irgendwie auch mehr ich selbst.
Hier nehme ich Sie mit hinter die Kulissen – zu sieben Sprachlern-Gewohnheiten, die sich ganz leise in meinen Alltag geschlichen haben und ihn auf die beste Weise verändert haben.
Ich war nie ein Frühaufsteher. Ganz im Gegenteil. Aber als ich vor einigen Jahren beschloss, vor der Arbeit eine Stunde für das Sprachenlernen freizuhalten, passierte etwas Unerwartetes: Zwischen 6 und 7 Uhr morgens war plötzlich Ruhe im Kopf – keine E-Mails, keine Benachrichtigungen. Nur ich, meine italienischen Vokabelkarten und das leise Brummen der Kaffeemaschine (die ich seither sehr liebe).
Was als kleiner Produktivitätstrick begann, wurde schnell zu einem festen Anker in meinem Alltag.
Diese eine ruhige Stunde gab mir das Gefühl, schon vor dem Frühstück etwas geschafft zu haben – und genau dieses Gefühl veränderte vieles.
Plötzlich begann ich, morgens zu dehnen, Tagebuch zu schreiben, kleine Geschichten zu notieren – und sogar ein richtiges Frühstück zuzubereiten statt nur schnell eine Scheibe verbrannten Toast zu essen.
Heute sind meine Morgen fast heilig. Selbst wenn ich gerade keine neue Sprache lerne, stehe ich früh auf – weil mir das Sprachenlernen gezeigt hat, wie wertvoll geschützte Zeit wirklich ist.
Meine Beiträge rund ums Sprachenlernen, Polyglottie und Mehrsprachigkeit:
Anfangs habe ich mir eingeredet, dass italienische Kochvideos auf YouTube „Hörverstehenstraining“ sind. Und das waren sie auch. Aber ehrlich gesagt: Sie waren vor allem der Grund, warum ich heute eine richtig gute Cacio e Pepe hinbekomme – und genau weiß, warum italienische nonnas beim Thema Carbonara ausrasten, wenn jemand auch nur an Sahne denkt. (Und ja, sie würden es merken. Und es Ihnen nicht verzeihen.)
Das Sprachenlernen hat mir einen wunderbaren Vorwand geliefert, tiefer in eine andere Kultur einzutauchen – über den einfachsten und schönsten Weg: das Essen.
Ich habe aufgehört, beim Kochen nebenbei aufs Handy zu schauen. Ich habe gelernt, Zutaten wertzuschätzen, Rezepten in einer anderen Sprache zu folgen – und dabei viel mehr Achtsamkeit und Freude in meine Küche gebracht.
Und ganz ehrlich?
Eine Portion selbstgekochte italienische Pasta schlägt jede Vokabelliste aus der App.
Wenn mich jemand fragt, wie ich es geschafft habe, über zehn Jahre lang am Sprachenlernen dranzubleiben, sage ich nicht: „Talent.“
Ich sage: „Gewohnheit.“
Motivation ist schön – aber sie ist launisch. Mal ist sie da, mal taucht sie einfach unter. Was bleibt, ist Routine. Mein wichtigstes Prinzip: nie null. Selbst an müden Tagen mache ich etwas – zehn Minuten lesen, eine Lektion in der App, fünf Wörter wiederholen. Wenn gar nichts geht, verspreche ich mir selbst: „Nur zwei Minuten.“
(Spoiler: Es wird fast immer mehr.)
Diese kleine, aber konsequente Disziplin hat mir gezeigt: Fortschritt kommt durch Regelmäßigkeit, nicht durch kurze Leistungsschübe. Und mit der Zeit hat sich dieses Prinzip auf andere Lebensbereiche übertragen – Arbeit, Bewegung, Projekte abschließen.
Sprachenlernen hat mich in gewisser Weise zu einem echten Routine-Fan gemacht. Und ich stehe dazu.
Das Überraschende? Je mehr Sprachen ich lerne, desto besser werde ich auch in denen, die ich längst beherrsche – Russisch, Ukrainisch, Englisch, Deutsch.
Durch das ständige Umdenken in neuen Sprachstrukturen achte ich viel mehr auf meinen Ausdruck. Ich denke bewusster über Wörter nach, höre genauer hin, unterbreche seltener (na gut, meistens) – und ich erkläre Dinge klarer, auch im Alltag.
