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Expertenchat zum Thema "Energetisches Bauen und Sanieren"

Gebäudeenergieberater Ronny Busch stand Rede und Antwort

Hallo und herzlich willkommen zu einem weiteren Expertenchat von freiepresse.de. Wie viel Sprit das Auto schluckt, weiß man. Was das eigene Haus an Energie verbraucht, erfährt man jedoch erst, wenn die Rechnung für Heizkosten aufgemacht wird. Dann wissen viele Hausbesitzer, dass die Dämmung nicht reicht, Fenster und Türen undicht sind und die alte Heizung nichts mehr bringt.Doch was tun? Fragen rund ums Thema energetisches Bauen und Sanieren beantwortet Gebäudeenergieberater Ronny Busch heute in unserem Live-Chat von 11 bis 13 Uhr. Bitte beachten Sie, dass es sich um einen moderierten Chat handelt. Ihre Fragen werden Schritt für Schritt freigeschaltet - auf diese Weise behalten Sie und wir den Überblick.

 

Moderator: Liebe Chatteilnehmer! Sie können bereits jetzt Ihre Fragen zum Thema "Energetisches Bauen und Sanieren" stellen. Wir freuen uns auf einen interessanten Chat - um 11 Uhr geht's los!

Moderator: Liebe Chatteilnehmer, Herr Busch ist soeben eingetroffen. Noch eine kurze technische Einführung, dann geht es los. Die vorliegenden Fragen lassen einen interessanten Chat erwarten. Wir bitten noch um ein wenig Geduld.

Moderator: Los geht's mit unserer ersten Frage!

Moderator: Bereits im Vorfeld hat uns diese Frage per E-Mail erreicht:

Moderator: Sehr geehrte Damen und Herren, meine Schwester kaufte kürzlich ein Haus, BJ ca. 1925 Folgende Situation: Kelleraußenwände ca. 45cm dick, Erdgeschoßaußenwände ca. 24cm dick, Obergeschoßaußenwände ca. 12cm dick plus Lattung und Schieferschindeln (wie die Dachform heiß weiß ich leider nicht) Fassade und Dachdeckung sind in bestem Zustand, deshalb möchten wir eine innere Dämmung anbringen. Können sie uns dazu einige Ratschläge und Tip's geben? Worauf sollten wir besonderes Augenmerk legen? mfG

RonnyBusch: Für die Außenwände besteht verschiedene Möglichkeiten Innendämmung anzubringen: so genannte Vorsatzschalen aus einer Unterkonstruktion mit Dämmung, Dampfsperre und Oberfläche aus Gipsbauplatten oder Dämmsysteme aus Calciumsilikatplatten, die auf die Wände geklebt und anschließend verspachtelt werden. Bei einer Innendämmung ist besonderes Augenmerk auf die Wärmebrücken einbindender Innenwände und Decken sowie der Fensterleibungen zu legen. Für das Dach besteht die Möglichkeit einer Dämmung zwischen den Sparren, die auch mit einer zusätzlichen Dämmung unter den Sparren kombiniert werden kann. Die von Ihnen beschriebene Aufgabenstellung ist sehr komplex, weshalb eine Vor-Ort-Beratung sehr zu empfehlen ist. Diese wird vom Bafa mit einem Zuschuß von 300% (Einfamilienhaus) gefördert.

Moderator: Eine weitere Frage an den Experten erreichte uns:

Moderator: Sehr geehrte Damen und Herren, ich bin Eigentümer eines Mehrfamilienwohnhauses. Aufgrund einer Wohnungskündigung möchte ich die frei werdende Hochparterre-Wohnung rekonstruieren und in diesem Zusammenhang die Heizkörper durch eine Fußbodenheizung ersetzen. Bitte teilen Sie mir mit, wie ich bei diesem Vorhaben evtl. Fördermittel einsetzen kann. Vielleicht ist es wichtig zu erwähnen, dass ich für das Gebäude seit 2007 einen Energieausweis auf Basis der Berechnungen des Energiebedarfs besitze. Im Vorspann dazu habe ich den Gaskessel gegen eine Gas-Brennwerttherme wechseln und in gleichem Zuge die letzte Gebäudedecke dämmen lassen. Mit freundlichem Gruß!

