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Von „Fisimatenten“ bis „Pillepalle“: 10 vergessene deutsche Wörter zum Wiederentdecken

Datum: 06.11.2024
Inhaltlich geprüft durch: Werner Wassicek

vergessene deutsche Wörter

Sprache verändert sich stetig – neue Begriffe kommen hinzu, alte verschwinden, und Wörter, die einst alltäglich waren, geraten allmählich in Vergessenheit. Doch viele dieser fast vergessenen Wörter haben nicht nur Charme, sondern auch eine schöne Geschichte, die bis heute lebendig und spannend ist.

Seit ich 2002 Deutsch lerne, bin ich immer wieder auf diese kleinen sprachlichen Schätze gestoßen, die kaum noch verwendet werden (Linktipp: „Warum Deutsch lernen? Meine Gründe für Deutsch und wie es mein Leben bereichert hat„). Einige dieser Begriffe kenne ich seit Jahren, bei anderen musste ich sogar meinen Mann Daniel um Rat fragen – und selbst ihm waren einige völlig neu!

Diese alten Wörter sind mehr als nur Vokabeln: Sie geben uns Einblicke in die deutsche Kultur und zeigen, wie die Menschen früher dachten und kommunizierten.

Die Sprachlernplattform Babbel hat das Phänomen aufgegriffen und eine Liste zusammengestellt: 10 fast vergessene deutsche Begriffe, die es wert sind, neu entdeckt und wieder in den Alltag integriert zu werden.

Lassen Sie sich auf eine kleine sprachliche Zeitreise ein und vielleicht finden auch Sie ein Wort, das es verdient, wiederbelebt zu werden!

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Warum vergessene Wörter eine zweite Chance verdienen

Sprache ist lebendig und wandelt sich ständig – doch dieser Wandel führt auch dazu, dass manche Wörter leise verschwinden. Dabei sind es gerade diese fast vergessenen Begriffe, die etwas Besonderes in sich tragen. Sie erzählen Geschichten aus früheren Zeiten, spiegeln kulturelle Werte wider und bieten humorvolle Einblicke in die Denkweise vergangener Generationen.

Wo heute oft Effizienz und Klarheit gefragt sind, gab es früher eine spielerische, manchmal auch poetische Ausdrucksweise, die viele dieser Wörter prägt.

Es wäre schade, wenn diese Begriffe vollständig aus unserem Sprachgebrauch verschwinden würden.

Sie bereichern unsere Kommunikation und schenken uns neue Möglichkeiten, Gefühle oder Situationen auf eine charmante und besondere Weise auszudrücken.

Die Sprachlern-App Babbel hat sich diesem Thema angenommen und eine Liste von zehn beinahe vergessenen deutschen Wörtern zusammengestellt – Begriffe, die durchaus das Potenzial haben, unseren Alltag zu bereichern, wenn wir sie wieder in Gebrauch nehmen.

10 (fast) vergessene deutsche Wörter

Hier sind zehn fast vergessene Wörter – vielleicht entdecken Sie darunter ein neues Lieblingswort, das Sie gerne wieder in Ihren Wortschatz aufnehmen möchten.

Daniel und ich haben zum Beispiel „Pillepalle“ direkt in unseren Alltag integriert. „Ach, das ist doch alles nur Pillepalle – reg dich nicht auf!“ sagt er jetzt gerne, wenn ich mich über Kleinigkeiten aufrege.😊

  • Fisimatenten – Unsinn oder Ausflüchte

Ein Begriff, der für „Ausflüchte“ oder „unsinniges Gerede“ steht. Ein charmanter Ausdruck, um unnötiges Drama zu beschreiben. Mein Mann war sofort begeistert von dem Wort – „Krystyna, mach einfach keine Fisimatenten!“

  • Schabernack – Scherz oder Neckerei

Dieses Wort bringt einen Hauch von Unfug und Kindheitserinnerungen mit sich. Ein „Schabernack“ ist ein neckischer Streich, wie ihn nur freche Kinder oder verschmitzte Erwachsene spielen. Ich finde das Wort wirklich schön.

  • Kinkerlitzchen – Kleinigkeiten oder belanglose Dinge

Dieses Wort klingt fast so verspielt wie das, was es beschreibt: Kleinigkeiten, die eigentlich nicht wichtig sind. Ein großartiges Wort, wenn jemand zu viel Aufhebens um Nebensachen macht.

