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Bei mir richtig: Wer sonst?

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Ein Leser wollte sich heute bei mir über die Art und Weise beschweren, wie die Radioreporter über die Fußballspiele bei der Weltmeisterschaft in Russland berichten. Er machte das mit diesem Beispiel deutlich: "Warum sollte es mich interessieren, dass die Großtante vom Torwart sich noch vor der WM einen neuen Fernseher gekauft hat oder der Bruder vom Linksaußen Vater von Zwillingen geworden ist." Wie immer habe ich mich für den Anruf bedankt und dem Mann gesagt, dass ich mir seine Kritik aufgeschrieben habe und sie an die Kollegen in der Redaktion weitergeben werde. (Unter uns: Das sage ich so ungefähr zehn Mal am Tag. Und es hat sich bewährt: Die Anrufer sind immer zufrieden, die Verabschiedungen sind immer freundlich.) Doch angesichts seines Beispiels, über das ich mir kein Urteil bilden konnte, weil ich die letzte Livereportage eines Fußballspiels irgendwann in den frühen Achtzigern gehört habe, als in meiner Studenten-WG während der Weltmeisterschaft in Spanien der Fernseher streikte, habe ich diese Unterhaltung noch im WS-Ordner als Grundlage für meine geplanten Memoiren notiert. Den ich habe den Mann gefragt, warum er sich an die Zeitung gewandt hat mit seiner Kritik. Seine Antwort, sie war für mich keine Überraschung: "An wen sonst?", wollte er von mir wissen.

Und da wir gerade bei meinen Erinnerungen sind, die ich dann (vermutlich so etwa in sieben Jahren) in die Tasten klappern werde, weil zu Papier bringen ein Anachronismus ist, den ich mir lieber sparen möchte, kann ich noch von einem weiteren Eintrag berichten; diesmal habe ich ihn mir im WP-Ordner festgehalten. Ein Leser hatte sich nämlich Gedanken darüber gemacht, wie man die Zahl der Organspender in Deutschland erhöhen könnte. Er machte diesen Vorschlag, von dem überzeugt war, dass es sich gut als Leserbrief auf der Seite "Leserforum" machen würde: "Wenn nicht ausdrücklich widersprochen wird, könnte in jeder Todesanzeige in kleiner Schrift das Wort 'Organspender' eingefügt werden. Das Wort könnte auch durch ein Symbol ersetzt werden. Sicher wäre es der Bereitwilligkeit zur Organspende nicht abträglich." Diesmal habe ich mir selbst eine Frage gestellt: Ist das gerade wirklich passiert?

Zuletzt muss ich noch gegen eine meiner eigenen (von mir selbst aufgestellten) Regeln verstoßen, denn entgegen meiner Festlegung, meinen Blog frei von religiösen Bekenntnissen und sich auf theologischen Überzeugungen berufenden Meinungen zu halten, zitiere ich ausnahmsweise einmal einen Leser, der sich seinen eigenen Worten zufolge für die deutsche Flüchtlingspolitik schämen würde, weil wir doch so ein reiches Land seien und uns bei der Hilfe für die Ärmsten der Armen so kleinkariert anstellen würden. Er erinnerte nämlich an dieses Bibelwort: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." Ach, dachte ich an dieser Stelle, und sinnierte darüber, dass sich gerade zwei "christliche" Parteien wegen der Aufnahme von Flüchtlingen regelrecht zerfleischen. 

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