RonnyBusch: Da wesentliche energetische Verbesserungen an Ihrem Gebäude bereits abgeschlossen sind, gibt es keine Fördermöglichkeit (Zuschuß) dieser partiellen Einzelmaßnahme. Im Zusammenhang mit dem Einbau der Fußbodenheizung wäre zu prüfen, ob die Dämmung der Kellerdecke ausreichend ist. Für verbessernde Maßnahmen an diesem Bauteil gibt es zinsgünstige Darlehen der KfW.

Moderator: Ein weiterer Fall bedarf die Hilfe des Experten:

Moderator: Wir möchten in unserem Haus die alten Kastenfenster gegen neue 2-fach verglaste austauschen. Dabei möchten Wir einen Zuschuss von der KfW beantragen. Wie ist der Ablauf, an wen muss man sich wann wenden und ist evtl. ein Gutachten gefordert? vielen Dank

RonnyBusch: Der Zuschuß für Einzelmaßnahmen ist seit 01.03.2011 wieder möglich. Zunächst ist ein Sachverständiger zu kontaktieren um die technische Ausführung entsprechend der Vorgben der KfW festzulegen. Danach kann der Antrag über Ihre Hausbank gestellt werden. Der Sachverständige muß die Ausführung der Leistungen auch überwachen.

Gast161: Hallo Herr Busch! Ich würde gerne mein Haus sanieren, um meinen Teil zum Klimaschutz beizutragen, Energiekosten reduzieren, ein besseres Wohnklima schaffen etc. Eine komplette Sanierung beginnt allerdings bei mindestens EUR 50.000 und die Regierung legt die Latte fuer Zuschüsse ziemlich hoch. Was gibt es fuer Alternativen?

RonnyBusch: Die Inanspruchnahme von Fördermitteln erfordert die Erzielung deutlich besserer Energieeffizienz, als dies ohnehin nach der Energieeinsparverordnung 2009 gesetzlich gefordert ist. Zudem sind die Einspareffekte deutlich höher, wenn verschiedene Maßnahmen zeitlich sinnvoll kombiniert werden. Alternativ können Sie einen zinsgünstigen Kredit der Sächsischen Aufbaubank in Anspruch nehmen, wenn Sie Einzelmaßnahmen oder verschiedene Maßnahmen so ausführen, dass Sie die Energieeinsparverordnung 2009 erfüllen. Die Vor-Ort-Energieberatung ist bei diesem Programm Voraussetzung und wird bezuschusst. Im Rahmen dieser Beratung können Sie den Umfang der energetischen Sanierung mit dem Energieberater abstimmen.

Gast165: Kann man unabhängig von einer nachfolgenden Sanierung staatliche Fördermittel für eine Energieberatung in Anspruch nehmen?

RonnyBusch: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) fördert Energieberatungen für Gebäude mit der "Vor-Ort-Beratung". Diese Beratung umfasst die Gebäudehülle (Außenwände, Dach, Kellerdecke usw.) sowie die Heizungsanlage und erfolgt in 3 Stufen: Datenaufnahme Vor-Ort mit Beratungsgespräch zu den Zielen des Beratungsnehmers, Erstellen einer Energiebilanz des Gebäude und daraus Ableitung sinnvoller Maßnahmen sowie deren wirtschaftliche Bewertung (Kosten, Fördermöglichkeiten etc.), Übergabe des Beratungsberichtes und dessen Erläuterung als Leitfaden für weitere Vorgehensweise. Der Zuschuß beträgt 300 EUR für ein Einfamilienhaus. Förderfähig sind Gebäude vor Baujahr 1995, die in den letzten Jahren nicht Gegenstand einer geförderten Beratung waren. Den Antrag stellt der Energieberater, den Sie in der Bafa - Liste im Internet finden.

RonnyBusch: Die Beratung und deren Förderung ist unabhängig von einer späteren Durchführung der Maßnahmen.

PeterJattke_08233Treuen: Unser Haus ist baujahr 1968. Alle 8 Wohnungen sind seit 1992 EGTW. Danach hatte jeder Eigentümer bereits neue Fenster sowie Heizung eingebaut. Nun wollen wir als Eigentümergemeinschaft den Dachboden dämmen lassen. Seit einiger Zeit treten an den Giebelwohnungen Schimmelschäden auf. Lassen die sich durch geeignete Außendämmungen der Giebelseiten abstellen. Kann man überhaupt bei einem 8 Familienhaus nur die Giebelseiten dämmen? Wenn ja, können auch Eigentümergemeinschaften Fördermittel beantragen?

Moderator: Da einige Fragen einer komplexeren Antwort bedürfen, bitten wir um ein wenig Geduld...

