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Wir sind Monopoly
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Das Erzgebirge bekommt nach zehn Jahren erneut eine eigene Edition des Spiels. Dieses Mal ist vor dem geplanten Verkaufsstart sogar Mitmachen gefragt.
Rügen hat eins und auch der Tegernsee, selbst Southpark, die amerikanische Anima- tionsserie. Und sogar die Queen hatte eins. Jetzt werden wir Monopoly! Genauer gesagt, sollen die Erzgebirger selbst bestimmen dürfen, was sie am Spieltisch verhökern beziehungsweise womit sie ihr Immobilien-Imperium aufbauen wollen.
"Nichts Neues", sagen Kritiker. Knapp zehn Jahre ist es her, dass der Annaberger Spielwarenhändler Ralf Viehweg eine Sondervariante Erzgebirge des weltbekannten Brettspiels initiierte. 3400 Stück wurden 2013 produziert und verkauft. Frischer und moderner soll die neue Monopoly-Edition Erzgebirge werden, kündigte Florian Freitag am Dienstag an. Er ist Geschäftsführer der Zwickauer Agentur Polar 1. Und ein Monopoly-Fan. Partner ist der Düsseldorfer Spieleverlag Winning Moves. Dieser setzt bereits seit 1999 erfolgreich Städte- und Regionaleditionen um. Mittlerweile sind es 250.
Wie Spielwarenhändler Viehweg hatte Polar 1 vor zehn Jahren eine regionalisierte Version auf den Markt gebracht - die von Zwickau, mit 5000 Stück. Die Erzgebirgsversion ist nun die 20. Edition, die die Westsachsen entwickeln. Immer mit gleichem Konzept: mit einer Aktion noch vor dem Produktionsstart.
Wie geht's weiter? Bis 28. Februar können Fans des Spieleklassikers mitbestimmen, was genau auf das Spielbrett der Monopoly-Edition Erzgebirge soll. Die Idee scheint zu funktionieren. Direkt nach der "Freie Presse"-Ankündigung begannen die Erzgebirger, ihre Vorschläge zu unterbreiten. Diese reichen von A wie Annaberg-Buchholz, Aue-Bad Schlema und Augustusburg über G wie Geyer bis Z wie Zschopau, Zschorlau und Zwönitz. "Das macht den Reiz aus. Auf dem Spielbrett haben auch kleinere Orte eine Chance", sagte Florian Freitag. Er setzt auf die tief verwurzelte Heimatverbundenheit der Erzgebirger, so der Agenturchef.
Rechtzeitig vor dem Weihnachtsfest soll das Spiel im Handel erhältlich sein - hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Geplant ist eine Erstauflage von 10.000 Stück. "Machen Sie Vorschläge für die Orte des Erzgebirges, die anstelle von Schlossallee und Westbahnhof abgebildet werden sollen. Schreiben Sie Ihre Ideen für die Sehenswürdigkeiten und Highlights der Region, die auf Spielverpackung und Spielbrett kommen sollen. Außerdem freuen wir uns über Ihre Vorschläge für die Ereignis- und die Gemeinschaftskarten", heißt es auf der Internetseite der Westsachsen.
Welche Stadt oder Gemeinde es aufs Spielbrett schafft, entscheidet die erzgebirgische Monopoly-Spielgemeinde. Florian Freitag: "Neben diesen Vorschlägen können auch die Namen von Sehenswürdigkeiten und selbst Texte für die Ereignis- und die Gemeinschaftskarten an uns geschickt werden. Die Abstimmung endet am 31. März."
Das Spiel selbst werde auf die Besonderheiten der Region angepasst. Fotos vom Erzgebirge kommen aufs Spiel. Entsprechend der strengen Vorgaben des Lizenzgebers Hasbro aus den USA werde die gesamte Edition bis auf Standarddetails wie Eckfelder und Logo individualisiert.
Ralf Viehweg hätte gern seine Monopoly-Edition wieder neu aufgelegt. "Ich war immerhin der Erste, der eine komplette Region aufs Spielbrett gebracht hat. Es ging damals durch die Decke, das Spiel verkaufte sich binnen kurzer Zeit." Doch der Annaberger weiß auch, wie viel Kraft ihn die Realisierung damals kostete. Es sei ein straffes Klinkenputzen im Erzgebirge gewesen, sagte er auf Anfrage der "Freien Presse". Der Spielwarenhändler hatte sich erstmals Sponsoren für seine Edition gesucht. Für die gab es dafür Exemplare des Brettspiels. Das sei enorm viel Aufwand gewesen. "Aber die Erzgebirger sind wahnsinnig stolz auf ihre Heimat. Das spüre ich immer wieder."
Warum von Ralf Viehweg, der sich doch über Jahre vom Händler zum erfolgreichen Spielehersteller entwickelte, kein neues Monopoly kommt - dafür gibt es eine einfache Erklärung. Produziert wird in Irland. Und die Konditionen, die Jahre nach der Premiere aufgerufen wurden, seien beim besten Willen nicht annehmbar gewesen, so der Kommentar des Erzgebirgers.
Das Monopoly-Spiel kann über die Webseite www.erzgebirge-spiele.de vorbestellt werden. Die Erzgebirgsedition soll später auch im Handel sowie in Touristinformationen erhältlich sein.