Eine Spezialfirma hat am Mittwoch den „Coin Stack 2“ des Künstlers Sean Scully am Kirchplatz in Schneeberg aufgestellt. Doch wie werden die Bronze-Scheiben vor dem Wetter und vor Langfingern gesichert?
An vier Seilen schwebt die zwei Tonnen schwere Skulptur am Kran über dem Fundament am Schneeberger Kirchplatz. Vier Metallstangen ragen unten aus dem riesigen Münzstapel. Für sie müssen exakt vier Löcher gebohrt werden, damit sie dauerhaft mit der Basis verbunden werden.
Es ist Millimeterarbeit für Thomas und Wilhelm Ihle von der gleichnamigen Bildguss-Firma aus Dresden - und die letzte Etappe für die „Coin Stack 2“ genannte Skulptur des Künstlers Sean Scully, die nun Teil des Kunstweges Purple Path (Lila Pfad) ist.
Skulptur besteht aus 40 rund 45 Kilogramm schweren Bronzescheiben
Die große Herausforderung für die Dresdner Kunstgießerei war es, die 2,40 Meter hohe Skulptur für eine dauerhafte Aufstellung fern einer geschützten Museumshalle zu präparieren. Denn ursprünglich waren die 40 hohlen und jeweils rund 45 Kilogramm schweren Bronzescheiben nicht miteinander verbunden. Allein ihr Eigengewicht sicherte den Münzstapel. Doch das ist für den Purple Path zu wenig, denn Bronze steht nicht nur bei Kunstfreunden, sondern auch bei Buntmetalldieben hoch im Kurs.
Deshalb nahm das Kunstwerk einen Umweg über die Dresdner Firma. „Jede der 40 Bronzescheiben wurde einzeln verpackt angeliefert. Bereits das Auspacken nahm einige Zeit in Anspruch“, erklärt Thomas Ihle. Dann wurde in Absprache mit dem Künstler und seinen Mitarbeitern jede „Münze“ an ihren Platz gelegt. Nichts ist dem Zufall überlassen. Auch der Überstand der einzelnen Scheiben war genau vorgeschrieben. Im Inneren wurden sie mit Armierungsstahl fest miteinander verbunden.


Einweihung für Montag zum Schneeberger Bergstreittag geplant
Samt Innenkonstruktion bringt das Kunstwerk nun rund zwei Tonnen auf die Waage. Eigentlich zu schwer zum Abtransport. Trotzdem wurde der Münzstapel noch mit dem Fundament verbunden, indem die Metallstangen mit diesem verklebt wurden. Für die Basis ist die Bergstadt Schneeberg zuständig. „Das Fundament ist 1,5 Meter tief“, erklärt Torsten Windisch, dessen Firma die Tiefbauarbeiten ausführte. Nach der Aufstellung des Kunstwerkes werden noch der Platz gepflastert und eine Informationstafel aufgestellt. Auch eine Bank ist geplant.
Die Einweihung ist für Montag zum Bergstreittag vorgesehen. Gern wäre auch der Künstler Sean Scully ins Erzgebirge gekommen. Doch der 79-Jährige ist ein weltweit gefragter Künstler und aktuell aufgrund neuer Projekte verhindert. (tjm)