RonnyBusch: Durch die fachgerechte Ausführung einer Außendämmung können bauliche Mängel in Form von Wärmebrücken wirkungsvoll beseitigt werden. Allerdings sollte im Vorfeld durch einen Bausachverständigen oder Energieberater die Ursache der Schimmelbildung geklärt werden. In der kalten Jahreszeit ist eine Untersuchung mittels Wärmebildkamera möglich. Aus den Untersuchungen können konkrete Hinweise zum notwendigen Umfang einer Maßnahme abgeleitet werden. Die Dämmung einzelner Fassadenflächen ist grundsätzlich möglich, wenn auch technisch wenig sinnvoll. Wenn die zu dämmende Fläche >10% der Außenwandfläche des Hauses beträgt muß die Energieeinsparverordnung 2009 eingehalten werden. KfW - Zuschüsse können von Eigentümergemeinschaften beantragt werden. Zunächst ist ein Beschluß der Eigentümergemeinschaft erforderlich, der Antrag sollte vom Verwalter gestellt werden.

TinoBagehorn_Hirschfeld: Hallo Herr Busch. Ich beabsichtige ein Einfamilienhaus (1995) mit energetischen Aspekten zu sanieren. Geplant ist die Anschaffung einer Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Gebäudedämmung, neue Fenster und Modernisierung der Heizungsanlage. Ist es hierzu erforderlich die Förderung einmal zu beantragen oder kann man auch mehrere "kleine" Förderungen im laufenden Jahr beantragen?

RonnyBusch: In einigen Förderprogrammen können unterschiedliche Einzelmaßnahmen auch zeitversetzt beantragt werden. Das ist aus verschiedenen Aspekten nicht sinnvoll: Zum einen ist mit Förderanträgen ein nicht unerheblicher bürokratischer Aufwand verbunden für Sachverständige, Bank und nicht zuletzt auch Sie. Zum anderen ändern sich die Konditionen fast aller Förderprogramme immer wieder, besonders die Zinssätze werden laufend angepasst. Des Weiteren besteht bei der umfassenden Sanierung die Möglichkeit der Erreichung von besseren Konditionen für die Erzielung höherer Energieeffizienz "KfW - Effizienzhaus".

Moderator: Auch hier ist Expertenrat gefragt:

Moderator: Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte folgende Baumaßnahmen zur Wärmedämmung/Energieeinsparung in 2011 durchführen: Aufdachdämmung 16 cm, Fassadendämmung 12 cm, Fenstererneuerung in einer Etage (mit Wärmeschutzglas 1.1). Ich verfüge über: Haus mit 2 Wohnetagen und ausgebautem Dachgeschoss, gesamt 3 Familien, Haus von 1937. Welche Fördermöglichkeiten für dieses Bauvorhaben gibt es? Besteht die Möglichkeit für einen Investitionszuschuss (mein besonderes Interesse)? Ich würde mich über Ihren Rat sehr freuen und bedanke mich vorab.

RonnyBusch: Grundsätzliche Fördermöglichkeiten sind KfW - Kredit "Energieeffizient Sanieren" oder alternativ SAB "Energiespardarlehen" als zinsgünstige Darlehen. Ob Investitionszuschüsse möglich sind, hängt auch vom Zustand des Bestandes ab und kann kann nur von einem Sachverständigen im Rahmen einer Energieberatung geprüft werden. Aus meiner Erfahrung vermute ich, dass das mit den angegebenen Dämmstärken sehr schwierig wird.

Moderator: Per E-Mail erreichte uns folgende Frage:

Moderator: Ich beabsichtige, dieses Jahr meine alten Fenster durch neue Isolierglasfenster einschließlich Rollladen ohne Kreditaufnahme auszutauschen. Habe ich in diesem Zusammenhang ebenfalls Anspruch auf Fördermaßnahmen bzw. Zuschüssen durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau? Was muss ich dabei beachten bzw. unter welchen Voraussetzungen werden die von mir geplanten Maßnahmen gefördert?

RonnyBusch: Gefördert wird der Fensteraustausch, wenn die neuen Fenster einen Uw-Wert von 0,95W/m²K einhalten und der Sachverständige bestätigt, dass der U-Wert der Außenwände den der Fenster unterschreitet.

