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Bei Kaffee und Kuchen

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Dass ich nicht selbst auf diese Idee gekommen bin, wurmt mich aber jetzt doch ein bisschen, denn als Reaktion auf meine Kolumne "Von alten Damen" hat mich heute (sie betonte diese Angabe ausdrücklich) eine Frau "knapp über vierzig" angerufen und mir folgenden Vorschlag unterbreitet: Künftig sollte ich, wenn es tatsächlich so viele über 80 Jahre alte Frauen sind, die sich mehr oder weniger regelmäßig bei mir melden, von allen die Anschrift notieren, diese sammeln und dann einmal im Quartal alle anschreiben und zu einer gemütlichen Kaffeerunde mit Blechkuchen ins Verlagshaus der "Freien Presse" einladen. Die Anruferin meinte noch: "Dann sind sie vielleicht nicht ganz so einsam, die alten Damen, mir sind beim Lesen fast die Tränen gekommen." Die hätte ich auch beinahe geweint, aber nicht vor Rührung, sondern vor Verzweiflung beziehungsweise Trauer, weil ich solchen Anliegen eben schutz- wie gnadenlos ausgeliefert bin, den der nächste Leser, der bei mir vorstellig wurde, meinte dies: "Stellen Sie sich mal vor: Alice Weidel ist Bundeskanzlerin, Bearix von Storch ist Justizministerin, Lutz Bachmann ist Innenminister und Björn Höcke ist Propagandaminister." Wie gesagt, lachen konnte ich darüber nicht, und welche Regung der Leser zeigte, entzieht sich gleichfalls meiner Kenntnis.

Bei dem dritten Anliegen eines Lesers möchte ich zunächst einen Absatz aus dem Artikel "Grünen-Attacke auf die CDU – mit Hintertürchen" zitieren; darin heißte es:

"Wenn sich dieser Tage – nach den schrecklichen Ereignissen in Chemnitz – der Ministerpräsident hinstellt und ein Hohelied auf die Zivilgesellschaft singt, gar von einer Graswurzelbewegung spricht, dann ist das der blanke Hohn", sagte die Landtagsabgeordnete Katja Meier, als sie die Strategie erläuterte. "Wer war es denn, der die Zivilgesellschaft über Jahre hinweg aktiv behindert und gegängelt hat? Das war die sächsische CDU." 

Ein Leser wollte von mir wissen: "Was ist die Zivilgesellschaft, können Sie mir das mal erklären?" Weil ich mir diese Frage in jüngster Zeit auch schon mal gestellt hatte, musste ich nicht lange überlegen und auch die Suchmaschine nicht aktivieren, sondern sagte: "Der Zivilgesellschaft gehören die Menschen an, deren Handeln und Lebensumstände nicht von staatlichen Stellen oder anderen Behörden bestimmt oder organisiert wird." Damit war der Mann zunächst zufrieden, es klang für ihn logisch, was ich da gesagte hatte, doch dann stellte er mir eine Frage, die mich sprachlos machte, weil ich sie nicht beantworten konnte, was mich wiederum extrem verunsichert hat. Er wollte von mir wissen: "Sehe ich das richtig, dass dann die Polizisten, die auf großen Demonstrationen für die Sicherheit sorgen, keine Mitglieder der Zivilgesellschaft sind?"

 

PS: Den nächsten Blogeintrag gibt es erst in der nächsten Woche, mein Büro bleibt morgen verschlossen.

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