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Tank-Rabatt: Lohnt nun der Tanktrip über die Grenze?
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Kurz vor Auslaufen des Tankrabattes zapften am Mittwoch noch einmal viele Autofahrer günstig Sprit. Wenige Stunden später zogen die Preise spürbar an. Nun stellt sich die Frage: Wie viel kostet Tanken in Tschechien?
Der am 1. September ausgelaufene Tankrabatt hat die Preise an den Tankstellen im Erzgebirge stark steigen lassen. Kostete ein Liter Super beispielsweise an der Star-Tankstelle in Schneeberg am Mittwochabend gegen 19.30 Uhr noch 1,81 Euro, waren es am Donnerstagvormittag um 7 Uhr bereits 2,24 Euro, also 43 Cent mehr. Auch im 24-Stunden-Vergleich zogen die Preise deutlich an: So kostete Super am Mittwochmorgen "nur" 1,89 Euro - am Donnerstagmorgen bezahlten Autofahrer im Vergleich also 35 Cent mehr. Ein ähnliches Bild an der Esso-Tankstelle in Zschopau: Hier lag der Unterschied für Super bei 42 Cent, für Diesel bei 20 Cent.
Dass mit dem Ende des Tankrabatts die Preise anziehen werden, hatten viele Autofahrer erwartet - und deshalb noch mal am Mittwoch das Auto voll getankt. Das führte an einigen Tankstellen im Erzgebirgskreis zu Andrang. So waren an der Jet in Bad Schlema gegen 19 Uhr alle Zapfsäulen belegt, an der Einfahrt bildete sich eine kurze Warteschlange. Wer tanken wollte, brauchte Geduld. "Ich hatte in den Nachrichten gehört, dass der Rabatt ausläuft", erklärte Günther Ledinko, warum er am Abend in dem Kurort für einen Tankstopp anhielt. Der Tankrabatt, sagte er, habe etwas fürs Portemonnaie gebracht. Ledinko hofft, dass es nach Auslaufen der Steuersenkung künftig eine weitere Form der Entlastung gibt. Das wünscht sich auch Franziska Schmidt, die am Mittwoch ebenfalls mit ihrem Auto an der Zapfsäule Halt machte: "Ich habe einen weiten Arbeitsweg. Wenn die Preise jetzt wieder steigen, zahle ich fast das Doppelte für Sprit." Am Abend erwartete sie, dass die Preise langsam anziehen und künftig nahe der 2-Euro-Marke liegen würden.
Am Donnerstag kam es bekanntlich anders. Dass die Preise deutlich nach oben geklettert sind, ist auch bundesweit zu beobachten. Eine Schnellauswertung an knapp 400 Tankstellen in München, Berlin und Hamburg, die die Deutsche Presse-Agentur durchgeführt hat, zeigt: Super E10 kostete am Donnerstagmorgen bei vielen untersuchten Stationen mehr als 2 Euro. Am Mittwochmorgen hatte der Preis bei keiner der untersuchten Tankstelle jenseits dieser Schwelle gelegen.
Die gestiegenen Kosten für Sprit ließen den Zulauf von Kunden an den hiesigen Tankstellen am Donnerstag deutlich geringer ausfallen. Gähnende Leere herrschte am Morgen etwa an der Zschopauer Esso-Tankstelle. An der Stollberger Jet war es Vormittag ebenfalls still. Ein Auto rollte aus der Waschanlage, im Bistro saßen zwei Männer in Arbeitsmontur bei einem Kaffee. An den Zapfsäulen stand keiner. Dann hielt doch noch ein Renault-Transporter an Zapfsäule 7: Oliver Arnold füllte 35 Liter Diesel für 80 Euro in den Firmenwagen seines Arbeitgebers. 2,23 kostet der Liter Diesel. Um die 20 Cent mehr als in den vergangenen Tagen, sagte der Jahnsdorfer. Warum er nicht am Vortag getankt hat? "Da war ich unterwegs." Und nun sei eben der Tank leer. Voll mache er aber nicht. Er will abwarten, ob die Spritpreise in den kommenden Tagen vielleicht ein bisschen runtergehen. Die Medien sollten der Regierung mehr Druck machen, wünscht er sich. Damit die Bürger spürbar entlastet werden.
Kann da vielleicht ein Tanktrip nach Tschechien die Alternative sein? Nicht unbedingt. Im Nachbarland ist der Sprit zwar nach wie vor zum Teil deutlich günstiger. Doch auch an den Tankstellen hinter der Grenze sind die Preise in den vergangenen Wochen erheblich gestiegen. Im August kostete ein Liter Diesel in Weipert direkt an der Grenze zu Bärenstein noch 1,76 Euro. Am Dienstagabend lag er bereits bei 1,95 Euro. Ein Liter Benzin konnte für 1,72 Euro gezapft werden. Am Donnerstagvormittag nach Ende des Tankrabatts in Deutschland zahlten Autofahrer fast 1,92 Euro für Benzin und fast 2,03 Euro für Diesel.
Doch es gibt offenbar große regionale Unterschiede. Denn an der ersten Tankstelle nach dem Grenzübergang in Reitzenhain kostete etwa 20 Minuten später der Liter Benzin nur 1,79 Euro und Diesel 1,95 Euro. Wie immer gilt: Wer richtig sparen will, sollte nicht die erstgelegene Tanke in Tschechien nutzen. 10 bis 15 Kilometer landeinwärts ist Sprit häufig günstiger. (ulab/rickh/mik/juef)