Gast171: Ich habe jetzt von den Förderungen der KfW ab 1. März erfahren. Und denke nun darüber nach, die Fenster in meinem Einfamilienhaus doch noch auszuwechseln. Wie schnell komme ich denn an das Geld? Besteht Hoffnung, dass ich in diesem Jahr die Arbeiten abschließen kann?

RonnyBusch: Die Beantragung der meisten Förderungen, auch der KfW, muß vor Beginn der Arbeiten (= Beauftragung von Firmen) erfolgen. Für die Antragstellung sollten Sie 4-6 Wochen veranschlagen. Mit dem Vorliegen des Bescheides hängt die Dauer nur von der von Ihnen beauftragten Firma ab. Die Mittel liegen 12 Monate provisionsfrei abrufbereit.

Gast171: Kann ich die KfW-Förderung auch mit anderen Fördertöpfen kombinieren? Ich will meine Heizung (Gas-Brennwertkessel mit solarer Unterstützung) erneuern und für die Solarkollektoren Bafa-Zuschüsse verwenden, was lässt sich in diesem Zusammenhang mit KfW-Mitteln abdecken?

Moderator: Liebe Chatteilnehmer, Sie haben jetzt noch etwa 20 Minuten Zeit, um weitere Fragen an unseren Experten Ronny Busch zu stellen...

RonnyBusch: Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien (Solaranlage) werden im Rahmen des BAFA-Programms "Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt" (Marktanreizprogramm) gefördert. Die Heizungserneuerung ist ohne die Solaranlage als Einzelmaßnahme im KfW - Programm 151 förderfähig.

Moderator: Im Vorfeld erreichte uns diese Frage:

Moderator: Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte gern einen Rat zur Innenwärmedämmung. Außendämmung geht nicht! Innen maximal zwei cm möglich. Wie kann man dies machen, lohnt es sich überhaupt und ist eine Förderung möglich? Dank im Voraus

RonnyBusch: Aus energetischer Sicht sind 2cm herkömmlicher Dämmstoff zu gering, um die Energieeffizienz der Wand deutlich zu steigern. Ob zum Beispiel geklebte Calciumsilikatplatten möglich sind, hängt vom Wandaufbau ab und muß bauphysikalisch bewertet werden, um spätere Bauschäden zu vermeiden. Eine hoch effiziente, aber sehr kostenintensive Möglichkeit bieten so genannte Vakuum - Isolations - Paneele (VIP). Der Einsatz muss jedoch nach den örtlichen Verhältnissen geprüft und geplant werden. Die Beachtung der Ausführung von Wärmebrücken ist bei allen Innendämmungen besonders wichtig.

Moderator: Eine weitere Frage an unseren Experten:

Moderator: Wir sind Besitzer eines Eigenheimes mit Flachdach und beabsichtigen in diesem Frühjahr unser Dach durch einen Dachdeckerfachbetrieb sanieren zu lassen. Speziell soll die Wärmedämmung verbessert werden. Was ist dabei zu beachten und besteht eine Förderung durch die KfW?

RonnyBusch: Der vorhandene Dachaufbau sollte in jedem Fall komplett entfernt werden, da bei unbekanntem Schichtenaufbau bauphysikalische Probleme und Bauschäden zu befürchten sind. Als Dämmstoffe kommen kostengünstige Polystyroldämmplatten oder auch Mineralfaserplatten in Frage. Erstere gibt es als besonders effiziente Variante mit Wärmeleitgruppe 032, was die Höhe der Konstruktion reduzieren hilft (höhere Aufbauten sind oftmals konstruktiv problematisch). Förderung als Einzelmaßnahme durch die KfW (Darlehen/Zuschuss) ist ebenso möglich wie SAB Energiespardarlehen.

Moderator: Liebe Chatteilnehmer, unser heutiger Expertenchat ist nun zu Ende. Zuvor bereits herzlichen Dank an alle, die sich beteiligt haben - zudem geht unser Dank an Ronny Busch. Das Chatprotokoll wird am Nachmittag unter www.freiepresse.de/chat_sanieren nachzulesen sein. Gern verweisen wir auch auf unsere Kollegen der Ratgeber-Redaktion, die heute zeitgleich ein Telefonforum zum Thema veranstaltet haben. Die Auswertung lesen Sie in der Sonnabendausgabe der Freien Presse auf der Seite "Bauen & Wohnen".

Moderator: Sie haben jetzt die Möglichkeit, sich untereinander zum Thema auszutauschen. Wir würden uns freuen, wenn Sie beim nächsten Chat zum Thema Versicherungen wieder dabei wären.

 

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