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Ting-Yi "Mike" Lin spielt gern Piano - da es bei seiner Gastfamilie keines gibt, greift er eben zur Gitarre.
Ting-Yi "Mike" Lin spielt gern Piano - da es bei seiner Gastfamilie keines gibt, greift er eben zur Gitarre. Bild: A. Tannert
Stollberg

Thalheim/Taipeh: Mike sucht eine Gastfamilie - seine zweite

Der 18-jährige Ting-Yi Lin aus Taiwan verbringt ein Schuljahr im Erzgebirge

Thalheim/Taipeh. Eigentlich heißt er Ting-Yi Lin. Aber alle nennen ihn Mike. Seit dem 25. August wohnt Mike bei Familie Arnold in Thalheim. Der 18-Jährige verbringt ein Schuljahr fern seiner Heimat Taipeh, der Hauptstadt Taiwans.

Ob es wirklich ein ganzes Schuljahr wird, ist offen. Bei Ute und Ingo Arnold kann er nur bis Anfang Februar bleiben, das war von Anfang an so geplant. Für die Zeit bis zu seiner Heimreise sucht Mike nun eine zweite Gastfamilie, in Thalheim oder in der Nähe, damit er nicht die Schule wechseln muss.

Mike besucht das Matthes-Enderlein-Gymnasium in Zwönitz. "Ich gehe in die 11. Klasse", sagt er auf Englisch. Mit der deutschen Sprache hat er noch Probleme. In Taiwan wird Chinesisch gesprochen und bis auf ein paar Stunden Deutsch vor dem Auslandsaufenthalt hatte Mike keine Vorkenntnisse. Trotzdem nimmt er am Unterricht teil. Es gibt auch Fächer, die ihm leichter fallen - wie Mathematik und Englisch. Noten gibt es für Mike, dessen Herz für die Physik schlägt, nicht.

Trotz Sprachbarriere fand er schnell Anschluss. Am Anfang zeigte ihm Pit Arnold (20), der Sohn seiner Gasteltern, die Gegend und stellte ihn anderen Erzgebirgern vor. Pit und dessen Schwester Wiebke (22) studieren in Österreich beziehungsweise Indien. Auch in der Schule hat Mike Freunde gefunden. Gern trifft sich der Asiate zum Basketballspielen. Das hat er mit seinen über 1,80 Meter schon in Taiwan häufig trainiert. Von dort brachte er sich auch Trikots seines sportlichen Idols Dirk Nowitzki mit.

Fahrradausflug, Touren auf den Fichtelberg und nach Tschechien, Fahrten nach Chemnitz ins Kino, zur Zwönitzer Kirmes und zum Burkhardtsdorfer Bulldog-Treffen - der junge Taiwanese hat in gut zwei Monaten eine Menge erlebt. Was war die größte Umstellung? Mike muss nicht lange überlegen: "Das Essen. Hier gibt es immer Brot", sagt er. In Taiwan esse man Reis, Nudeln, und das alles gut gewürzt. Darauf wollte er nicht verzichten - was auf dem Herflug für Übergepäck sorgte. Dennoch hat sich Mike an den Speiseplan gewöhnt. "Er isst eigentlich alles - außer Lakritze", sagt seine Gastmutter mit einem Lächeln.

Mit seiner Familie spricht Mike über das Internet. Sein Vater ist Manager, seine Mutter Versicherungsfachfrau, und er hat noch zwei ältere Schwestern. "Ich vermisse sie im Moment noch nicht so sehr", meint er. Vielleicht wird das zum Chinesischen Neujahrsfest Ende Januar/Anfang Februar anders sein. Denn das mehrtägige Fest wird in Taiwan traditionell in Familie gefeiert. Dafür wiederum erlebt Mike in diesem Jahr sein erstes Weihnachten.

Im Erzgebirge fühlt sich Mike sehr wohl. "Hier sind so viele Bäume und ich kann Kühe auf der Weide sehen." Anders sei es in Taipeh, der Millionenstadt. Ute Arnold hofft, dass sich für Mike eine weitere Gastfamilie findet. Sie sagt: "Er ist sehr gut erzogen und ordentlich. Und er lacht den ganzen Tag."

Service

Den Auslandsaufenthalt von Mike hat die Organisation Ayusa International organisiert. Familien, die sich vorstellen können, dem Schüler ab Februar Unterkunft und Verpflegung zu bieten, können sich bei Kristin Krüger, Telefon: 030 84393920 melden.

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