QR Code
Jetzt App herunterladen!
Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Sechs Autorinnen und Autoren können auf den Deutschen Buchpreis hoffen.
Sechs Autorinnen und Autoren können auf den Deutschen Buchpreis hoffen. Bild: Boris Roessler/dpa
Kultur
17.09.2024

Sechs Finalisten für den Deutschen Buchpreis gekürt

Aus lang mach kurz: Auf der Liste der Nominierten für den Deutschen Buchpreis stehen jetzt noch sechs Namen. Ein Erstlingswerk ist nicht mehr dabei, dafür preisgekrönte Autoren.

Frankfurt/Main.

Es geht um die Auseinandersetzung mit der jüngeren Geschichte, um Krieg, Gewalt und Liebe: Sechs Romane haben es in diesem Jahr auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis geschafft. Nominiert sind Martina Hefter, Maren Kames, Clemens Meyer, Ronya Othmann, Markus Thielemann und Iris Wolff. 

Die Jury veröffentlichte in Frankfurt die mit Spannung erwartete Shortlist mit vier Autorinnen und zwei Autoren, die nun auf den Deutschen Buchpreis hoffen dürfen. Die Siegerin oder der Sieger steht erst am 14. Oktober fest. 

Die Auszeichnung wird traditionell am Tag vor dem Beginn der Frankfurter Buchmesse überreicht. Im August war die sogenannte Longlist veröffentlicht worden, darauf standen noch 20 Autorennamen.

"Für die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2024 haben wir Romane ausgewählt, die auf neue Weise Licht und Dunkel unserer jüngeren Geschichte erkunden, die auch erzählerisch Grenzen überwinden und dabei große literarische Abenteuer sind", sagte Jurysprecherin Natascha Freundel. Jedes Buch sei formal wie inhaltlich einzigartig.

Kein Debütroman mehr dabei

Erstlingswerke sind auf der Shortlist nicht mehr vertreten, unter den 20 Romanen der Longlist waren noch drei vertreten. Einige der nominierten Autorinnen und Autoren sind schon mehrfach preisgekrönt.

Zu den bekanntesten Namen zählt Clemens Meyer, der mit seinem Roman "Im Stein" schon einmal in der engeren Auswahl um den Deutschen Buchpreis stand. Er gewann mit dem Erzählband "Die Nacht, die Lichter" bereits den Preis der Leipziger Buchmesse

In seinem Werk "Die Projektoren" geht es um die Kriege in den 1990er Jahren im damaligen Jugoslawien, aber auch um die Karl-May-Filme, die einst dort in den 1960er Jahren auf dem Gebiet des heutigen Kroatien gedreht wurden. ""Die Projektoren" ist ein Roman, der seine Leser*innen fordert, der gezielt überfordert, der überwältigt in seiner Stofffülle", schreibt die Jury über das Buch.

Clemens Meyer erzählt in "Projektoren" vom früheren Jugoslawien.
Clemens Meyer erzählt in "Projektoren" vom früheren Jugoslawien. Bild: Hendrik Schmidt/dpa

Iris Wolff bettet ihren Roman "Lichtungen" in die europäische Geschichte Ende des 20. Jahrhunderts ein, als der Eiserne Vorhang zwischen Ost und West gefallen ist. Die beiden Hauptfiguren stammen wie die Autorin aus der Region Siebenbürgen in Rumänien und erleben den Umbruch sehr unterschiedlich. 

"Mit großer Sensibilität und hoher Raffinesse wird diese Coming-of-Age-Story und Liebesgeschichte im Krebsgang erzählt, werden die Brüche der beiden Lebenswege herausgearbeitet und die Figuren in ganz konkreten Räumen und Landschaften verankert", schreibt die Jury.

Iris Wolff ist mit ihrem Werk "Lichtungen" im Finale um den Deutschen Buchpreis.
Iris Wolff ist mit ihrem Werk "Lichtungen" im Finale um den Deutschen Buchpreis. Bild: Georg Wendt/dpa

Ronya Othmann thematisiert in "Vierundsiebzig" den Genozid an den Jesiden und macht sich auf die Spuren des Verbrechens der Terrororganisation Islamischer Staat. "Sie besucht die Schauplätze der Massaker, die Flüchtlingscamps, die Gedenkstätten. Sie lässt jene, die der Mordlust des IS nur knapp entfliehen konnten, zu Wort kommen", hält die Jury fest. 

Othmann mische dabei Gattungen und Erzählformen wie Reisereportage, Gerichtsprotokoll, historische Exkurse und Autobiografisches.

Rony Othmann setzt sich in "Vierundsiebzig" mit dem Massenmord an den Jesiden auseinander.
Rony Othmann setzt sich in "Vierundsiebzig" mit dem Massenmord an den Jesiden auseinander. Bild: Georg Wendt/dpa

In Markus Thielemanns zweitem Roman "Von Norden rollt ein Donner" geht es unter anderem um ein fast vergessenes KZ. Protagonist der Geschichte ist der 19-jährige Jannes, der in der Tradition von Vater und Großvater eine Schafherde durch die Lüneburger Heide treibt. 

"Markus Thielemann hat einen atmosphärisch dichten und sprachlich kraftvollen Anti-Heimatroman geschrieben, in dem Archaik und Moderne aufeinandertreffen und die Geister der Vergangenheit durch das trügerische Idyll der Lüneburger Heide spuken", erklärt die Jury.

