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Kultur
Film-Zölle: Voight legt Trump Plan für Hollywood-Reform vor

Donald Trump setzt in der Handelspolitik auf Zölle. Nun nimmt er auch die Filmbranche ins Visier. Dabei wird er von Schauspieler Jon Voight beraten. Das Filmstudio Babelsberg beobachtet die Lage.

Washington/Los Angeles/Potsdam.

Mit seiner Ankündigung, im Ausland produzierte Filme mit hohen Zöllen zu belegen, hat US-Präsident Donald Trump Hollywood und die Filmbranche weltweit erschüttert. Oscar-Preisträger Jon Voight, den Trump zusammen mit Sylvester Stallone und Mel Gibson als Hollywood-"Botschafter" benannt hatte, teilte am Montag mit, er habe dem Republikaner einen "umfassenden Plan" zu nötigen Veränderungen in Hollywood vorgelegt.

Voight (86), Vater von Angelina Jolie, gab in einer Mitteilung an, er habe sich mit Dutzenden Vertretern von führenden Verbänden der Film- und TV-Branche beraten, wie die heimische Produktion anzukurbeln sei. "Der Präsident liebt das Entertainment-Business und dieses Land und er wird uns dabei helfen, Hollywood wieder großartig zu machen", sagte Voight. Er sprach von "klugen Anreizen" und notwendigen Fördermitteln, um heimische Produktionen zu stärken. 

Demnach unterbreitete Voight einen Vorschlag mit Steuerbegünstigungen, Subventionen für Kinobesitzer und Produktionsfirmen und Abkommen für Koproduktionen mit dem Ausland. Zölle seien laut der Mitteilung nur "unter bestimmten eingeschränkten Umständen" einzusetzen. 

Trump hatte zuvor behauptet, die Filmindustrie in Amerika sei am Sterben. Der Grund ist ihm zufolge, dass andere Länder Filmemacher und Studios mit verschiedenen Anreizen aus den USA zu sich lockten. Trumps Lösung: Ein Zoll von 100 Prozent auf Filme, "die in unser Land kommen und im Ausland produziert wurden". Das könnte auch das Geschäftsmodell der US-Studios treffen, da sie selbst viel im Ausland drehen, um die Kosten zu senken. 

Trump schafft Verunsicherung

Trumps Ankündigung sorgte auch in Deutschland für Verunsicherung. "Viele Fragen sind noch offen und die Folgen für unser Geschäft und den Produktionsstandort Deutschland insgesamt lassen sich derzeit nicht vollständig abschätzen", sagte Jörg Bachmaier, Vorstandschef der Filmschmiede Studio Babelsberg in Potsdam.

"Als langjähriger Partner für US-Produktionen, die in Deutschland drehen, und als Teil der international tätigen Plattform Cinespace Studios beobachten wir die Lage aufmerksam, um zu verstehen, wie sich die angekündigten Zölle auf unseren Betrieb, unsere Dienstleistungen und unsere Kunden auswirken könnten", so Bachmaier. Studio Babelsberg sei kein Einzelkämpfer, sondern Teil eines globalen Studionetzwerks und einer globalen Industrie, die auf internationaler Zusammenarbeit und kulturellem Austausch basiere.

Das Studio Babelsberg gilt als Wiege des deutschen Films. Zu seinem Programm gehörten die deutschsprachige Serie "Babylon Berlin" oder international erfolgreiche Spielfilme wie "Inglourious Basterds" und "Bridge of Spies". Cinespace Studios ist laut Studio Babelsberg ein Studiobetreiber in den USA, Kanada und Europa.

Trump will Gespräche mit Vertretern der Filmindustrie

Trump kündigte Gespräche mit Vertretern der Filmindustrie an. Unklar ist, wie solche Zölle überhaupt funktionieren sollen, da Filme nicht wie Waren mit einem festen Preis importiert werden und oft grenzüberschreitende Produktionen sind. Die US-Regierung müsste also unter anderem einen Weg finden, Filme dafür zu bewerten - und festzulegen, ab wann sie als ein Import gelten. 

Hollywood kränkt schon länger daran, dass große Filmproduktionen in andere US-Bundesstaaten oder ins Ausland abwandern, häufig angelockt von Steuervergünstigungen. Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom, ein Demokrat, legt sich für einen stärkeren Steuererlass für Hollywood ins Zeug. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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