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Der neue Kulturstaatsminister Wolfram Weimer will die Bekämpfung von Antisemitismus als sein erstes großes Thema setzen. (Archivbild)
Der neue Kulturstaatsminister Wolfram Weimer will die Bekämpfung von Antisemitismus als sein erstes großes Thema setzen. (Archivbild) Bild: Michael Kappeler/dpa
Kultur
Weimer: Antisemitismus in der Kultur als erstes großes Thema

Der neue Staatsminister für Kultur und Medien will an seinem ersten Tag ein Zeichen setzen - und empfängt gleich einen besonderen Gast.

Berlin.

Der neue Kulturstaatsminister Wolfram Weimer nimmt sich als erstes großes Thema die Bekämpfung von Antisemitismus vor. Als ersten Gast nach dem Amtsantritt empfing Weimer nach eigenen Worten am Mittwoch den Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster.

"Ich möchte gleich an meinem ersten Tag ein Zeichen setzen, dass die in Schieflage geratene Beziehung vom BKM zur jüdischen Community wieder hergestellt wird und ein konfliktreiches Kapitel der deutschen Kulturpolitik ein Ende findet", sagte Weimer der Deutschen Presse-Agentur. Nach dem Treffen sprach er von einem vertrauensvollen Gespräch. Zentralratspräsident Schuster würdigte es als "starkes Zeichen", dass Weimer das Gespräch suche.

Kritik an documenta und Berlinale

Hintergrund ist die Kritik des Zentralrats der Juden in Deutschland an antisemitischen Darstellungen auf der Kunstausstellung documenta in Kassel 2022 und an Äußerungen zum Gaza-Krieg während der Berlinale-Gala im vergangenen Jahr. Schuster hatte klare Richtlinien für die Kultur gefordert. Die Erfahrungen der letzten Jahre hätten gezeigt, "dass Antisemitismus in Kunst und Kultur nicht nur fest verankert ist, sondern sich stetig bedrohlich weiterentwickelt", sagte Schuster vor einiger Zeit. 

"Antisemitismus unerträglich"

Weimer erklärte: "Für mich ist es schmerzlich, ja unerträglich, zu sehen, wie der Antisemitismus in die Gesellschaft hineinkriecht. Auch im Kulturbereich haben wir, insbesondere seit dem barbarischen Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, zunehmend Boykottaufrufe oder andere Aktionen gegen jüdische Künstlerinnen und Künstler erleben müssen, die inakzeptabel sind. Dem werde ich mich mit aller Kraft entgegenstellen."

Mit Schuster will Weimer nach eigenen Worten in regelmäßigem Kontakt bleiben. Thema seines Gesprächs mit dem Zentralrat war demnach auch die Rückgabe von Kunstwerken, die zur NS-Zeit geraubt oder enteignet wurden. "Wir haben darüber gesprochen, dass ich in Abstimmung mit dem Zentralrat und der Jewish Claims Conference sehr schnell die Mitglieder der Schiedsgerichtsbarkeit benennen möchte", sagte der Kulturstaatsminister der dpa. "Das ist ein wichtiger Schritt, faire und gerechte Lösungen zu finden."

Amtsleiter ausgetauscht

Weimer gab nach seiner Ernennung am Dienstagabend eine erste Personalie bekannt: Der bisherige Amtsleiter beim Staatsminister für Kultur und Medien Andreas Görgen wird durch dessen Stellvertreter Konrad Schmidt-Werthern ersetzt. Schmidt-Werthern arbeitet seit Herbst 2024 im BKM-Stab mit etwa 450 Mitarbeitern. Zuvor war er Abteilungsleiter in der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Leiter des Kulturamts der Stadt Köln. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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