Hase als Romanfigur

"Hasenprosa" von Maren Kames ist eine fantastische wie skurrile literarische Reise. Es geht um einen Hasen als Begleiter, der sich laut Jury als eine Mischung aus Anarchist und kleinlichem Buchhalter aufführt. 

"Diese eigensinnige Reise nistet sich ein im Gemüt der Lesenden und lässt einen erheitert, alltagsertüchtigt und beglückt zurück. Sie packt unseren Lachnerv mit beiden Pfoten - und leichtfüßig hüpft sie jedem dumpfen Realismus davon."

Maren Kames nimmt die Leserinnen und Leser in "Hasenprosa" mit auf eine fantastisch-skurrile Reise.
Maren Kames nimmt die Leserinnen und Leser in "Hasenprosa" mit auf eine fantastisch-skurrile Reise. Bild: Georg Wendt/dpa

Martina Hefter erzählt in "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" von der Performancekünstlerin Juni, die sich irgendwie durchs Leben schlägt. Zwischen ihr und einem sogenannten Lovescammer, der es eigentlich nur auf ihr Geld abgesehen hat, entwickelt sich über die sozialen Netzwerke ein Austausch über das wahre Leben und echte Liebe. 

"Martina Hefter erzählt von Junos Zerrissenheiten auf beeindruckende Weise: alltagsnah und reflektiert, lebensklug und poetisch, zart und unsentimental."

Martina Hefter steht mit ihrem Roman "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" auf der Shortlist.
Martina Hefter steht mit ihrem Roman "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" auf der Shortlist. Bild: Georg Wendt/dpa

20. Preisverleihung

Die begehrte Auszeichnung für deutschsprachige Literatur wird in diesem Jahr zum 20. Mal vergeben. Die siebenköpfige Jury hat dafür insgesamt 197 Romane aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gesichtet. Die Werke sind seit Oktober 2023 erschienen oder kommen erst noch heraus.

Vergeben wird der Buchpreis von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Er ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert: Der Sieger erhält 25.000 Euro, die übrigen Autoren der Shortlist jeweils 2.500 Euro. Im Jahr 2023 war der österreichische Autor Tonio Schachinger für seinen Roman "Echtzeitalter" geehrt worden. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
21:30 Uhr
3 min.
Getrübte Festtagsstimmung: Randale vor Poldis Abschiedsgala
Auch mit 39 Jahren noch erstaunlich fit: Lukas Podolski.
Das hatte sich Lukas Podolski sicher anders vorgestellt. So unbeschwert wie geplant ging es bei der Kölner-Abschiedsgala des einstigen Weltmeisters nicht zu. Die Polizei war in der City gefordert.
Heinz Büse und Petra Albers, dpa
06.10.2024
3 min.
Buchpreis-nominiert: Martina Hefters neuer Roman
In "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" schreibt Martina Hefter über Liebes-Betrüger. (Archivfoto)
"Hey guten Morgen, wie geht es dir?" ist eines der sechs Bücher auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis. Martina Hefter erzählt darin von einer Künstlerin, die mit Liebesbetrügern chattet.
21:16 Uhr
2 min.
Vor Poldi-Abschied: Fan niedergestochen, Polizisten verletzt
Ein mutmaßlicher Tatbeteiligter wurde festgenommen.
Viele Fans reisen zum Poldi-Abschiedsspiel an. Dabei kommt es schlimmen Szenen: Ein Mann erleidet eine lebensgefährliche Stichverletzung. Und Polizisten werden durch Flaschenwürfe verletzt.
29.08.2024
5 min.
So ist der neue Roman „Die Projektoren“ von Clemens Meyer: Eine moderne Interpretation des Wilden Westens in Sachsen
Schriftsteller Clemens Meyer im Leipziger Güntz-Park. Der Ort gehörte einst zur Irren-Hilfs-, Heil- und Pflegeanstalt des Dr. Güntz und spielt in seinem neuen Roman „Die Projektoren“ eine Rolle. Auf rund 1000 Seiten nimmt Meyer seine Leserinnen und Leser mit in die deutsche und europäische Vergangenheit und Gegenwart.
In seinem neuesten Werk entführt der Autor die Leser von Sachsen nach Amerika. Der Roman ist mehr als nur eine Hommage an Karl May, er ist auch eine Reflexion über das 20. Jahrhundert.
Ulrich Steinmetzger
08.10.2024
3 min.
Sängerin aus dem Erzgebirge stellt sich Dieter Bohlen bei RTL-Show DSDS
Beata Strauss nutzte die Gelegenheit und stellte der DSDS-Jury ihre Arbeit als Künstlerin im Erzgebirge vor.
Beata Strauss aus Bad Schlema hat es in die Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ geschafft. Am Mittwoch ist ihr Auftritt bei RTL zu sehen. Wie aber war das mit der Angst vor dem Pop-Titan?
Mario Ulbrich
10.10.2024
4 min.
1,20-Meter-Frau aus dem Erzgebirge: Fahrschule und Abitur geschafft – nun geht es ab auf die Uni
Stolz mit Führerschein: Die kleinwüchsige Celina Röwer hat die Fahrschule geschafft – und startet nun in ihr Erwachsenenleben.
Celina Röwer hat als Kleinwüchsige eine andere Sicht auf die Dinge. Doch ihr Leben will sie meistern wie alle anderen Menschen auch. Wie schafft sie das?
Jan Oechsner
Mehr Artikel