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Alles, aber Gott bitte nicht

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Die Karikaturen von Jürgen Tomicek auf der Seite "Kommentar & Hintergrund" sind seit Jahren schon für viele Leser ein Grund, mich anzurufen und mir den Auftrag zu geben, dem Zeichner mal ein großes Lob auszurichten, weil er wieder mal wunderbar die Sache beziehungsweise die politische (Miss-)Lage auf den Punkt gebracht und die Leute zum Schmunzeln gebracht hat. In den vergangenen fast acht Jahren hat es insgesamt nur vier Beschwerden wegen einer seiner Karikaturen gegeben, und es war immer der gleiche Grund: Die für eine deutsche Bundeskanzlerin unwürdige Darstellung des Gesichtsausdrucks von Angela Merkel. Nun ist etwas passiert, was ich nie für möglich gehalten hätte: Es gibt tatsächlich eine rote Linie für Karikaturisten, und Jürgen Tomicek hat sie jetzt zum ersten Mal überschritten und sich (über mich) eine Menge an Ärger eingehandelt; wobei ich mir noch überlegen muss, wie ich es anstelle, dass er auch davon erfährt, aber da wird mir schon was einfallen. Also, passiert ist dies: Zur Berichterstattung über die Vereidigung der neuen Bundesregierung und speziell von Angela Merkel als Bundeskanzlerin haben meine Kollegen in der Redaktion diese Zeichen von Tomicek ausgewählt und veröffentlicht:

Drei Gespräche habe ich deswegen geführt. Der erste Leser meinte: "Viele Bürger unseres Landes sind froh und dankbar, dass es noch demütige und besonnene Politiker gibt, die ihr Vertrauen auf Gottes Hilfe setzen", sagte er und fügte noch hinzu: "Und über diese Menschen macht Tomicek sich lustig, ich finde das eine Unverschämtheit." Dass diese Zeichnung für den Karikaturisten noch Folgen haben könnte, meinte ein zweiter Leser: "Auch wenn ich über viele seiner Karikaturen lachen konnte, aber diesmal ist er eindeutig übers Ziel hinausgeschossen, und bitte richten Sie ihm aus: Hochmut kommt vor dem Fall." Der dritte Anrufer erklärte mir, dass er sich in seinen religiösen Gefühlen verletzt fühle durch diese Zeichnung, in der Gott zum Gegenstand eines Witzes gemacht werde, und das sei einfach nicht akzeptabel. Seine abschließenden Worte waren diese: "Wir schließen Frau Merkel in unsere Gebete mit ein und wünschen Ihr für ihre Arbeit Gottes Segen." Dem habe ich (ausnahmsweise) mal nichts hinzuzufügen.

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