  • Luftikus – Ein leichtsinniger, unzuverlässiger Mensch

Ein „Luftikus“ ist jemand, der oft mit seinen Gedanken in den Wolken schwebt – ein Träumer oder Abenteurer, der nicht immer ganz geerdet ist. Ich denke dabei sofort an einen meiner Freunde, der genau so ist.

  • Schlehmil – Pechvogel oder Narr

Der Begriff „Schlehmil“ stammt aus dem Jiddischen und bezieht sich auf jemanden, dem das Pech an den Fersen klebt. Ein Wort für all jene, die vom Schicksal immer wieder auf die Probe gestellt werden.

  • Dreikäsehoch – Kleines Kind

Ein „Dreikäsehoch“ ist ein fröhlich-frecher Ausdruck für ein kleines Kind – so winzig, dass es gerade mal an drei Käselaibe reicht! Ein charmantes Wort für die Kleinsten, und vielleicht passt es auch mal für unseren kleinen Sohn Robin, mit dem wir Deutsch sprechen, obwohl seine erste Sprache Englisch ist.

Bild von Bob Dmyt auf Pixabay

  • Brimborium – Überflüssiger Aufwand

Ein Wort für alles, was übertrieben und unnötig aufgeblasen wird. Wenn jemand viel „Brimborium“ um eine Kleinigkeit macht, ist das heute einfach „too much.“

  • Tinnef – Wertloses Zeug

„Tinnef“ stammt ebenfalls aus dem Jiddischen und bedeutet wertloses Zeug. Ein perfektes Wort, um Ramsch oder unnütze Dinge zu beschreiben.

  • Pillepalle – Unwichtiges oder Kleinigkeit

Man könnte „Pillepalle“ als das deutsche Pendant zu „Kleinkram“ bezeichnen. Wenn jemand wegen „Pillepalle“ ein Drama macht, lohnt es kaum, hinzuhören. Daniel hat das Wort direkt in seinen Wortschatz aufgenommen – „Warum so viel Aufwand für so ein bisschen Pillepalle, Krystyna?“

  • Trantüte – Langsamer oder unaufmerksamer Mensch

Eine „Trantüte“ beschreibt jemanden, der ein bisschen langsamer unterwegs ist – ein entspannter Typ, der alles in Ruhe angeht. Fast so wie mein Mann Daniel…

Lesen Sie mehr:

Die Herkunft alter Wörter entdecken

Viele dieser fast vergessenen Wörter haben faszinierende Ursprünge. So stammt „Schlehmil“ beispielsweise aus dem Jiddischen und bezieht sich auf die literarische Figur „Schlomo“, einen typischen Pechvogel.

Auch „Tinnef“ hat jiddische Wurzeln und verbreitete sich im 19. Jahrhundert, als jüdische Händler im deutschen Straßenhandel eine wichtige Rolle spielten.

Der Begriff „Kinkerlitzchen“ hingegen ist französischen Ursprungs und geht auf die Ansiedlung der Hugenotten und die napoleonischen Kriege zurück. Vom französischen Wort „quincaillerie“ (Eisenwaren) abgeleitet, wurde es im Volksmund zu einem Ausdruck für „kleine, unnütze Dinge“.

Was uns der Wandel der Sprache zeigt

Maren Pauli, Leiterin der B2B-Didaktik bei Babbel, bringt es auf den Punkt: „Sprache ist lebendig und passt sich ständig an. Wenn historische und kulturelle Zusammenhänge verblassen, verlieren viele Wörter an Bedeutung und werden durch moderne Begriffe oder Anglizismen ersetzt.“ So wird aus einem „Schlehmil“ heute vielleicht ein „Loser“ und aus „Kinkerlitzchen“ schlicht „Nonsense“.

Maren Pauli, Leiterin der B2B-Didaktik bei Babbel

Maren Pauli, Leiterin der B2B-Didaktik bei Babbel

Doch diese alten Wörter sind mehr als nur Relikte vergangener Zeiten.

Sie öffnen uns ein Fenster in frühere Epochen, in denen Sprache oft fantasievoller und spielerischer war.

Vielleicht ist jetzt genau der richtige Moment, um einige dieser charmanten Begriffe wieder in unser Vokabular aufzunehmen.

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