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Kristian Hahn - Fotografenmeister. Der 47-Jährige lebt mit seiner Familie in Olbernhau. Als Fotografenmeister betreibt er in fünfter Generation ein Fotoatelier.
Kristian Hahn - Fotografenmeister. Der 47-Jährige lebt mit seiner Familie in Olbernhau. Als Fotografenmeister betreibt er in fünfter Generation ein Fotoatelier. Bild: Kristian Hahn
Marienberg
Auftakt zum Herbst-Fotowettbewerb: "Der Herbst ist für mich die Jahreszeit mit dem besten Licht"

"Freie Presse"-Fotograf Kristian Hahn gibt Tipps, wie in diesen Tagen die besten Bilder gelingen - Fotowettbewerb fürs Erzgebirge startet in die Herbstrunde

Erzgebirge.

Von der Farboptimierung bis zur Bildverwaltung: Fotografenmeister Kristian Hahn aus Olbernhau verrät seine Kniffe. Mit ihm sprach Michael Urbach.

Freie Presse: Es wird Herbst. Aus Sicht des Fotografen: Auf welche Veränderungen muss ich mich beim Fotografieren draußen einstellen?

Kristian Hahn: Der Herbst ist für mich die Jahreszeit mit dem besten Licht und den schönsten Farben: goldene Blätter im Sonnenschein, lang gezogene Schatten, klare Sonnenuntergänge - um nur einiges zu nennen. Aber auch bei Bewölkung entsteht im Herbst oft ein besonderes, weiches Licht. Wer stimmungsvolle Bilder mag, der wird den Herbst lieben und an jeder Ecke spannende Motive finden. Mein Tipp: Den Weißabgleich der Kamera, falls möglich, manuell einstellen und je nach Situation die Voreinstellungen für Tageslicht, Schatten oder Bewölkung wählen. Die Weißabgleichautomatik reduziert die strahlenden Herbstfarben oft. Für den Fotografen ist die Kleidung wichtig: Es gibt nichts Schlimmeres, als mit kalten Fingern etwas einstellen zu müssen oder mit schweißnassem Rücken durch die Landschaft zu streifen. Da der Herbst in puncto Wetter immer für eine Überraschung gut ist, sollte natürlich auch für den Schutz der Fotoausrüstung gesorgt sein.

Freie Presse: Wenn Du an deine ersten Jahre mit der Kamera zurückdenkst, was machst Du heute als erfahrener Profi anders?

Kristian Hahn: Aufgewachsen bin ich im fotografischen Sinne analog, also mit Film. Da je Film bei Kleinbildkameras maximal 36 Aufnahmen zur Verfügung standen, habe ich, denke ich, sparsamer fotografiert. In der jetzigen digitalen Zeit und Platz für mehrere Tausend Fotos auf der Speicherkarte ist ein Mehr an Aufnahmen kein Problem. Für Experimente ist also jede Menge Raum.

Freie Presse: Kannst Du heute noch einfach so spazieren gehen oder sucht das Auge ständig neue Motive?

Kristian Hahn: Ich schaue ständig, ob sich ein Motiv bietet. Eine Kamera, und sei es "nur" das Smartphone, habe ich fast immer dabei. Manchmal entspricht dann das Foto gleich meinen Vorstellungen. Manchmal nutze ich das Foto aber auch als eine Art Notizzettel und versuche zu einem späteren Zeitpunkt, bei anderen Wetter- oder Lichtverhältnissen beispielsweise, das Foto noch einmal anders aufzunehmen. Bei spontanen Schnappschüssen etwa mit Menschen oder Tieren klappt letzteres natürlich nicht.

Freie Presse: Wenn ich draußen Menschen fotografiere: Was sollte ich unbedingt beachten?

Kristian Hahn: Zunächst sollten die Menschen fotografiert werden wollen. Egal ob Sonne oder Wolken, im Herbst können tolle Porträts entstehen. Die kräftigen Farben bieten dabei einen schönen Hintergrund. Das klassische Herbstmotiv ist ein bunt gefärbter Blätterwald. Bei Porträts in freier Natur sollte man die Umgebung für sich nutzen: Zweige, die das Porträt rahmen; man kann das Modell mit Herbstlaub spielen lassen oder durch bunte Blätter hindurch fotografieren. Abends ist das Licht besonders warm, die Hauttöne wirken dann frisch. Bei strahlendem Sonnenschein kann man mit einem Aufheller oder einem Aufhellblitz nachhelfen. Wolken vor der Sonne machen das Licht sehr weich. Das schmeichelt jedem Porträt, denn Fältchen sind weniger sichtbar, die Haut wirkt glatt und weich. Vor allem ein dünner Wolkenschleier, der noch genügend Licht durchlässt, eignet sich im Herbst für Porträts. An dunkleren Tagen mit mehr Wolken kann das Licht für ein Porträt dürftig sein. Dann sollte die Iso-Zahl erhöht werden.

Freie Presse: Ob mit oder ohne Personen auf dem Bild: Was sind Deine Lieblingsorte in der Region zum Fotografieren?

Kristian Hahn: Die lassen sich gar nicht alle aufzählen. Lieblingsorte sind für mich die Fleckchen Erde, die mir etwas bedeuten und an denen ich mich heimisch und gut aufgehoben fühle. Meine Heimatstadt Olbernhau zählt zu meinen Lieblingsorten. Das Schöne an der Fotografie ist, dass sie es ermöglicht, Dinge immer wieder aus anderen Blickwinkeln zu sehen. Mit einem neuen Blickwinkel wird aus Altem wieder etwas Neues. Bisher unentdeckte Orte oder noch nicht fotografierte Orte sind immer spannend, und vielleicht haben die ja das Zeug, Lieblingsort zu werden.

Freie Presse: Fast jeder hat ein Smartphone, viele Leute eine Kamera. Bei der Bilderflut heutzutage: Hast Du einen hilfreichen Tipp, Ordnung und Übersicht zu behalten?

Kristian Hahn: Ich lege mir im Computer für jedes Jahr zunächst einen Über-Ordner an, in dem ich dann wiederum andere Ordner, benannt nach Kategorien wie Landschaft, Porträt usw., erstelle. In diese Kategorieordner speichere ich dann meine Fotos und zwar chronologisch benannt. Mein Speicherschema für den Dateinamen: "Jahr_Monat_Tag _ Ort _ Detailbezeichnung - fortlaufende Nummer" - zum Beispiel also "2022_09_11 _ Olbernhau_Bergmannstag -5381". So ist auch über die einfache Suchfunktion schnell etwas zu finden. Ganz wichtig: Datensicherung! Niemals die Fotos nur einfach speichern. Durch eine zwei- besser sogar dreifache Sicherung auf unterschiedlichen Datenträgern ist langjährige Freude an den Fotos wahrscheinlich. (urm)


Infos zum Wettbewerb

Die Herbstrunde des Leserwettbewerbs unter dem Motto "Steig ei, mir fahrn ..." ist gestartet. Bis 14. Dezember können online Bilder eingereicht werden.

Mit dem Einsenden erklärt sich der Teilnehmer/die Teilnehmerin, einverstanden, dass seine/ihre Zusendungen in gedruckter wie digitaler Form kostenfrei veröffentlicht werden können. Die vollständigen Teilnahmebedingungen sind im Internet abrufbar.

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Das sind die Sieger-Bilder der Sommerrunde

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