Sogar mein Schreiben hat sich verändert: Ich merke inzwischen, wann ein Satz zu lang ist oder wann ich um den Punkt herumschreibe. Sprache ist für mich nicht mehr nur ein Werkzeug, sondern eine Brille – durch die ich klarer sehe, wie ich denke und kommuniziere.
Und das wirkt sich auf alles aus – beruflich, privat, überall.
Früher bedeutete Reisen für mich: Flughäfen, Sehenswürdigkeiten und Google Translate.
Heute ist es etwas ganz anderes.
Ich spreche mit Einheimischen, lese Schilder ohne Stress – und höre beim Bäcker manchmal ganz bewusst Gespräche mit (rein aus sprachlichem Interesse, natürlich).
Kulturelle und sprachliche Reisen sind ein wesentlicher Teil von mir (Eigenes Foto)
Wenn man die Sprache versteht, sieht man ein Land mit ganz neuen Augen. Man erkennt Wortspiele im Schaufenster, hört regionale Akzente, muss keine englische Speisekarte suchen.
Man fragt nach dem Weg – und versteht sogar die Antwort. Es ist, als würde man vom Schwarz-Weiß-Modus auf Farbe umschalten.
Sprachenlernen hat meine Art zu reisen verändert – und auch den Grund, warum ich reise. Es geht mir nicht mehr nur um neue Orte. Es geht um neue Blickwinkel.
Linktipps:
Es gibt kaum etwas Peinlicheres, als im Spanischen sagen zu wollen „Ich freue mich“ – und aus Versehen zu verkünden, dass man… nun ja, sexuell erregt ist (danke, „excitado“ statt „emocionado“).
Beim Sprachenlernen läuft nicht immer alles rund. Man verhaspelt sich, bleibt mitten im Satz hängen oder lobt aus Versehen das Haustier, obwohl man eigentlich die Frisur meinte. Aber genau in diesen Momenten passiert das Wichtigste: Man lernt, lockerzulassen. Man macht weiter, auch wenn es peinlich ist.
Diese Haltung – nicht perfekt sein zu müssen, sondern mutig weiterzumachen – verändert viel.
Ich bin dadurch offener geworden, entspannter, selbstbewusster.
Und ganz ehrlich: Das ist eines der größten Geschenke, das mir das Sprachenlernen gemacht hat.
Jede Sprache hat ihren ganz eigenen Klang, ihren Rhythmus, ihren Humor – und eine besondere Sicht auf Dinge wie Zeit, Liebe, Freundschaft, Essen oder Familie. Wenn Sie eine neue Sprache lernen, dann geht es nicht nur darum, neue Wörter zu beherrschen. Sie verändern dabei Ihren Blick auf die Welt.
Als ich Türkisch lernte, wurde ich geduldiger.
Deutsch hat mir gezeigt, wie wichtig Genauigkeit sein kann. Spanisch hat mir geholfen, intensiver zu fühlen. Französisch hat mich gelehrt, feiner zu denken und zu formulieren. Italienisch hat mir gezeigt, wie spielerisch und musikalisch Sprache sein kann. Und Ukrainisch?
Es erinnert mich jeden Tag daran, woher ich komme.
Ich spreche nicht nur verschiedene Sprachen – ich erlebe sie. Ich lebe in ihnen.
Ich wollte nie bewusst ein Frühaufsteher werden. Oder besser kochen. Oder in ein Berliner Café spazieren und ganz selbstverständlich einen Hafermilch-Latte auf fließendem Deutsch bestellen.
Ich wollte einfach nur Sprachen lernen.
Doch unterwegs – ganz nebenbei – haben mich meine Routinen verändert: das frühe Aufstehen, das tägliche Üben, die Neugier auf andere Kulturen. Diese kleinen Gewohnheiten haben Stück für Stück eine Version von mir geformt, die ich nie geplant hatte – und die ich heute umso mehr schätze.
Wenn Sie sich also fragen, ob sich das alles wirklich lohnt – das Vokabelpauken, die Grammatikregeln, das Dranbleiben – dann kann ich Ihnen nur sagen:
Es geht um viel mehr als Sprache.
Es geht um Sie.
Um die Person, die Sie durch diesen Weg werden.
Und genau das ist für mich der wahre Zauber am Sprachenlernen.
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